Niedergurig

Niedergurig
Niedergurig
Delnja Hórka
Gemeinde Malschwitz
Koordinaten: 51° 14′ N, 14° 29′ O51.22694444444414.478888888889154Koordinaten: 51° 13′ 37″ N, 14° 28′ 44″ O
Höhe: 154 m ü. NN
Einwohner: 390 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 1994
Postleitzahl: 02694
Vorwahl: 03591

Niedergurig, obersorbisch Delnja Hórka, ist ein mittelgroßes Dorf im ostsächsischen Landkreis Bautzen und gehört seit 1994 zur Gemeinde Malschwitz. Es liegt in der Oberlausitz und gehört zum Siedlungsgebiet der Sorben.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Niedergurig liegt etwa 5 km nördlich von Bautzen an der Spree auf 154 m ü. NN. Es ist ein Gassendorf; auf der Spreeinsel im östlichen Teil des Ortes befand sich ein barockes Schlossgebäude, welches jedoch 1950 zerstört wurde.

Der direkt unterhalb der Talsperre Bautzen gelegene Ort wird vom Gottlobsberg (180 m) überblickt. Östlich von Niedergurig befinden sich große Fischteiche, die von der Kleinen Spree gespeist werden, die hier vom Hauptarm des Flusses abzweigt.

Geschichte

Franzosen- oder Napoleonbrücke in Niedergurig

Der Ort wurde erstmals 1349 als Gorg erwähnt. Die heutige Namensform taucht erstmals 1768 auf, um Nieder- von Obergurig zu unterscheiden.

In der Schlacht bei Bautzen am 20./21. Mai 1813 hatten der Spreeübergang und der Gottlobsberg bei Niedergurig hohe strategische Bedeutung und war daher heftig umkämpft.

Für seine Statistik über die sorbische Bevölkerung in der Oberlausitz ermittelte Arnošt Muka in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Bevölkerungszahl von 389 Einwohnern; davon waren 364 Sorben (94 %) und 25 Deutsche[1].

1936 wurden die nahegelegenen Dörfer Briesing und Doberschütz eingemeindet. Bis 1994 war Niedergurig eine eigenständige Landgemeinde, dann wurde es nach Malschwitz eingemeindet.

Wirtschaft

Südwestlich des Ortes befindet sich ein Gewerbepark mit mehreren Produktions- und Verkaufseinrichtungen sowie einem Hotel.

Verkehr

Die Bundesstraße 156 durchquert Niedergurig; die nächste Anschlussstelle der Autobahn 4 (Bautzen-Ost) ist nur 4 km entfernt. Eine Lokalstraße verbindet Niedergurig mit Quatitz (3 km).

Sehenswürdigkeiten

Am Großen Ziegelteich südlich von Niedergurig steht die zwischen 600 und 800 Jahre alte sogenannte Rieseneiche. Sie ziert auch das Wappen der Gemeinde Malschwitz. Auf dem Gottlobsberg an der Talsperre steht ein Lutherdenkmal mit sorbischer Inschrift. Am gegenüberliegenden Spreeufer befinden sich die Reste des Ringwalls der Lubasschanze, einer alten slawischen Befestigungsanlage.

Das Rittergut mit pitoresker Mühle, dessen Wohnhaus (ähnlich dem in Radibor) 1950 aus ideologischen Gründen niedergelegt wurde, geht auf eine alte wasserbefestigte Anlage zurück, von der noch ein gewölbter, als Kapelle angesehener Bau, im Ökonomiebereich heute erhalten ist. Es weist noch die barocke Anlage mit Cour d’honneur, Kavaliershaus und Torhaus, sowie Flügelbauten und Eckpavillions auf einer Spreeinsel auf. Nachdem die Grafen Wallwitz 1945 enteignet worden waren, ist die Schlossinsel heute im Besitz der niederrheinischen Familie Dahmen-Wassenberg.

Von der Brücke der Bundesstraße 156 aus sind zudem die Ruinen der alten Franzosenbrücke über die Spree zu erkennen.

Weblinks

  • Niedergurig im Digitalen Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen

Quellen

  1. Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Bevölkerung. Akademie-Verlag, Berlin 1954, S. 57.
Niedergurig, Ortsansicht aus Richtung Gottlobsberg

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