Coupé

Coupé
Mercedes-Benz W 111, Coupé in klassischer Bauweise
Der Packard Executive (1956) ist ein typischer Vertreter der US-Hardtop-Coupés mit 6 vollwertigen Sitzen

Das Coupé oder Kupee im klassischen Sinne ist ein geschlossener zweitüriger Pkw mit sportlichem und elegantem Erscheinungsbild. Gegenüber der Limousine hat diese Karosseriebauform ein verkürztes Dach, das häufig von nur zwei Säulenpaaren getragen wird. Ursprünglich waren Coupés Zweisitzer, im heutigen Sinne werden auch Vier- oder Fünfsitzer dazu gezählt, deren Fond jedoch weniger komfortabel ist als die Plätze für Fahrer und Beifahrer (2+2-Sitzer).

Coupés können eigenständige Fahrzeuge sein, wie der Audi TT, andere waren oder sind durch Verkürzung und Änderung des Dachs oder auch der Seitenlinie von einer Limousine abgeleitet. Zu vielen Coupés gibt es ein entsprechendes Cabriolet.

Ferrari unterscheidet traditionell zwischen Coupé und Berlinetta (ital. Verkleinerungsform von „Berlina“; dt. etwa: kleine Limousine). Alle Berlinettas von Ferrari sind Zweisitzer mit geschlossenem Cockpit.

Weitere begriffliche Überlappungen gibt es mit dem Gran Turismo und dem Hardtop.

Inhaltsverzeichnis

Begriffsentwicklung

 
Historisches Lancia Flaminia Coupé, trotz B-Säule ein Coupé
 
Goggomobil Coupé – Die Bezeichnung Coupé wurde auch für weniger sportliche Fahrzeuge verwendet
 
Renault Laguna Coupé mit Fließheck

Die Bezeichnung Coupé stammt von einem vierrädrigen Kutschenmodell mit zwei Sitzplätzen in der Kabine, bei dem der Fahrer weit vorne und außerdem draußen saß. Von der Seite betrachtet ähnelte dieses Fahrzeug einer viersitzigen Kutsche, bei der der Teil, in dem sich normalerweise die vorderen Sitzplätze befanden, abgeschnitten (franz.: coupé) war.[1]

Auch bei Kraftfahrzeugen wurden mit dem Begriff Coupé anfangs Fahrzeuge beschrieben, die im Gegensatz zu einer Limousine nicht vollständig geschlossen waren. Bei diesen saß der Chauffeur vorne im Fahrzeug ohne ein Dach im Freien, während die Fahrgäste hinten in einem geschlossenen Abteil Platz fanden. Ein Beispiel hierfür ist das Bugatti Royale Coupé „Napoleon“.

In den 1950er-Jahren wurde der Begriff Coupé für besonders sportliche oder exklusive Limousinen mit zwei Türen, aber auch für Sportwagen verwendet. Coupés hatten in dieser Zeit oft nur zwei Sitzplätze. Seit den 1960er- und 1970er-Jahren wird der Begriff Coupé zunehmend für sportliche, zweitürige Limousinen, die oft mit einem flach abfallenden Schrägheck ausgestattet sind, gebraucht. Diese Fahrzeuge verfügen meist über mehr als zwei Sitze, jedoch ist der Platz auf der Rücksitzbank meist sehr beengt und wenig komfortabel. Dies ist darauf zurückzuführen, dass der Radstand im Vergleich zur viertürigen Variante gekürzt wird, beispielsweise beim Mercedes-Benz C 123 oder beim Lancia Kappa Coupé.

Manche Wagen werden als Dreitürer angeboten und sind somit billiger als die Limousine und zusätzlich als exklusives Coupé, beispielsweise der historische Ford Taunus 20M P7, oder in jüngerer Zeit der Opel Astra G: Der Wagen wurde als zweitürige Variante bei Opel gefertigt sowie als Coupé in Kleinserie von Bertone.

Eine Kuriosität stellt der Renault Avantime dar. Der Wagen erfüllt zwar die Kriterien eines Coupé und ist nicht minder exklusiv gewesen, der hohe Schwerpunkt und der große Innenraum machen den Wagen zum Unikat in der Gattung „Van-Coupé“.

Erweiterungen des Begriffes

Das positive Image des exklusiven eleganten Coupé hat zu einer Projektion des Begriffs auf einfache Dreitürer oder gar auf sportliche Limousinen geführt.

Sportcoupé

Die erste Projektion war das Sportcoupé. Dabei handelte es sich um einfachere sportlichen Zwei-/Dreitürer wie den Opel Manta oder den Ford Capri.

In den 1990er Jahren wurde der Citroen Xsara Dreitürer als Coupé vermarktet. Auch wurde die zweitürige Variante der Mercedes-Benz A-Klasse als Coupé vermarktet, die mit dem ursprünglichen Verständnis des Begriffs „Coupé“ nichts gemeinsam hat.

Viertüriges Coupé

 
Das erste ausdrücklich als viertüriges Coupé vermarktete Großserienfahrzeug: Der Rover P5 von 1958.
 
Wird in der deutschen Presse als Begründer des Segments viertüriger Coupés angesehen: Der Mercedes-Benz CLS von 2004.

Viertürige Coupés sind keine Coupés im herkömmlichen Sinne. Sie verbinden einzelne Konstruktions- und Gestaltungsmerkmale von Coupés mit denen einer Limousine. Sie weisen üblicherweise ein im Vergleich zu herkömmlichen Limousinen abgesenktes Dach auf, zumeist auch eine flacher oder fließend verlaufende Dachlinie im Bereich der C-Säule sowie rahmenlose Seitenscheiben. In technischer Hinsicht sind die viertürigen Coupés zumeist von Limousinen abgeleitet, die als Volumenmodelle breite Käuferschichten ansprechen sollen. Demgegenüber sollen viertürige Coupés höherpreisige Marktnischen abdecken.

Der Begriff des viertürigen Coupés hat seinen Ursprung im Produktmarketing. Dabei wird zunächst von der Erwartung ausgegangen, dass der Prestigewert eines Coupés höher ist als der einer Limousine.[2] Mit der Formulierung „viertüriges Coupé“ werden bewusst zwei Merkmale miteinander verbunden, die sich nach herkömmlichem Verständnis gegenseitig ausschließen. Dadurch wird der Eindruck erweckt, es sei ein gänzlich neues Karosseriekonzept entwickelt worden.

Es wurden jedoch schon seit den späten 1950er Jahren wiederholt viertürige Fahrzeuge unter dem Begriff Coupé vermarktet. Als erstes viertüriges Coupé gilt der Rover P5, der 1958 auf den Markt kam und in einer Version mit abgeflachtem Dach als Coupé vermarktet wurde[3][1]. In den folgenden Jahrzehnten wurden wiederholt Fahrzeuge angeboten, die einzelne oder mehrere der vorstehend genannten Kriterien eines viertürigen Coupés erfüllten. Hierzu gehören der 1988 vorgestellte und dem japanischen Markt vorbehaltene Nissan Cefiro, der in der Presse ausdrücklich als viertüriges Coupé bezeichnet wurde.[4] Mercedes-Benz griff dieses Konzept mit dem CLS im 21. Jahrhundert als erster Anbieter wieder auf und etablierte es erfolgreich in der Oberklasse. Angesichts dieses Erfolges zogen einige andere Hersteller nach und präsentierten ihrerseits Fahrzeuge wie etwa den VW Passat CC. Teilweise werden auch Fahrzeuge wie der Porsche Panamera, der BMW F07 und der Audi A7 hierzu gezählt; auch den Aston Martin Rapide und den Lamborghini Estoque kann man als viertüriges Coupé bezeichnen. Allerdings ist die begriffliche Abgrenzung zur herkömmlichen Fließhecklimousine unscharf.

Insbesondere im deutschsprachigen Raum werden viertürige Coupés häufig mit dem 2004 eingeführten Mercedes-Benz CLS verbunden. Die deutsche Presse sieht vielfach Mercedes-Benz als „Begründer des Segments der viertürigen Coupés“[5][6] und hat den Begriff auch für andere Modelle ähnlicher Bauweise übernommen.

Einzelnachweise

  1. a b Halwart Schrader: Oldtimer Lexikon. Geschichte - Marken - Technik. 1. Auflage. Motorbuch Verlag, 2007, ISBN 978-3-613-02734-3.
  2. Martin Buckley, Chris Rees: Cars. An encyclopedia of the world´s most fabulous automobiles. Anness Publishing Ltd. 2001 (London), S. 12 f.
  3. Deutschsprachiger Verkaufsprospekt zum Rover P5 Saloon und Coupé von 1964 (abgerufen am 5. Januar 2011).
  4. Auto Katalog Nr. 34 (1990/91), S. 144.
  5. Beitrag auf der Internetseite www.auto-motor-und-sport.de (abgerufen am 5. Januar 2011)
  6. Beitrag zu Mercedes-Benz CLS 500 auf der Internetseite www.shortnews.de (abgerufen am 5. Januar 2011).

Weblinks

Wiktionary Wiktionary: Coupé – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary Wiktionary: Kupee – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

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