Kreuzing

Kreuzing

Die Waldschwaige Kreuzing (auch: Kreuzen) war eine von 1390 bis 1872 besiedelte Gautinger Streusiedlung, die jedoch Ende des 19. Jahrhunderts völlig verschwunden ist.

Heute erinnert nur noch der Name des Waldgebietes Kreuzlinger Forst (früher Kreuzinger Forst) an diesen Ort, der genau im Mittelpunkt des Vierecks liegt, das durch Gauting, Stockdorf, Germering und Geisenbrunn gebildet wird. 1812 hatte die Rodungsinsel immerhin eine Ausdehnung von zwei Quadratkilometern, ist jedoch heute vollkommen bewaldet. (Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch in der ehemaligen Hofmark Königswiesen beobachten.) Die Schwaige wurde ursprünglich wohl von dem Gräfelfinger Gutsherren unter dem Namen Krawtz gegründet. Andere überlieferte Schreibweisen der Ortschaft lauten Chreiczen, Chreizen, Creitzen, Creytzen, Kreytzen, Creuzen, Krewtzen und schließlich ab dem 18. Jahrhundert Kreuzing. Der Name lässt sich vermutlich auf ein dort aufgestelltes Missionskreuz zurückführen.

Die erste urkundliche Erwähnung von Kreuzing fällt in das Jahr 1390, als Propst Ulrich vom Dießener Konvent die beiden Höfe Krawtz (= Kreuzing) und Kraeling (= Krailling) dem Münchner Bürger Ulrich den Paeninger verkaufte. Wer jedoch den Einödhof Kreuzing gebaut hatte, ist nicht bekannt. Auch der Ursprung der Kapelle, die dem Waldheiligen Nikolaus gewidmet war, liegt im Dunkeln. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts werden die Münchner Augustiner als Besitzer aufgeführt, die den Berichten nach in Kreuzing ein Hospiz unterhielten. Im 18. Jahrhundert ging die Schwaige dann in den Besitz der Paulaner-Mönche in der Au über. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Hof vom Revierförster Henselt bewohnt. Nach seinem Tod verfügte das Finanzministerium den Abbruch der Gebäude einschließlich der Kirche.

In der Schwaige wohnte niemals mehr als eine Familie mit Gesinde, was zum Beispiel im Jahr 1825 immerhin 21 Köpfe ausmachte. Außerdem wurden in der Schwaige Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, Gänse, Enten, Hühner und Bienenvölker gehalten.

Das Waldgebiet Kreuzinger Holz um die Schwaige herum war bis zur Säkularisation 1803 Klosterforst. Danach ging es in den Besitz des bayerischen Staats über und wurde 1846 mit dem Frohnloher Buchet und dem Planegger Holz zum heutigen Kreuzlinger Forst verbunden. In der Nähe der Schwaige wurde dann ein Tanklager der Wirtschaftlichen Forschungsanstalt (Wifo) errichtet. Heute findet man zahlreiche wertvolle Biotope mit vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten (u.a. Wechselkröte, Schlingnatter, Waldwiesenvögelchen, Blauflügelige Ödlandschrecke, Schlanke Urameise oder Gnaphosa rhenana) auf dem ehemaligen Wifo-Gelände. Außerdem hat die Gemeinde Krailling auf dem ehemaligen Pionierübungsplatz ab 1997 ein Industriegebiet, die Kraillinger Innovationsmeile (KIM) errichtet.

Literatur

  • Wolfgang Krämer: Geschichte der Gemeinde Gauting einschließlich der Hofmarken Fußberg und Königswiesen nebst Grubmühle, Reismühle und Gemeinde Stockdorf sowie der Schwaigen Kreuzing und Pentenried. Selbstverlag der Gemeinde Gauting, 1949.
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