Ludwig Güttler

Ludwig Güttler

Ludwig Güttler, OBE (* 13. Juni 1943 in Sosa im Erzgebirge) ist einer der weltweit führenden Trompeten-Virtuosen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach seinem Studium bei Armin Männel an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig waren die Stationen seiner Laufbahn zwischen 1965 und 1990 das Händel-Festspiel-Orchester in Halle (Saale) (1965–1969), die Dresdner Philharmonie (1969–1980) und die Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, wo er eine ordentliche Professur für Trompete innehatte. Daneben unterrichtete er beim jährlich stattfindenden Internationale Musikseminar in Weimar.

Seit Mitte der 1970er Jahre ist Güttler überwiegend als Solist und später auch Dirigent im In- und Ausland tätig, wobei er sich hauptsächlich der Trompetenliteratur des 18. Jahrhunderts widmet: sein besonderer Arbeitsschwerpunkt ist die hochgestimmte Piccolotrompete für die Wiedergabe von Partien für die eigentliche Barocktrompete. Ferner war er an der Entwicklung eines modernen Blechblasinstrumentes beteiligt, das zur Wiedergabe von Partien für das historische Corno da caccia dienen sollte. Hergestellt wurde das Instrument durch den Blechblasinstrumentenbaumeister Friedbert Syhre in Leipzig.

Güttler spielte zusammen mit dem Neuen Bachischen Collegium Musicum unter Max Pommer zahlreiche Trompetenkonzerte ein, auch mit seinem langjährigen Orgel- und Cembalopartner Friedrich Kircheis verbindet ihn eine erfolgreiche Zusammenarbeit und Konzerttätigkeit. Eine große Zahl von Schallplatteneinspielungen Güttlers entstanden bei Eterna, viele in Koproduktion mit Capriccio, nach 1990 dann bei Berlin Classics und neuerdings auch bei Carus.

Güttler gründete 1976 das Leipziger Bach-Collegium, 1978 das Blechbläserensemble Ludwig Güttler und 1985 das Kammerorchester Virtuosi Saxoniae, dessen Leiter er ist. Außerdem ist er musikalischer Leiter der Festivals „Sandstein und Musik“ in der Sächsischen Schweiz und der „Musikwoche Hitzacker“.

1983 erhielt er den Schallplattenpreis der Deutschen Phonoakademie Hamburg als „Entdeckung des Jahres“, 1988 den Georg-Philipp-Telemann-Preis der Landeshauptstadt Magdeburg, 1989 den Frankfurter Musikpreis. Güttler erhielt 1978 und 1985 den Nationalpreis der DDR und wurde von der Staatsführung bei Festakten engagiert, das letzte Mal am 7. Oktober 1989.[1] 1989 gab er den Nationalpreis zurück.

1992 sah sich Güttler in der Presse mit Vorwürfen konfrontiert, er sei Inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit gewesen. Demnach wurde er im September 1979 als IM „Friedrich“ angeworben und war bis Januar 1983 für die Staatssicherheit aktiv.[2] Den Inhalt der aufgefundenen Akte bezeichnete Güttler damals als gefälscht, da dort protokollierte Treffen nach seinen eigenen handschriftlichen Unterlagen und Terminkalendern schon aus zeitlichen Gründen nicht hätten stattfinden können. Eine von ihm erstattete Strafanzeige stellte die Staatsanwaltschaft jedoch ein, da die Papiere sich als echt erwiesen.[3] Nach Einschätzung der BStU handelt es sich bei der insgesamt 266-seitigen Akte „eindeutig um Unterlagen zu einem Inoffiziellen Mitarbeiter“.[4]

Güttler ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste.

Engagement

Dresdner Frauenkirche

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde Ludwig Güttler Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung des Wiederaufbaus der Frauenkirche Dresden e.V. und Kurator der Stiftung Frauenkirche. Für sein Engagement beim Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche wurde er im September 2007 von Bundespräsident Horst Köhler mit dem Großen Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt. Am 26. Mai 2005 wurde ihm von Landtagspräsident Erich Iltgen die Sächsische Verfassungsmedaille verliehen.[5] Queen Elisabeth II. hat ihm im November 2007 „in Anerkennung seiner Verdienste um den Wiederaufbau der Frauenkirche und seinen bedeutsamen Beitrag“ für die Versöhnung beider Völker bei diesem Projekt den Orden „Officer of the Order of the British Empire (OBE)“ des britischen Ritterordens Order of the British Empire verliehen.[6]

Weltkulturerbe in Dresden

2006 und in den Folgejahren meldete sich Güttler im Dresdner Brückenstreit um die Waldschlößchenbrücke zu Wort, indem er den unbedingten Erhalt des Titels Welterbe Dresdner Elbtal forderte.[7][8]

Kinderhospiz Bethel

Ludwig Güttler ist seit Januar 2010 offizieller Pate des Kinderhospizes Bethel für sterbende Kinder.[9]

Persönliches

Ludwig Güttler ist seit 2007 in dritter Ehe mit Juliane Njankouo verheiratet. Er hat fünf Kinder, drei Söhne aus erster und zwei Töchter aus zweiter Ehe.

Einzelnachweise

  1. Reinhold Andert: Unsere Besten. Die VIPs der Wendezeit, Berlin 1993, S. 46
  2. Uwe Müller/ Grit Hartmann: Vorwärts und vergessen! Kader, Spitzel und Komplizen - Das gefährliche Erbe der SED-Diktatur, Berlin 2009, S. 173-176
  3. Leipziger Volkszeitung: Stasi-Papier war echt/ IM-Akte über den Trompeter Güttler, 16. September 1993
  4. Zit. n. Uwe Müller/ Grit Hartmann: Vorwärts und vergessen! Kader, Spitzel und Komplizen - Das gefährliche Erbe der SED-Diktatur, Berlin 2009, S. 176
  5. Pressemitteilung vom 26. Mai 2006: Ehrung für Verdienste um Freistaat – Landtagspräsident Erich Iltgen ehrt sieben Bürger mit Sächsischer Verfassungsmedaille 2005, abgerufen am 24. Januar 2010
  6. Sächsische Zeitung: Queen ernennt Star-Trompeter Ludwig Güttler zum britischen Ritter, 27. August 2007
  7. Güttler für das Dresdner Welterbe und den Elbtunnel (YouTube, 1:19 Minuten)
  8. Statement Güttlers zum Meeting zur Erhaltung des Welterbestatus Dresdner Elbtal am 8. August 2006 im Lingnerschloß
  9. Kinderhospiz Bethel: Ludwig Güttler setzt sich ein für kranke Kinder

Weblinks


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