Medebacher Bucht

Medebacher Bucht

Die Medebacher Bucht ist ein größtenteils im sauerländischen Hochsauerlandkreis gelegener Naturraum im Ostsauerländer Gebirgsrand (Haupteinheit 332), der in Süden und Osten auch Anteil am nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg hat und die Kennziffer 332.4 trägt. Sie gliedert sich in die Schiefe Ebene von Medebach im Norden, das Hallenberger Hügelland im Südwesten und den Münder Grund im Osten.

Hieran angelehnt bezeichnet Medebacher Bucht, wenngleich mit etwas engeren Grenzen, auch eine Kulturlandschaft im nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Arnsberg. Sie wird von den Landschaftsverbänden Rheinland und Westfalen-Lippe als eine von 32 nordrhein-westfälischen Kulturlandschaften unter der Schlüsselnummer KL 23 geführt.

Inhaltsverzeichnis

Lage

Die Medebacher Bucht umfasst den südöstlichen Teil des Hochsauerlandkreises, insbesondere das Stadtgebiet von Medebach nebst diversen südlicheren Stadtteilen (Medelon, Dreislar und Berge) und das Stadtgebiet Hallenbergs nebst allen Ortsteilen (Liesen, Hesborn und Braunshausen).

Auf hessischer Seite, im Westen des Landkreises Waldeck-Frankenberg, umfasst sie ferner die Kerngemeinde Bromskirchen nebst Ortsteil Somplar im äußersten Süden, den Frankenberger Stadtteil Rengershausen im äußersten Südosten und die Ortsteile Münden und Neukirchen von Lichtenfels im äußersten Osten.

Naturräumliche Gliederung

Die Medebacher Bucht gliedert sich naturräumlich wie folgt:[1]

  • 332.4 Medebacher Bucht (113 km²)
    • 332.40 Schiefe Ebene von Medebach
    • 332.41 Hallenberger Hügelland
    • 332.42 Münder Grund

Die Medebacher Bucht ist eine von bewaldeten Höhen umschlossene Mittelgebirgssenke.

Von den im nördlichen Osten angrenzenden Erhebungen des Rothaargebirges fällt die ansonsten auffallend flache Schiefe Ebene von Medebach in südöstliche Richtungen allmählich von 450 m auf 350 m über NN ab. Im Südosten und damit im zentralen Osten der Bucht erreicht sie den Münder Grund, der sich mit Höhen von nur 300 bis 350 m an der Ostgrenze der Bucht gen Südwesten zieht.

Die nebst ihren Flusstälern in südöstliche Richtungen abfallende Landschaft wird von den hierzu diagonal, in nordöstliche Richtungen verlaufenden, teils fast 600 m erreichenden Rippen, Höckern und Riedeln des Hallenberger Hügellandes gekreuzt und in Segmente geteilt.

Die unmittelbaren Osthänge der Rothaargebirgs-Abdachung westlich der Orte Bromskirchen, Hallenberg und seiner sich nördlich anschließenden Ortsteile Liesen und Hesborn wurden früher als Driesche und Huten genutzt, sind heute jedoch verheidet oder wieder bewaldet. Sie werden daher zwar zum Naturraum, nicht jedoch zur Kulturlandschaft Medebacher Bucht gezählt.

Angrenzende Naturräume

Die Medebacher Bucht ist Teil der Ostabdachung des im Westen unmittelbar angrenzenden Rothaargebirges mit (von Südsüdwest nach Nordnordost) Heidkopf (704 m), Bollerberg (757 m) und Winterkasten (659 m).

In nördliche, östliche, südliche und südwestlichere Himmelsrichtungen grenzt die Medebacher Bucht an andere Teile des Ostsauerländer Gebirgsrandes, die, anders als die Bucht selber, weitgehend bewaldet sind:[2]

  • Grafschafter Bergland (332.5) – im Norden
    • Hard und Wipperberg (322.51) – bis 590 m, Norden
    • Eschenberg-Eisenberg-Rücken (322.50) – bis 562 m, minimale Berührstelle im östlichen Norden
  • Waldstruth (332.3) – Osten und Südosten
    • Aarstruth (332.34) – bis 476 m, Nordosten
    • Örkische Schweiz (332.33) – bis 454 m, minimale Berührstelle im Osten
    • Sachsenberger Leimestruth (332.31) – bis ca. 437 m, minimale Berührstelle im Osten
    • Breite Struth (332.30) – bis 491 m, südlicher Osten bis östlicher Süden
  • Hinterländer Ederbergland (332.1) – Südwesten
    • Elbrighäuser Wald (332.11) – in Buchtnähe bis 594 m, Südwesten

Flüsse

Die Medebacher Bucht liegt gänzlich im Einzugsgebiet der Eder. Die Flüsse Orke (nördlich der Mitte) und Nuhne (Süden) entspringen nebst ihren Nebenflüssen im Rothaargebirge und durchfließen die Bucht in ostsüdöstliche Richtungen. Der Linspherbach als dritter beteiligter, direkter Nebenfluss der Eder hat nur im Mittellauf, als süd(west)licher Grenzfluss zum Hinterländer Ederbergland, Anteil am Naturraum.

Die folgende, von Norden nach Süden geordnete Tabelle, führt die wichtigsten Flüsse der Medebacher Bucht, ihre Länge, ihr Einzugsgebiet und, falls ermittelbar (Mündung in Hessen), ihren Abfluss auf: [3][4]

Name
Haupt-
fluss
Länge
[km]
Einzugsgebiet
[km²]
Abfluss
(MQ) [l/s]
Bemerkungen DGKZ
Wilde Aa Orke (l) 27,1 126,4 1.815 nur im Mündungslauf als Ostgrenze im Naturraum 428-46
Brühne Orke (l) 7,8 15,5 Quelle im Naturraum selber;
ab dem Mittellauf nordöstlicher Grenzfluss
428-44
Harbecke Brühne (r) 7,8 7,9 428-442
Medebach Orke (l) 7,9 8,3 428-432
Gelängebach Orke (l) 7,3 14,9 428-42
Eckeringshauser Siepen Gelängebach (r) 5,4 4,5 nur im Mündungslauf im Naturraum 428-422
Orke Eder (l) 38,2 279,1 3.845 nur im Mittellauf im Naturraum 428-4
Schweiger Bach Orke (r) 5,5 8,1 verläuft gänzlich im Naturraum 428-452
Olfe Nuhne (l) 11,7 22,4 299 428-26
Wehlenbach Nuhne (l) 5,5 6,8 verläuft gänzlich im Naturraum 428-256
Dreisbach Nuhne (l) 4,5 4,3 verläuft gänzlich im Naturraum 428-254
Liese Nuhne (l) 7,0 9,1 428-24
Nuhne Eder (l) 156,7 2.662 428-2
Welfe Nuhne (r) 6,3 7,9 428-252
Linspherbach Eder (l) 18,3 33,1 566 nur im Mittellauf als südlicher Grenzfluss im Naturraum 428-18

Berge

Obgleich primär eine Talsenke, verfügt die Medebacher Bucht, vor allem mittig im Hallenberger Hügelland und im Norden der Schiefen Ebene von Medebach, an der unmittelbaren Nahtstelle zum Grafschafter Bergland, durchaus über nennenswerte innere Erhebungen.

Zu nennen wären insbesondere:

  • Linsenberg (566 m) - Mitte
  • Galgenberg (530 m) - Mitte, südwestlich des Linsenberges
  • Winterkopf (523 m) - Nahtstelle zu Hardt und Wipperberg im äußerster Norden
  • Valshagen (im Südgipfel 508 m) - Nahtstelle zum Eschenberg-Eisenberg-Rücken im östlichen äußersten Norden
  • Raunsberg (am Westgipfel "Im Espe" 500 m) - nordöstlich des Linsenberges, Mitte
  • Weddelberg (498 m) - Südausläufer des Winterkopfes unmittelbar nördlich Medebachs
  • Heideknipp (469 m) - Mitte, südlich des Linsenberges

Kulturgeschichte

Territorial gehörte die Kernzone der Medebacher Bucht im Mittelalter und der frühen Neuzeit wie die westlich angrenzenden Gebiete zum Kölnischen Sauerland. Seit 1815 gehörte sie zum Königreich Preußen.

Die landwirtschaftliche Nutzung ist kleinteilig. Architektonisch sind landwirtschaftlichen Gebäude den hessischen Bautypen zuzuordnen. Die abseitige Lage fern der Verkehrsströme ist primär von Land- und Forstwirtschaft, die Siedlungsstruktur von Weilern und kleinen Dörfern geprägt. Zu den typischen Landschaftsbestandteilen gehören Kreuzwege.

Orte

Insgesamt wohnen etwa 13.400 Einwohner in den Ortschaften der Medebacher Bucht, davon etwa 44% in diversen Stadtteilen Medebachs, 34% in den Stadtteilen Hallenberg, 13% in den zwei Haupt-Ortsteilen Bromskirchens, 7% in zwei Ortsteilen von Lichtenfels und 3% in einem Außenstadteil Frankenbergs.

Die folgende Auflistung ist alphabetisch zunächst nach den fünf Gemeinden, innerhalb derer dann nach Gemeindeteilen geordnet. Aufgezählt werden Einwohnerzahlen, Lage innerhalb der Medebacher Bucht und, durch Semikolon getrennt, die Lage der Medebacher Bucht innerhalb der jeweiligen Gemeindegemarkung.
(Gesamteinwohnerzahlen beziehen sich nur auf die Ortsteile der Medbacher Bucht - Einwohnerzahlen mit Stern (*) sind daher nur Teileinwohnerzahlen der Gemeinde!)

  • Bromskirchen (1713 EW, äußerster Süden; Nordosten der Gemeindegemarkung mit den wichtigsten Gemeindeteilen)
    • Bromskirchen (1246* EW)
    • Somplar (467 EW)
  • Frankenberg (417* EW, äußerster Südosten; minimal im äußersten Nordwesten der Gemarkung)
  • Hallenberg (4502 EW, südwestliche Mitte bis Südwesten; Osthälfte der Gemarkung mit allen besiedelten Ortsteilen)
  • Lichtenfels (908* EW, äußerster Osten; äußerster Westen der Gemarkung)
  • Medebach (5851* EW, Mitte bis Norden; in etwa die süd(öst)liche Hälfte der Gemarkung)

Einzelnachweise

  1. BfN-Landschaftssteckbrief: Medebacher Bucht
  2. Karte und Beschreibung im Umweltatlas Hessen
  3. TIM online
  4. Flussdaten aus WRRL Hessen

Allgemeine Quellen

Literatur

Weblinks

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