Bundesautobahn 4

Bundesautobahn 4

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Bundesautobahn 4 in Deutschland
Bundesautobahn 4
Bundesautobahn 4
Bundesautobahn 4
Bundesautobahn 4
Karte
Verlauf der A 4
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland
weiterer Betreiber: Via Solutions Thüringen GmbH & Co.KG
(zwischen Landesgrenze
Hessen/Thüringen und AS Gotha)
Gesamtlänge: 585 km

Bundesland:

Ausbauzustand: 2/2 3/3
Bundesautobahn 4 bei Jena
Bundesautobahn 4 bei Jena

Die Bundesautobahn 4 (Abkürzung: BAB 4) – Kurzform: Autobahn 4 (Abkürzung: A 4) – verläuft als deutsche Autobahn von der niederländischen Grenze bei Vetschau (nördlicher Stadtteil von Aachen) in Weiterführung der A76 (NL) über Düren, Köln an Olpe vorbei bis Kreuztal-Krombach. Dort endet der westliche Ast der Autobahn. Sie wird nach einer Baulücke ab dem Kirchheimer Dreieck über Bad Hersfeld, Eisenach, Erfurt, Weimar, Jena, Gera, Chemnitz, Dresden nach Görlitz bis an die polnische Grenze fortgeführt, wo sie dann an die ebenfalls als A4 benannte Autobahn anknüpft, die über Zgorzelec, Breslau (Wrocław), Oppeln (Opole), Kattowitz (Katowice) bis Krakau (Kraków) verläuft.

Die Autobahn ist fast im gesamten Verlauf Teil der Europastraße 40 (E 40). Der kurze Abschnitt zwischen dem Grenzübergang Vetschau und dem Kreuz Aachen ist Teil der Europastraße 314 (E 314) und das rund 6 km lange Teilstück zwischen dem Kreuz Olpe-Süd und Kreuztal-Krombach ist kein Teilstück einer Europastraße. Außerdem ist der Abschnitt zwischen dem Dreieck Dresden-West (A 17) und dem Dreieck Dresden-Nord (A 13) neben der E 40 auch Teil der Europastraße 55 (E 55). Der westliche Ast der Autobahn zwischen Grenzübergang Vetschau/Niederlande und Kreuztal-Krombach ist 156 km lang, der ösliche Ast zwischen dem Kirchheimer Dreieck und Grenzübergang Görlitz/Zgorzelec 429 km.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aachen bis Krombach

Blick von der Ville (Raststätte Frechen) auf Köln
BAB 4 im Jahr 1953, Höhe Anschlussstelle Köln-Poll
Talbrücke Wommen nach Brückensanierung und Neubau einer zweiten Brücke (Foto 2009)

Der erste Spatenstich im Abschnitt EschweilerWeisweiler erfolgte am 22. März 1936 im Auftrag des „Unternehmens Reichsautobahn“ auf der bereits vermessenen, ursprünglichen Eisenbahntrasse Köln-Düren-Eschweiler-Aachen. Bis 1942 war allerdings nur der Abschnitt zwischen Aachen-Verlautenheide und Düren freigegeben. Durchgehend befahrbar war die Strecke Aachen–Köln erst ab Dezember 1960. Bis zu diesem Zeitpunkt fehlte das Teilstück zwischen Düren und Kerpen. In den 1970er Jahren erfolgte der Weiterbau von Köln nach Olpe sowie die Verbindung über den Grenzübergangs Vetschau zur niederländischen A76. Bis heute ist dort ein mehrere hundert Meter langes Teilstück als Kraftfahrstraße ausgeschildert, das aber zur deutschen A 4 beziehungsweise zur niederländischen A76 gehört. Die aus Richtung Köln erreichbare niederländische Ausfahrt Bocholtz liegt noch auf deutschem Gebiet.

Zwischen 2002 und dem 1. Dezember 2006 wurde zwischen dem Autobahnkreuz Olpe-Süd und Kreuztal-Krombach die A 4 neu gebaut. Dabei geht sie in Höhe des Kreuztaler Ortsteils Krombach in die B 54 über. Eröffnungstermin des neuen A-4-Teilstücks zwischen Olpe-Süd und Kreuztal-Krombach („Krombacher Höhe“) war der 1. Dezember 2006. Der weiterführende Streckenabschnitt von der Krombacher Höhe über Kreuztal nach Siegen als Fortsetzung der Hüttentalstraße (B 54) ist am 23. Juni 2006 für den Verkehr freigegeben worden. Auf dem insgesamt rund zwölf Kilometer langen Abschnitt der beiden Straßen A 4/B 54 entstanden acht Talbrücken, zehn Über- und Unterführungen. Insgesamt wurden 2 Millionen m³ Boden bewegt. Die Kosten beliefen sich auf rund 130 Millionen €.

Da die A 4 nicht über die A 45 hinaus verlängert werden sollte, war die Umbenennung des Westteils in A 50 vorgesehen.[2]

Kirchheimer Dreieck bis Görlitz

Autobahnmeisterei Eisenach
A 4 zwischen Erfurt und Gotha

Die zwischen 1934 und 1943 gebaute Strecke vom Kirchheimer Dreieck bei Bad Hersfeld bis Eisenach war die letzte im Dritten Reich halbwegs vollendete Autobahn. Allerdings konnten in der Situation des Reichsautobahnbaus nach Kriegsbeginn die Weihetalbrücke Richelsdorf und die Talbrücke Wommen bis zum Kriegsende nicht mehr fertiggestellt werden; mit dem Bau der Werratalbrücke Hörschel wurde nicht mehr begonnen. Da die Autobahn-Trasse zwischen Obersuhl und Eisenach erst über die Grenze von Hessen nach Thüringen führt, dann von Thüringen nach Hessen zurück und schließlich erneut nach Thüringen, querte der Streckenverlauf zwischen 1949 und 1990 dreimal die Innerdeutsche Grenze. Da nach Auslegung der DDR Grenzkontrollen für die Transitstrecke nach West-Berlin somit erst in Herleshausen/Wartha möglich waren, blieb der Abschnitt zwischen den hessischen Anschlussstellen Obersuhl und Wommen (Thüringer Zipfel) bis zur Grenzöffnung gesperrt und verfiel langsam.

Zwischen den Anschlussstellen Hönebach und Obersuhl wurde nach Kriegsende die nördliche Richtungsfahrbahn für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben, dazu wurden die Behelfsausfahrten Raßdorf und Bosserode eingerichtet. Der zweistreifige Betrieb auf einer Richtungsfahrbahn wurde erst Ende der 1960er Jahre nach Neubau der Landstraße zwischen Hönebach und Bosserode freigegeben. 1983/1984 wurde im Rahmen des Neubaus der Grenzübergangsstelle Herleshausen-Wartha die Werratalbrücke zwischen den AS Herleshausen und Eisenach-West neu errichtet, sowie die Autobahn zwischen Waltershausen und Eisenach-West durchgängig vierstreifig ausgebaut, so wurde östlich von Eisenach zwischen Wutha und Eisenach-Ost eine provisorische Straße durch eine vierstreifige Autobahn ersetzt. [3]

Zusammen mit der Verlängerung der Bundesautobahn 44 von Kassel bis zur A 4 bei Wommen ist im Abschnitt Wommen – Dreieck Dresden-Nord der Autobahnausbau auf sechs Fahrstreifen und östlich von Dresden die Sanierung mit Anbau von Standstreifen und bereichsweise vierstreifige Neubau nach der deutschen Wiedervereinigung Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 15 aus dem Jahr 1991. Der Neu- und Ausbau zwischen Gerstungen und Eisenach gehörte zu den ersten Baumaßnahmen. Planungen für einen durchgehenden sechsstreifigen Ausbau der Fahrbahnen mit zusätzlichen Standstreifen wurden dabei nicht umgesetzt. In dieser Zeit folgte ein Ausbau auf vier Fahrstreifen mit Standstreifen zur Verbesserung der Verkehrssituation. Dazu wurde unter anderem die Weihetalbrücke Richelsdorf errichtet sowie ein Überbau der Talbrücke Wommen, eine Bogenbrücke aus Buntsandstein, konventionell saniert und ein zweiter Überbau, dem ersten nachempfunden, neugebaut. Die aufwändige Instandsetzung und Neubau-Bauweise mit Buntsandstein-Ansicht war dem Denkmalschutz für die sanierte, südlich gelegene, alte Bogenbrücke über den Frauenborner Bach und die Wommener Tallage geschuldet. 2005 fand der sechsstreifige Ausbau zwischen der Anschlussstelle Wommen und der Werratalbrücke nach drei Jahren seinen Abschluss[4].

Zerstörte Brücke im Tal der Wilden Sau bei Wilsdruff 1946
Die A 4 unter dem umgebauten Bahrebachmühlenviadukt
Die BAB 4 an der Grenze nach Polen bei Görlitz: Grenzübergang Zollamt Ludwigsdorf (2007)

Die Teufelstalbrücke westlich des Hermsdorfer Kreuzes wurde im Laufe des sechsstreifigen Ausbaus der A 4 in den Jahren 1996–2002 schrittweise durch zwei neue Brücken ersetzt. Bei Gera entstand im Zuge des sechsspurigen Ausbaus zugleich mit der Umverlegung der B 2 die neue Anschlussstelle Kreuz Gera. Bei Chemnitz wurde zwischen 2000 und 2002 das Bahrebachmühlenviadukt so umgebaut, dass das technische Denkmal erhalten blieb und dennoch eine sechsstreifige Unterführung möglich wurde. Zwischen dem Dreieck Nossen und Dresden verlief die Autobahn bis zur Fertigstellung einer kleinen Umgehung mit drei Talbrücken durch das Tanneberger Loch, einer engen Durchführung durch das Triebischtal. Durch die Rampen in Nebentälern wurde ursprünglich die unter anderem heute notwendige Talbrücke gespart. Die sich bei Wilsdruff anschließende Talbrücke über die Wilde Sau musste, nachdem sie am Kriegsende bereits gesprengt wurde und nach dem Krieg von der DDR wieder aufgebaut wurde, im Rahmen des sechs-streifigen Ausbaus ein drittes Mal komplett neu gebaut werden. Im Bereich des Autobahndreiecks Dresden-Nord wurde die A4 von 1951 bis 1971 zeitweise als Motorrad- und Autorennstrecke genutzt (Autobahnspinne Dresden).

Das Teilstück der A 4 zwischen den Anschlussstellen Bautzen-Ost (Burk) und dem seinerzeit vorläufigen Ende bei Weißenberg war von 1972 bis 1992 gesperrt. Auf der Autobahn wurden 66 Hallen gebaut, die der Getreidestaatsreserve der DDR dienten. Dieser Abschnitt war für den Verkehr unattraktiv, weil die kriegszerstörte Spreebrücke bei Bautzen erst 1977 repariert wurde.

Beim Weiterbau der Trasse nach Görlitz bis an die polnische Grenze entschied man sich, aus Gründen des Naturschutzes nicht der ursprünglich geplanten und vorbereiteten Linie über die Königshainer Berge zu folgen, sondern die Fahrbahn etwas weiter nördlich in den Untergrund zu verlegen. Es entstand mit dem Tunnel Königshainer Berge der zweitlängste Autobahntunnel in Deutschland. Eine alte vorbereitete RAB-Brücke bei Thiemendorf in der Nähe des westlichen Tunnelportales ist bis heute erhalten geblieben.

Unfall auf der Wiehltalbrücke 2004

Die A 4 war nach einem Unfall auf der Wiehltalbrücke von Ende August 2004 bis zum 7. Oktober zwischen den Anschlussstellen Engelskirchen und Gummersbach gesperrt. Ein mit 32.000 Litern Treibstoff beladener Lkw wurde von einem Pkw touchiert, stürzte daraufhin die Wiehltalbrücke hinunter und geriet in Brand, wodurch die Brückenkonstruktion erheblichen Schaden nahm. Die Brücke wurde zunächst am 7. Oktober 2004 wieder eingeschränkt für den Verkehr freigegeben. Die eigentliche Reparatur begann am 28. Juni 2006 und wurde am 22. August 2006 abgeschlossen, nach der abschließenden Sanierung der Fahrbahndecke ist die Brücke inzwischen wieder uneingeschränkt befahrbar.

Die Reparatur erfolgte mittels eines aufwändigen, in Deutschland erstmalig angewendeten Verfahrens. Während dieser Zeit, in der unter anderem ein Brückensegment von 20×31 m ausgetauscht wurde, war die Brücke voll gesperrt. Die Gesamtkosten für Reparatur und Sanierung betrugen 30 Millionen Euro. Es handelt sich damit um den bis dahin teuersten Verkehrsunfall in der Bundesrepublik Deutschland.[5][6][7]

Planung/Bau

Westteil der BAB 4


Autobahnkreuz Aachen

Derzeit wird das Autobahnkreuz Aachen in sieben Bauabschnitten bis voraussichtlich 2014 umgebaut um dessen Kapazität zu erhöhen und einen schnelleren und einfacheren Autobahnwechsel zu ermöglichen. Dabei wird unter anderem die Ost-West-Hauptachse mit der A 4 von derzeit zehn auf dann 17 Fahrspuren ausgebaut.

Aachen bis Köln

Austausch der Eschweiler-Schilder in Eschweiler-West-Schilder Juni 2007
Neue A4 bei Weisweiler

Zurzeit wird die A 4 vom Kreuz Aachen bis zum Kreuz Köln-West abschnittweise auf sechs Fahrstreifen ausgebaut. Die Abschnitte zwischen dem Kreuz Aachen und der Anschlussstelle Düren sowie zwischen den Kreuzen Kerpen und Köln-West sind fertiggestellt. Der Abschnitt Düren–Kreuz Kerpen wird seit September 2008 im Rahmen des sechsstreifigen Ausbaus auf einer Länge von ungefähr 18 Kilometern um zirka 1,7 Kilometer nach Süden verlegt, um für die Erweiterung des Tagebaus Hambach Platz zu schaffen. Die Autobahn wird dann zwischen der Hambachbahn [8] und der Eisenbahnstrecke Köln-Aachen verlaufen [9], so dass die Verkehrsströme gebündelt werden. Die Fertigstellung ist für 2014 geplant.

Halbanschlussstelle Frechen-Königsdorf

Im Zuge der Entlastung der Ortsdurchfahrt Frechen-Königsdorf ist eine Anschlussstelle an der Aachener Straße zwischen Horrem und Königsdorf geplant. Hierzu soll ein 538 m langes Stück (L 361n) östlich der Kreuzung der L 361 mit der Nord-Süd-Kohlebahn von RWE mittels eines Kreisverkehrs bis zur A 4 geführt werden und dort den Anschluss von und nach Köln ermöglichen. Verantwortlich für Bau und Finanzierung ist das Land Nordrhein-Westfalen. Das Projekt befindet sich zurzeit noch in der Planungsphase, mit der Fertigstellung ist frühestens 2012 zu rechnen. Die Kosten betragen rund 8,3 Millionen Euro.[10]

Das Vorhaben ist Teil eines Maßnahmenbündels, zu dem ebenfalls der Ausbau der Halbanschlussstelle Frechen-Nord (9a) zum Vollanschluss gehört. [11]

Vollanschluss Frechen-Nord

Zum Vollausbau der AS Frechen-Nord gehört der 4-spurigen Ausbau der L183 (von der Aachener Straße bis zur Krankenhausstrasse) und der Anlage eines zusätzlichen Fahrstreifens an der A4 (beidseitig von der AS Frechen-Nord bis zum AK Köln-West).

Die Planung iegt zurzeit (Mitte 2011) dem Bundesministerium für Verkehr zur Genehmigung vor. Das Planfeststellungsverfahren kann erst nach Genehmigung gegen Ende 2011 / Anfang 2012 eingeleitet werden. Dies hängt aber ab von der Mitte 2011 erwarteten Maßnahmenpriorisierung der Landesregierung.

Bei einer geschätzten Verfahrensdauer für die Planfeststellung von 1-2 Jahren kann mit dem Vollausbau der AS Frechen-Nord ab 2013 gerechnet werden.

Lückenschluss Krombach bis Hattenbach

Der früher geplante „Lückenschluss“ zwischen Autobahnkreuz Olpe Süd (Wenden) und Hattenbach/Kirchheim in Hessen wurde verworfen. Stattdessen wurde ein Teilstück zwischen dem Kreuz Olpe Süd und Kreuztal-Krombacherhöhe gebaut. Am dortigen Abzweig geht die Autobahn nahtlos in die Schnellstraße HTS (B 54) über. Diese führt weiter über Kreuztal und Siegen zum Anschluss Siegen an die A 45. Ursprünglich war eine Linienführung über Hilchenbach, Erndtebrück, Bad Laasphe und den Raum Frankenberg (Eder) zum Hattenbacher Autobahndreieck geplant. Der Weiterbau der A 4 ist bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans 2004 nicht mehr in einer vorrangigen Planungspriorität berücksichtigt worden und dann ganz aus der Planung herausgenommen worden. In der vorrangigen Planungspriorität des Bundesfernstraßenbedarfsplans stehen im Zuge der Bundesstraßen B 508 und B 62 die Ortsumgehungen von Kreuztal, Erndtebrück und Bad Laasphe.

Ausbau Kirchheim bis Eisenach

Ostteil der BAB 4

Die Sanierung und der Ausbau zwischen Kirchheim und Gerstungen wurde 2006 mit dem Bau am ersten Abschnitt zwischen Kirchheim und der Asbachtalbrücke begonnen. Der eigentliche sechsstreifige Ausbau von Kirchheim bis Gerstungen und Wommen befindet sich im weiteren Bedarf des aktuellen Bundesverkehrswegeplans aus dem Jahr 2003. Zuvor wurde der Bau der Talbrücke über die Landesstraße 3247 und den Frauenbörner Bach nördlich von Herleshausen realisiert.[12]

Neutrassierung bei Eisenach

Im Januar 2008 wurde mit dem Neubau des zirka 25 km langen, sechsstreifigen Abschnittes zwischen der Werratalbrücke bei Eisenach und der Anschlussstelle Waltershausen begonnen. Zwischen dem 6. Januar und dem 24. November 2010 erfolgte die schrittweise Freigabe der beiden Richtungsfahrbahnen, die Inbetriebnahmen der PWC-Anlage „Hainich“ und der Anschlussstelle Sättelstädt.

Die Neubaustrecke führt, mit nunmehr drei Anschlussstellen, in einem weiten Bogen nördlich der Hörselberge, fast 14 km durch die Gemeinde Hörselberg-Hainich und um die Stadt Eisenach. Am Bauende West entstand bei Krauthausen die neue Anschlussstelle Eisenach-West, etwa zwei Kilometer westlich der bisherigen Abfahrt. Die Anschlussstelle Eisenach-Ost erschließt etwa fünf Kilometer nordöstlich der alten Auffahrt, an der Böbertalbrücke bei Großenlupnitz gelegen, die Bundesstraße 84. Die neu angelegte Anschlussstelle Sättelstädt, am Ostende der Hörselberge, dient als Verknüpfungspunkt zur Bundesstraße 7 und soll den Verkehrsraum Ruhla/Bad Liebenstein besser anbinden. Der Standort der Autobahnmeisterei verbleibt in Eisenach und wird durch einen großen Technikstandort im Gewerbegebiet Sättelstädt erweitert.

Mit der Inbetriebnahme der A4-Nordverlegung folgte teilweise eine Umverlegung und Rückstufung der Bundesstraßen 7, 19, 84 und 88 im Bereich Eisenach. Die alte Autobahn zwischen den ehemaligen Anschlussstellen Eisenach-West (jetzt Eisenach Weststadt) und Wutha-Farnroda wird als Kraftfahrstraße im Zuge der Bundesstraße 19 bzw. Bundesstraße 88 zur Umgehung der Ortslage Eisenach genutzt. Der daran anschließende acht Kilometer lange Streckenabschnitt Wutha-Farnroda – Sättelstädt, einschließlich der entbehrlichen alten Hörseltalbrücke in Sättelstädt, wurde komplett zurückgebaut und renaturiert. Das ausgebaute Fahrbahnmaterial wurde gebrochen und für die zweite Richtungsfahrbahn der Nordverlegung im Bereich zwischen der Nessetalbrücke und dem östlichen Bauende wiederverwendet. Im Gegenzug konnte sauberer Erdaushub bei der Renaturierung der alten Trasse eingebaut werden.

Auf der gesamten Strecke wurden 685.000 m² Straßenfläche neu geschaffen. 202.000 m³ Beton wurden verarbeitet. An bituminösen Stoffen waren es 73.000 Tonnen, 225.000 Tonnen Schottertragschicht sowie 894.000 Tonnen Frostschutzkies. Insgesamt mussten 3.200.000 m³ Erdmassen bewegt werden. Für den Bau der Brücken wurden 77.500 m³ Beton, 8.500 Tonnen Betonstahl 515 Tonnen Spannstahl und 5.500 Tonnen Konstruktionsstahl verarbeitet. Drei Talbrücken (Hörseltal 422 m; Nessetal 414 m und Böbertal 200 m) wurden geschaffen, fünf Überführungsbauwerke und 19 Autobahnbrücken errichtet.[13]

Der komplette Bauauftrag wurde im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft (ÖPP) im September 2007 vergeben.[14] Der Ausbau der A 4 konnte als erstes von vier ÖPP-Pilotprojekten fertig gestellt werden. Der ÖPP-Vertrag sieht vor, dass der private Partner «Via Solutions Thüringen» den Neubau der Strecke zwischen den Kilometern 256,0 und 280,5 übernimmt und den insgesamt 44,7 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Anschlussstelle Gotha und der Landesgrenze Thüringen/Hessen für einen Zeitraum von 30 Jahren bewirtschaftet sowie die Finanzierung des Leistungspakets bereitstellt. Für Neubau, Betrieb und Instandhaltung des Abschnitts erhält die Via Solutions Thüringen die dort anfallende Lkw-Maut.[15]

Neutrassierung bei Jena

Anschlussstelle Jena-Göschwitz, Baustelle der Saaletalbrücke mit Lobdeburgtunnel (Herbst 2008)

Zwischen 2004 und 2009 wurde die Autobahn bei Jena sechsstreifig ausgebaut und zur Lärmminderung mit einer Lärmschutzeinhausung (Eintunnelung) versehen. Südlich der bestehenden denkmalgeschützten Saaletalbrücke entstand eine Zweitbrücke. Im Bereich von Jena-Lobeda wurde die Richtungsfahrbahn nach Dresden ebenfalls südlich 7 m tiefer neben der alten Autobahn gebaut. Nachdem die neue Saaletalbrücke und eine Hälfte des Lärmschutztunnels fertiggestellt war, wurde die alte Autobahn als Richtungsfahrbahn nach Erfurt gleichermaßen umgebaut. Die Stadtrodaer Straße (L 1077, vierspurige Schnellstraße von der Autobahn in das Zentrum von Jena), führt nun nicht mehr unter der Autobahn hindurch, sondern über sie hinweg. Die neue, mehrspurige Brücke wurde am 30. Juni 2008 für den Verkehr freigegeben. Durch diese Baumaßnahmen konnte am 31. Juli 2008 dann auch die ehemalige Autobahnanschlussstelle mit dem neuen Namen „Jena-Zentrum“ (zuvor Jena-Lobeda) für den Verkehr wieder freigegeben werden.

Ostportale für den Tunnelvortrieb des Jagdbergtunnels bei Jena-Göschwitz (Foto 2008)

Westlich von Jena soll ab Mitte 2013 (Stand: September 2010)[16] die Autobahn zwischen Magdala, Bucha und Jena-Göschwitz durch den seit September 2008 im Bau befindlichen Jagdbergtunnel geleitet werden, um das unter Naturschutz stehende Leutratal zu entlasten. Der Verkehr verläuft auf der alten Trasse aus dem Tal der Magdel über den Scheitel der Ilm-Saale-Platte durch das Leutratal hinab ins Saaletal auf zwei Spuren ohne Standstreifen mit 6 % Steigung, was zu häufigen Staus und Unfällen führt und den wachsenden Verkehrsbedürfnissen nicht mehr gerecht wird.

Ausbau Hermsdorfer Kreuz bis Landesgrenze Thüringen/Sachsen

Der Abschnitt Rüdersdorf bis Gera wurde von 1999-2001, der Abschnitt Gera-Gera Leumnitz von 2005-2007 sechsspurig ausgebaut. Der letzte Abschnitt zwischen Ronneburg und Schmölln wurde am 23. Dezember 2010 freigegeben, so dass der durchgehende sechsspurige Ausbau zwischen Hermsdorfer Kreuz und Landesgrenze Thüringen / Sachsen nun abgeschlossen ist.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Bundesautobahn 4 – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Holger Frenzel: Künftig schneller zur Autobahn. Freie Presse, 3. Oktober 2008, abgerufen am 16. Mai 2011.
  2. Scholl, Patrick: A 50 Aachen - Düren - Köln - Wiehl - Olpe. autobahnatlas-online.de, 13. Februar 2010, abgerufen am 23. August 2010 (deutsch & englisch, 1.119 576 Besucher seit Mai 2004): „Webseite über das deutsche Autobahnnetz einschließlich verworfener Planungen“
  3. Die Deutschen Reichsautobahnen auf autobahn-online.de, abgerufen am 15. Mai 2010
  4. HR-Online: 6. Dezember 2005
  5. Weltpremiere an der Wiehltalbrücke. WDR.de, 13. Juli 2006, abgerufen 15. April 2007
  6. A 4: Reparatur der Wiehltalbrücke beginnt – Vollsperrung vom 28. Juni bis 21. August. Straßen.NRW Presseinformation, 6. März 2006
  7. Ausführlicher Bericht des Landesbetriebes Straßenbau NRW über den Austausch des Brückensegmentes
  8. Die Verlegung der Hambachbahn auf rwe.com
  9. Verlauf von A4, A4 neu, Hambachbahn und Eisenbahnstrecke zwischen Düren und Kerpen auf OpenStreetMap, abgerufen am 15. Mai 2010
  10. http://www.ksta.de/html/artikel/1246883743320.shtml
  11. Frechen: Königsdorf – Entlastung der Ortsdurchfahrt Anschluss an die A 4 – Pläne werden Ende August ausgelegt Stadt Frechen – Pressestelle, zitiert in Pressemeldung-NRW.de vom 27. Juli 2009
  12. Sechsstreifiger Ausbau der A 4 zwischen Wommen und Werratalbrücke. WartburgkreisOnline, 26. August 2002, abgerufen am 6. September 2011: „Der Ausbau auf einer Länge von 8,1 km ist Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 15 von Kassel nach Eisenach. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme sind auf rund 76 Mio. EUR veranschlagt.“
  13. http://www.eisenachonline.de/news/last/2010.09.07-21746
  14. Pressemeldung von Eurovia, 24. September 2007
  15. DEGES: A4 Auf neuen Wegen Umfahrung Hörselberge
  16. Tino Zippel: Jagdbergtunnel wird später fertig, Ostthüringer Zeitung vom 4. September 2010.

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