Schwarz [2]

Schwarz [2]

Schwarz, 1) Bertold, ein Franziskanermönch aus Freiburg (oder Dortmund), der eigentlich Konstantin Anklitzen geheißen und neben seinem Klosternamen Bertold den Beinamen S. wegen der eifrigen Beschäftigung mit chemischen Arbeiten erhalten haben soll, erfuhr angeblich 1259 die explosive Wirkung einer Mischung von Salpeter, Schwefel und Quecksilber oder von Salpeter. Schwefel, Blei und Öl und soll dadurch auf die Erfindung des Schießpulvers geführt worden sein. Das Schießpulver war indes lange vor ihm bekannt, und mit größerm Rechte wird er als Erfinder der Geschütze genannt. Als Ort der Erfindung wird meist Freiburg (neben Köln, Mainz, Nürnberg, Goslar) angegeben, als Jahr 1380 (1354, 1390, 1393), doch ist wohl 1313 richtiger, denn 1380 waren Geschütze und Gewehre bereits bekannt. 1853 ward ihm in Freiburg ein Denkmal errichtet. Vgl. Hansjakob, Der schwarze Bertold (Freiburg 1891).

2) Friedrich Heinrich Christian, prot. Theolog und Pädagog, geb. 30. Mai 1766 in Gießen, gest. 3. April 1837 in Heidelberg, wurde 1790 Pfarrer in Dexbach bei Marburg, 1796 zu Echzell in der Wetterau und 1798 in Münster bei Gießen, 1804 Professor der Pädagogik und Theologie in Heidelberg. In seiner Jugend der Kantschen Richtung zugetan, neigte er sich in seinem spätern Alter einer mild positiven Denkart zu. Von seinen pädagogischen Schriften sind hervorzuheben: »Grundriß einer Theorie der Mädchenerziehung« (Jena 1792; 2. Aufl. als »Grundsätze der Töchtererziehung für die Gebildeten«, 1836); »Erziehungslehre« (Leipz. 1802–13, 4 Bde.; 2. Aufl. 1829–30, 3 Bde.); »Lehrbuch der Pädagogik und Didaktik« (Heidelb. 1805), das später als »Lehrbuch der Erziehung und des Unterrichts« erschien (in 4. Aufl. von Curtman neu bearbeitet, das. 1846–1847; 8. Aufl., Leipz. 1880–82, 2 Bde.).

3) Karl, freisinniger prot. Theolog, geb. 19. Nov. 1812 in Wiek auf Rügen, gest. 25. März 1885 in Gotha, war, nachdem er seine Beteiligung an burschenschaftlichen Verbindungen (1837) mit Hast gebüßt hatte, Mitarbeiter an den »Hallischen Jahrbüchern« und habilitierte sich 1842 in Halle; doch wurde ihm schon 1845 vom Ministerium das Dozieren untersagt, da er an den Versammlungen der protestantischen Freunde teilgenommen hatte. 1848 Mitglied der deutschen Nationalversammlung, wurde er 1849 außerordentlicher Professor in Halle, 1856 Oberkonsistorialrat und Hofprediger in Gotha, 1858 Oberhofprediger und 1876 Generalsuperintendent. An der Gründung des Protestantenvereins hatte S. namhaften Anteil. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben: »Das Wesen der Religion« (Halle 1847); »Gotthold Ephr. Lessing als Theolog dargestellt« (das. 1854); »Zur Geschichte der neuern Theologie« (Leipz. 1856, 4. Aufl. 1869); »Predigten aus der Gegenwart« (8 Sammlungen, das. 1859–83). Vgl. Rudloff, Karl S. (Gotha 1887).

4) Hermann Amandus, Mathematiker, geb. 25. Jan. 1843 in Hermsdorf unterm Kynast in Schlesien, studierte seit 1860 in Berlin, wurde 1867 auf Grund seiner von der Berliner Akademie gekrönten Preisschrift: »Bestimmung einer speziellen Minimalfläche« außerordentlicher Professor in Halle, 1869 ordentlicher Professor am Polytechnikum in Zürich, 1875 in Göttingen und 1892 in Berlin. S. hat namentlich über Minimalflächen und über Funktionentheorie gearbeitet und ist einer der vorzüglichsten Vertreter der Mathematik Weierstraßscher Richtung. Er bearbeitete die »Formeln und Lehrsätze zum Gebrauch der elliptischen Funktionen« von Weierstraß (Götting. 1883–85; 2. Ausg., Berl. 1893, zugleich in franz. Übersetzung). Seine »Gesammelten mathematischen Abhandlungen« erschienen Berlin 1890 in 2 Bänden.

5) Bernhard, Reisender, geb. 12. Aug. 1844 in Reinsdorf bei Greiz, gest. 4. Febr. 1901 in Wiesbaden, studierte Theologie, wurde 1876 Pfarrer in Freiberg (Sachsen), unternahm dann ausgedehnte Reisen durch Europa und Nordafrika, leitete 1885 im Auftrage der deutschen Reichsregierung eine Expedition nach Kamerun, führte 1888 eine Goldsucherexpedition nach dem Damaraland und übernahm 1890 wieder ein Pfarramt in Gefrees (Oberfranken). Er veröffentlichte: »Aus dem Osten. Reisebriefe aus Ungarn, Siebenbürgen, der Walachei etc.« (Chemn. 1876); »Algerien nach 50 Jahren französischer Herrschaft« (Leipz. 1881); »Montenegro« (das. 1883); »Frühlingsfahrten durch die Heilstätten der Riviera, die Insel Korsika etc.« (das. 1883); »Die Erschließung der Gebirge von den ältesten Zeiten bis auf Saussure« (das. 1885); »Vom deutschen Exil im Skythenlande« (das. 1886); »Quer durch Bithynien« (Berl. 1889); »Kamerun« (Leipz. 1886); »Im deutschen Goldlande« (Berl. 1889); »Aus allerlei Land und Volk« (Hof 1895); »Quer durch Sibirien« (Bamb. 1898); ferner den Missionsroman »Mimbo und Mimba« (Leipz. 1888), »Nachtigals Grab, Roman aus dem Negerleben« (das. 1890) u. a.


http://www.zeno.org/Meyers-1905. 1905–1909.

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