München Nord Rangierbahnhof

München Nord Rangierbahnhof
München Nord Rangierbahnhof
Mü-nord04.jpg
Blick auf die Richtungsgleise
Daten
Betriebsart Durchgangsbahnhof
Abkürzung MN
Eröffnung 1991
Lage
Stadt München
Land Bayern
Staat Deutschland
Koordinaten 48° 11′ 41″ N, 11° 30′ 4″ O48.19472222222211.501111111111Koordinaten: 48° 11′ 41″ N, 11° 30′ 4″ O
Eisenbahnstrecken
Bahnhöfe in Bayern

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München Nord Rangierbahnhof ist ein Rangierbahnhof im Norden der bayerischen Landeshauptstadt München. Er wurde im Jahr 1991 in Betrieb genommen und ist damit einer der modernsten Rangierbahnhöfe Deutschlands. Er ersetzte damit die bislang genutzten Rangierbahnhöfe München Ost Rbf und München-Laim Rbf.

Inhaltsverzeichnis

Bau

Der Bahnhof wurde für 64 Richtungsgleise geplant. In einem ersten Bauabschnitt wurden jedoch nur 40 Richtungsgleise gebaut und weitere bis heute nicht mehr ergänzt. Sie sind in fünf Gruppen mit je acht Gleisen angeordnet. Aus einer Richtungsgruppe können die Züge direkt ausfahren, aus den anderen vier Gruppen müssen die Züge zunächst in die Ausfahrgruppe vorgezogen werden.

Als Berg- und Talbremsen wurden Balkengleisbremsen verbaut, in den Richtungsgleisen befinden sich Gummigleisbremsen. Direkt hinter diesen befindet sich die Räumzone, aus der die Wagen mit kleinen Laufkatzen geschoben werden.

Im Rahmen der Bauarbeiten musste die Bahnstrecke München–Landshut, welche den Rangierbahnhof im Bereich der Ausfahrgruppe kreuzt, in einen Tunnel umgelegt werden.[1]

Umwelt

Beim Bau der Anlage schuf man umfangreiche Lärmschutzwälle sowie Wanderwege entlang des Bahnhofs. Auch ein See wurde künstlich angelegt. Naturschützer kritisierten, dass der Rangierbahnhof direkt an die Südgrenze des Allacher Forsts gebaut wurde.[2]

Betrieb

Arbeitsweise

Ablaufbetrieb, rechts eine der fünf Talbremsen
Radarkontakt im Gleis

In der Einfahrgruppe werden die Wagengruppen der einzelnen Züge voneinander getrennt und nicht, wie es auf vielen Rangierbahnhöfen der Fall ist, lang gemacht. Speziell umgebaute Lokomotiven der Baureihe 290 dienen als Bergloks. Der Lokführer muss nur bis an das Zugende manuell steuern. Den Abdrückvorgang steuert ein Rechner im Elektronischen Stellwerk (ESTW). Der Rechner regelt dabei die Geschwindigkeit anhand der digitalen Zerlegeliste für den Zug. Erreichen die Wagen den Scheitelpunkt, laufen sie automatisch ab.

Bereits um 1999/2000 wurde ein vollautomatisches Betriebsverfahren für die Bergloks getestet, welches jedoch wegen Problemen mit den von Honeywell gelieferten Radarsensoren und schließlich für weitere Entwicklungsarbeiten nicht vorhandenen Geldmitteln nicht im Realbetrieb eingesetzt wurde. Eine Vollautomatisierung ist aber weiterhin geplant.

Die Verteilung der Wagen in die einzelnen Richtungsgleise geschieht ebenfalls vollautomatisch. Mit der Hilfe von Radarkontakten, Gewichtgebern und Gleiskontakten errechnet der Ablaufsteuerrechner im ESTW die Intension der Gleisbremsen. In den Richtungsgleisen befindet sich die Beidrück-Förderanlage, welche die einzelnen Wagen dann zusammenschiebt, damit sie vom Rangierpersonal wieder für einem neuen Zug gekuppelt werden können.

Da der Bahnhof über keine Nachsortiergruppe verfügt (war geplant, wurde aber bis jetzt nicht realisiert), müssen die für manche Verbindungen notwendigen Nachsortierarbeiten in den Richtungsgruppen geschehen, was zu einer verminderten Leistungsfähigkeit des Bahnhofes führt.

Zugverkehr

Neben dem Rangierbahnhof Nürnberg Rbf findet in München Nord Rbf der Güterwagenumschlag für Südbayern statt. Viele Züge fahren nach Österreich oder Italien. Im Nachtsprung erreichen den Bahnhof auch Güterzüge aus den deutschen Seehäfen. Für den Warenaustausch im kombinierten Ladungsverkehr befindet sich im Münchner Osten der Umschlagbahnhof München-Riem. Güterzüge in die neuen Bundesländer, z. B. nach Seddin bei Berlin oder Halle (Saale) Gbf werden zum Großteil über Nürnberg abgewickelt, wozu es mehrmals täglich besondere Züge zwischen München Nord und Nürnberg Rbf gibt.

Für das Münchner Umland werden hier die Cargo-Bedienfahrten gebildet. Außerdem passieren auch durchgehende Züge auf dem Münchner Nordring den Rangierbahnhof (unter anderem die Rollende Landstraße).

Stellwerk

ESTW München Nord Rbf

Der Bahnhof wird von einem elektronischen Stellwerk gesteuert, in dem sich neben den Fahrdienstleitern auch die Bergmeister sowie die Disponenten von DB Schenker Rail befinden. Es handelt sich bei diesem Stellwerk um eines der ersten Serienstellwerke und eines der wenigen ESTW in Deutschland mit Stelltafel.

Betriebswerk

Dem Rangierbahnhof angegliedert ist ein Bahnbetriebswerk, in dem sich Behandlungseinrichtungen für die Lokomotiven befinden. Das Betriebswerk wird von einem eigenen kleinen Stellwerk gesteuert.

Wagenwerk

Ebenfalls im Bahnhof vorhanden ist ein Wagenwerk zur Instandhaltung von Güterwagen, die aufgrund von Mängeln oder Wartungsfristen aufgearbeitet werden müssen.

Literatur

  • Peter Lisson (Herausgeber): Drehscheibe des Südens. Eisenbahnknoten München. Darmstadt: Hestra-Verlag 1991, ISBN 3-7771-0236-9
  • Rangierbahnhof München Nord. Rangiertechnik und Gleisanschlußtechnik (Themenheft) Folge 51-1991, Darmstadt 1991, ISSN 0342-8753
  • Eisenbahnatlas Deutschland – Ausgabe 2005/2006. Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0
  • DB-Video Drehscheibe München Nord (Jahr 1991), früher über die Bildstelle der DB zu beziehen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.eisenbahn-tunnelportale.de/lb/inhalt/tunnelportale/5500.html
  2. Allacher Forst auf dem Online-Reiseführer www.uwefreund.com

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