Antipersonenmine

Antipersonenmine
Einige Modelle von Antipersonenminen

Antipersonenminen (auch Schützenabwehrminen oder Schützenminen) sind Landminen, die gegen Menschen eingesetzt werden. Ihre Sprengkraft reicht nicht aus, um gepanzerte Fahrzeuge zu beschädigen und zielt auch nicht immer auf die Tötung des Gegners, sondern auf eine gezielte Verletzung, um durch deren notwendige Versorgung Ressourcen zu binden und den Feind zu demoralisieren. Die meist selbsttätige Auslösung bringt es mit sich, dass zwischen Soldaten und Zivilisten nicht unterschieden werden kann.

Inhaltsverzeichnis

Ächtung von Schützenminen

Unterzeichner der Ottawa-Konvention

Am 16. April 1996 erklärte der deutsche Bundesverteidigungsminister Volker Rühe, dass unabhängig vom Ausgang des Treffens der UN-Landminenkonferenz in Genf die Bundeswehr in Zukunft auf sogenannte Antipersonenminen verzichten werde. Für die Entwicklung, Erprobung und Beschaffung von Schützenabwehrminen würden keine Haushaltsmittel des Staates mehr zur Verfügung gestellt.

Personenminen sind heute international geächtet. Die bisher von 144 Staaten ratifizierte Ottawa-Konvention verbietet Einsatz, Produktion, Lagerung und Weiterverkauf. Nicht unterzeichnet wurde die Konvention bisher unter anderem von den USA, von Indien, Pakistan, Israel, der Volksrepublik China und Russland, aber auch von EU-Staaten wie Finnland und Polen.

Produzenten

Die großen europäischen Industriestaaten sind mittlerweile aus der Produktion von Personenminen ausgestiegen. Diese sind billig zu produzieren und werden heute nach dem Vorbild amerikanischer oder russischer Prototypen auch von Kleinstunternehmen in den Krisenregionen der Welt hergestellt oder aus Altbeständen billig importiert.

In den Jahren 2004/05 wurden in 13 Staaten Schützenabwehrminen hergestellt (1990 waren es noch 54 Staaten): Myanmar, China, Indien, Iran, Kuba, Nepal, Nordkorea, Pakistan, Russland, Singapur, Südkorea, USA, Vietnam.

Im selben Zeitraum 2004/05 wurden Personenminen noch von drei Staatsarmeen eingesetzt: Myanmar, Nepal und Russland.

Gleichzeitig verlegten ca. 40 nicht-staatliche Kampftruppen in 13 Ländern Anti-Personen-Minen. Diese Gruppierungen sind durch internationale Verbotsverträge schwer zu erreichen.[1]

Typen

Schützenabwehrminen unterscheiden sich hauptsächlich durch Form, Wirkung und Auslösemechanismus. Sie können in folgende Kategorien eingeteilt werden:

  • Druckminen (Blast Mines): Ausgelöst durch direktes Auftreten, meistens runde oder rechteckige Form, oder auch Sonderformen wie z.B. Schmetterlingsminen. Weitverbreitete Druckminen sind z.B. die russischen PMN-Minen, oder die jugoslawischen PMA-Modelle (PMA-1, PMA-2, PMA-3). Druckminen wirken fast ausschließlich durch Sprengstoff, in selteneren Fällen auch durch Hohlladungen, wie z.B die kanadisch/britische Elsie C3 oder die jugoslawische PNM-2 "Goražde".
  • Stockminen (Fragmentation Mines): Ausgelöst durch direktes Auftreten und/oder Auslösedraht. Bestehen fast ausschließlich aus einem metallenen Splitterkörper, der auf einem Holz- oder Aluminiumpflock aufgesetzt ist. Bekannte Stockminen sind etwa die russischen POMZ-Modelle (POMZ, POMZ-2, POMZ-2M), die jugoslawischen PMR-Modelle (PMR-1, PMR-2, PMR-3, PMR-4) oder die vietnamesische P40 (Apple,- oder Ball-Mine genannt).
  • Springminen (Bounding Fragmentation Mines): Ausgelöst durch direktes Auftreten, Auslösedraht oder elektrische Fernzündung. Bestehen meist aus einem zylindrischen Metallkörper der nach der Auslösung in die Luft geschleudert wird und dort unter Splitterwirkung detoniert. Bekannteste Vertreter dieser Minenart sind die deutschen S-Minen (S-Mine 35, S-Mine 44), die russischen OZM-Modelle (OZM-3, OZM-4, OZM-72) und die US-amerikanische M-16.
  • Richtminen (Directional Fragmentation Mines): Auch als Richtsplitterladungen, Horizontalschützenminen oder gerichtete Ladungen bezeichnet. Ausgelöst durch Auslösedraht oder elektrische Fernzündung. Leicht gebogener Kunststoffkörper mit Standbeinen zum Aufstellen im Gelände, oder Halterungen zum Anbringen an Gegenständen oder Bäumen. Wirken durch eine Splitterladung in eine zuvor bestimmte Richtung. Bekanntester Vertreter der Richtminen ist die US-amerikanische M18 Claymore, weitere bekannte Modelle von Richtminen sind etwa die jugoslawische MRUD, oder die russische MON-Reihe (MON-50, MON-90, MON-100, MON-200)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Landmine-Monitor 2005, siehe auch die Karte

Weblinks


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