Hermann Roeren

Hermann Roeren
Hermann Roeren

Hermann Roeren (* 29. März 1844 in Rüthen in Westfalen; † 23. Dezember 1920 in Köln-Lindenthal) war ein deutscher Jurist und Reichstagsabgeordneter.

Roeren, der seit 1893 für die Deutsche Zentrumspartei im Reichstag saß, spielte eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung mehrerer Skandale, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der deutschen Kolonie Togo ereignet hatten. Hermann Roeren war zusammen mit Matthias Erzberger Wortführer gegen die Weiterführung des Kolonialkrieges in den Deutschen Kolonien und gegen die Regierungsvorlage eines Nachtragshaushaltes, die im Zusammenhang mit den hohen Verwaltungskosten und der Niederschlagung des Aufstandes der Herero und Nama in Deutsch-Südwestafrika stand.[1]

1898 gründete er mit dem Volkswartbund die katholische Sittlichkeitsbewegung in Köln.[2]

Vor den sogenannten „Hottentottenwahlen“ 1907 veröffentlichte Roeren Material, welches verschiedene Kolonialbeamte und Geschäftsleute wegen diverser Vergehen belastete. Etwa die Abschließung von Monopolverträgen zwischen dem Deutschen Reich und der Reederei Woermann und der Firma Tippelskirch für Militärausstattung, die Güter zu extrem überhöhten Preisen in die Kolonien lieferten. Mitinhaber von Tippelskirch & Co. war der damalige Landwirtschaftsminister Victor von Podbielski.[3]

Im Laufe der Debatte erhoben politische Gegner Roerens den Vorwurf, Roeren habe die Reichsregierung mit dem Material erpressen und ihr den Willen des Zentrums aufzwingen wollen.

Literatur

  • Hermann Christern (Hrsg.): Deutsches Biographisches Jahrbuch. Überleitungsband 2: 1917/1920. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart [u.a.] 1928

Einzelnachweise

  1. Reinhard Richter: Nationales Denken im Katholizismus der Weimarer Republik. LIT-Verlag, 2000, S. 66
  2. http://www.csgkoeln.de/Texte/Chronik3KsReich.htm
  3. Martin Baer: Eine Kopfjagd. Deutsche in Ostafrika. Spuren kolonialer Herrschaft. Ch. Links Verlag, 2001, S. 107

Weblinks


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