Ludwig Zapf

Ludwig Zapf (Porträt um 1900)

Deckblatt des ehemaligen Münchberger Amts- und Wochenblattes von 1867 (Redakteur war der damalige Bürgermeister Ludwig Zapf)

Das Grab auf dem Münchberger Friedhof

Ludwig Zapf (* 16. Dezember 1829 in Münchberg; † 25. August 1904) war ein bedeutender Heimatforscher des 19. Jahrhunderts. Er war außerdem Münchberger Bürgermeister und Verleger, Besitzer und Redakteur des Münchberger Amts- und Wochenblattes.

Heimatgeschichtliche Nachforschungen

Bereits 1845 übernahm er die Redaktion des von seinem Vater begründeten Münchberger Wochenblattes. Später wurde er Stadtschreiber in Münchberg. Verfasser vieler prähistorischer, heimatkundlicher, heimatgeschichtlicher und volkskundlicher Abhandlungen, Aufsätze und Beiträge in Prosa und Versform, die sich meist mit seiner Fichtelgebirgsheimat befassen, (z.B. Sagenkreis des Fichtelgebirges, 1873; Waldsteinbuch, 1886; Fichtelgebirgsalbum, 1892) erlangte er über seine Heimat hinaus Bekanntheit und Wertschätzung. Er förderte u.a. auch die Errichtung eines Stadtarchivs in Münchberg (erstes Aktenverzeichnis stammt von ihm). 1871 wurde er korrespondierendes Mitglied der internationalen Anthropologenkongresse in Budapest und 1880 in Lissabon.

Sein größter Irrtum: Die wendische Wallstätte am Waldstein

Die später von Karl Dietel ausgiebig erforschte Ostburg am Großen Waldstein hat Ludwig Zapf als wendische Wallstätte verkannt. Zentrales Argument war ein großer Felsblock mit Einkerbungen, den er als Opferstätte interpretierte. Die kerbenartigen Rillen sollen dem Abfluss von Blut gedient haben. Dies hat sich später als natürliche Verwitterung herausgestellt, sowie vor allem die sonstigen von Menschenhand bearbeiteten Mauern und Felsen dem Mittelalter zugeordnet werden konnten. Einzelfunde verweisen auf anwesende Menschen am Waldstein lange vor dem Mittelalter, allerdings nicht in der von Ludwig Zapf gedachten Form und auch eine dauerhafte Ansiedlung ist eher unwahrscheinlich. Das unwirtliche Fichtelgebirge wird eher lange Durchzugsgebiet gewesen sein, wobei Altstraßen wichtige Handelszentren miteinander verbanden.

• 

  Lageplan der angeblichen Wendischen Wallstätte als Buchillustration von Ludwig Zapf

• 

  Angeblicher Opferstein, die Kerben sind allerdings natürlichen Ursprungs

Ehrungen

• Seit 1893 ist er Ehrenbürger der Stadt Münchberg.
• In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts ist eine Straße in Münchberg nach ihm benannt worden.

Arbeiten von Ludwig Zapf (Auswahl)

• 1873 Sagenkreis des Fichtelgebirges
• 1886 Waldsteinbuch
• 1892 Fichtelgebirgsalbum

Weblinks

 Commons: Ludwig Zapf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Literatur von und über Ludwig Zapf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Normdaten: PND: 116965673 (PICA) | VIAF: 27836114 | WP-Personeninfo