Bundesautobahn 44

Bundesautobahn 44

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Bundesautobahn 44 in Deutschland
Bundesautobahn 44
Bundesautobahn 44
Bundesautobahn 44
Karte
Verlauf der A 44
Basisdaten
Betreiber: Bundesrepublik Deutschland
Gesamtlänge: 266 km

Bundesland:

Die Bundesautobahn 44 (Abkürzung: BAB 44) – Kurzform: Autobahn 44 (Abkürzung: A 44) – verläuft von der belgischen Grenze bei Aachen nach Kassel/Eisenach.

In ihrem westlichen Teil ersetzt sie zwischen Aachen und Jackerath die Bundesstraße 1. Im Bereich des Ruhrgebiets trägt sie auch den Namen DüBoDo. Dies bringt zum Ausdruck, dass sie die Städte Düsseldorf, Bochum und Dortmund miteinander verbinden soll. Nach Protesten von Gegnern des Autobahnausbaus wurde, zur Zeit der Rot-Grünen Regierungskoalitionen im Nordrhein-Westfälischen Landtag in Düsseldorf sowie im Deutschen Bundestag in Berlin, der Abschnitt zwischen Velbert und Bochum nicht in den bis 2015 geltenden Bundesverkehrswegeplan 2003 aufgenommen.

Das zuerst gebaute lange Teilstück zwischen Kassel und Dortmund ist durchgehend und daher die wichtigste Strecke von Nordhessen und dem südöstlichen Westfalen ins Ruhrgebiet.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ursprünglich (Planung von 1927 des HaFraBa-Vereins) sollte diese Autobahn als Reichsautobahn „Strecke 77“ von Kassel über Warburg und Soest nach Hamm-Rhynern geführt werden; für einen späteren Zeitpunkt war eine Verlängerung zur Autobahn nach Münster geplant. Diese Planungen wurden aber nach dem Zweiten Weltkrieg verworfen. Die Bauarbeiten am Abzweig an der heutigen BAB 2 begannen 1938, wurden aber kriegsbedingt eingestellt. Einzelne Brückenpfeiler sind noch südöstlich von Hamm vorhanden.

Das Teilstück westlich des Rheins von der belgischen Landesgrenze bis Düsseldorf war vor 1975 als A 201 geplant[1], in der ersten Zeit nach Einführung des jetzigen Systems dann als A 53.

In einer 1935 von der Firma Olex veröffentlichten Karte ist auch der heutige Abschnitt zwischen Ratingen und Witten bereits als "im Bau oder zum Bau freigegeben" eingetragen, was zwar keine wirklichen Bauarbeiten belegt, aber das Alter der Dü-Bo-Do-Planungen dokumentiert. [2]

Bau der Autobahn

Das erste freigegebene Teilstück der A 44 war 1963 die Verbindung zwischen Aachen-Brand und dem Autobahnkreuz Aachen. 1964 wurde dann die weitere Verbindung von Aachen-Brand bis zur belgischen Grenze eröffnet. Die Strecke östlich von Aachen wurde erst 1975 mit der Verbindung zur A 61 fertiggestellt.

Die Bauarbeiten an der A 44 zwischen Kassel und Dortmund begannen 1964 auf hessischer Seite bei Kassel nach langer Planung, die bis in die Vorkriegszeit zurückreichte. In den Jahren darauf wurden folgende Teilstrecken für den Verkehr freigegeben:

  • 1968 Kassel-Süd–Burghasungen (Zierenberg)
  • 1970 Burghasungen (Zierenberg)–Breuna
  • 1971 Breuna–Diemelstadt
  • 1972 Diemelstadt–Wünnenberg
  • 1972 Soest-Ost–Dortmund/Unna
    Diese Teilstrecke wurde zunächst als südliche Parallelstrecke zur B 1 entlang dem Haarstrang bis Soest-Ost gebaut, um die B 1 zu entlasten, die vor allem durch den Ausflugsverkehr der Ruhrgebietler zum Sauerland und insbesondere zum südlich von Soest gelegenen Möhnesee stark belastet und wochenends verstaut war. Das Sauerland wird hier besonders über das Autobahnkreuz Werl erschlossen, das die A 44 mit der A 445 verbindet, die ihrerseits in die A 46 übergeht. Seither verlagerten sich die Wochenend-Rückkehrerstaus von der B 1 auf die A 44.
  • 1975 Wünnenberg–Soest-Ost.
    Damit war die Strecke zwischen Dortmund und Kassel durchgängig befahrbar.
  • 1976 Osterath–Lank-Latum
  • 1977 Holz–Mönchengladbach-Odenkirchen
  • 1977 AK Neersen–Neersen
  • 1983 Ratingen-Schwarzbach–Ratingen-Ost
  • 1983 Münchheide–Krefeld-Forstwald
  • 1985 Düsseldorf-Messe–Düsseldorf-Stockum
  • 1985 Heiligenhaus-Hetterscheid–Velbert-Nord
  • 1989 Velbert-Nord–Velbert-Langenberg
  • 1990 Krefeld-Forstwald–Osterath
  • 1991 Düsseldorf-Nord–Reichswaldallee
  • 1992 Düsseldorf-Stockum–Düsseldorf-Nord
  • 1992 Ratingen-Ost–AK Ratingen-Ost
  • 3. Juni 2002 Lank-Latum–Düsseldorf-Messe
    Dieses kurze Teilstück (5,9 Kilometer) kostete wegen der den Rhein querenden Flughafenbrücke und zwei aus Naturschutzgründen errichteten Tunneln insgesamt 367 Millionen Euro.
  • 6. Oktober 2005 Hessisch-Lichtenau-Ost–Walburg-Ost
    Fünf Jahre Bauzeit, 4,4 Kilometer Länge, 86,9 Millionen Euro Kosten
    Bauwerke: Walburgtunnel durch den Walberg (429 m ü. NN; Nordröhre 284 Meter, Südröhre 273 Meter), Hopfenbergtunnel durch den Hopfenberg (ca. 405 m ü. NN; Nordröhre 539 Meter, Südröhre 544 Meter), Hopfenbachtalbrücke 280 Meter, Wehretalbrücke 530 Meter.
  • 5. Dezember 2005 Velbert-Langenberg–Essen Kupferdreh als B 227.
    Nach siebenjähriger Bauzeit kostete das 3,5 Kilometer lange Teilstück 32,6 Millionen Euro. Dieses Teilstück wurde am 1. Januar 2010 zur A 44 umgestuft.[3]
  • Am 8. Dezember 2006 wurde die AS (63) Marsberg für den Verkehr freigegeben. Dort gibt es eine Verbindung mit der Bundesstraße 7. Zum gleichen Datum wurde die bisherige Ausfahrt (62) Marsberg-Meerhof in Lichtenau (Westfalen) umbenannt.
  • Im Oktober 2008 wurde die AS (55) Werl-Süd für den Verkehr freigegeben. Dort gibt es eine Verbindung mit der Bundesstraße 516.
  • Am 26. April 2010 fand der erste Spatenstich für den Lückenschluss zwischen Velbert und Ratingen statt.[4]
  • Am 25. Mai 2010 wurde mit dem Bau eines 6 km langen Abschnitts zwischen Helsa/Ost und Hessisch Lichtenau/West begonnen, der zum Großteil durch den 4,1 km langen Tunnel Hirschhagen verlaufen soll. Nach der voraussichtlichen Fertigstellung im Jahre 2016 wird dieser dann der längste Straßentunnel Hessens und der zweitlängste Deutschlands sein. Die Kosten werden allein hierfür auf 218 Millionen Euro veranschlagt.[5]

Bedeutung

Bis zur deutschen Wiedervereinigung hatte die A 44 keine überregionale Bedeutung. Zwischen Düsseldorf und Dortmund war sie zu lückenhaft und bot nur örtliche Entlastung. Zwischen Dortmund und Kassel war sie eine deutliche Entlastung der Landstraßen. Nach der Grenzöffnung 1989/1990 schwoll der Verkehr der östlichen A 44 rapide an, da diese die schnellste Verbindung zwischen dem Ruhrgebiet und dem südostdeutschen Wirtschaftsraum ist.

Behelfslandepiste für Militärtransporter im Konfliktfall

(Ehemaliger) Behelfslandeplatz III/4 auf der A 44 zwischen den Ausfahrten Büren und Geseke

Die A 44 wurde zwischen den Anschlussstellen Geseke (59) und Büren (60) als Autobahn-Behelfsflugplatz angelegt. Sie ist schnurgerade und eben, mit herausnehmbaren Leitplanken (darunter durchbetoniert), zurückgesetzter, seitlicher Bepflanzung und wird nicht von Hindernissen überspannt (Brücken oder Hochspannungsmasten). Der Abschnitt sollte als Behelfs-Landepiste für Militärtransporter der US-Luftwaffe dienen, die ihn im Konfliktfall mit dem Warschauer Pakt nonstop aus den USA anfliegen sollten. An beiden Enden dieses Abschnittes befinden sich große Parkplätze, die dann zum Entladen und Wenden der Flugzeuge genutzt werden sollten. 2009 wurde die einfache Leitplanke durch eine normale, doppelte Leitplankenanlage ersetzt, sodass der Behelfslandeplatz nicht mehr ohne weiteres nutzbar ist.

Planungen

Sechstreifiger Ausbau Abschnitt Dortmund–Werl

Die A 44 ist auf diesem Streckenabschnitt vor allem durch die Überlastung des Kamener Kreuzes und der A 2 auf der Strecke Köln-Hannover stark frequentiert. Die geplante Verlängerung nach Herleshausen und die geplante Durchbindung der A 40 bis zum Autobahnkreuz Dortmund Unna wird einen weiteren Verkehrszuwachs bewirken. Allein 2008 hat es zwischen Werl und Unna 610 Staus gegeben.[6] Daher soll dieser Streckenabschnitt sechstreifig ausgebaut werden. Geplant sind drei Streckenabschnitte.

Der erste Abschnitt liegt zwischen Dortmund und Kreuz Dortmund-Unna und ist heute Teil der B 1. Hier soll die verlängerte A 40 (Stadtquerung Dortmund) an das Autobahnkreuz Dortmund-Unna und die A 44 Richtung Osten angeschlossen werden.

Der nächste Teil umfasst das Kreuz Dortmund-Unna und die Strecke bis zur Anschlussstelle Unna-Ost.

Der letzte Abschnitt geht bis zum Autobahnkreuz Werl, wo die A 445 Richtung Sauerland abzweigt.

Zwischen Unna und Werl soll der Ausbau 2014 beginnen und drei Jahre dauern. Drei Brücken müssen aus statischen Gründen dafür abgerissen und neu gebaut werden: die rund 40 Jahre alte Bornekamptal-, die Bimbergtal-Brücke und die Autobahnbrücke bei Unna-Kessebüren.[7]

Teilstück AK Ratingen-Ost–Velbert

Der Planfeststellungsbeschluss für das Teilstück AK Ratingen-Ost–Velbert wurde am 21. Februar 2007 erlassen. Dennoch konnte bis zum 26. April 2010 noch nicht mit den Arbeiten begonnen werden, da beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig zunächst noch Klagen gegen die Planfeststellung liefen. Am 18. März 2009 entschied das Gericht schließlich, dass der Planfeststellungsbeschluss „rechtswidrig und nicht vollziehbar“ sei. Von insgesamt zehn Klägern hatte ein Kläger Erfolg. Somit muss es nun ein sogenanntes „ergänzendes Verfahren“ geben, um diese Fehler zu korrigieren.

Laut Urteil hatte das Verwaltungsgericht an den eigentlichen Planungen des Autobahn-Baus nichts auszusetzen. Die Landwirte und Eigentümer von Wohngrundstücken, die die zehn Kläger bildeten, hatten eigentlich das Lärmschutzkonzept und Verstöße gegen den Artenschutz bemängelt. Diese Klagen wurde jedoch alle abgewiesen. Erfolg hatte hingegen ein Landwirt, dessen Fläche für „naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahmen“ Verwendung finden sollte. Durch die geplante Enteignung sah er sich in seiner Existenz bedroht. Somit kam das Bundesverwaltungsgericht zu dem Schluss, dass nicht ausreichend geprüft worden sei, ob die Maßnahmen verhältnismäßig seien.[8]

Auf dem geplanten zehn Kilometer langen Teilstück müssen Lärmschutzmaßnahmen sowie insgesamt elf Brückenbauwerke errichtet werden, davon fünf Talbrücken. Der Bund trägt die Baukosten von rund 222 Millionen Euro. Dieses Teilstück soll die B 227 von Heiligenhaus über Ratingen-Hösel zum AK Breitscheid sowie die L422 im Bereich der Ortsdurchfahrt von Ratingen-Homberg entlasten und soll laut den Planungen des Landesbetriebs Straßenbau NRW im Jahr 2016 fertiggestellt sein. Der zunächst für Ende 2009 geplante Baubeginn wurde aufgrund von Finanzierungsproblemen auf April 2010 verschoben[9], der erste Spatenstich wurde am 26. April 2010 vollzogen.[10][11] Der Brückenbau an der L156 (Ratinger Straße) in Höhe des ehemaligen Gut Neuenhof soll gemäß Auskunft von Straßen NRW im September 2011 abgeschlossen sein. Zunächst wurden im Februar 2010 Teile des ehemaligen Gut Neuenhof abgerissen. Im Anschluss daran fand der Bau einer Umgehungsstraße für die Brückenbaustelle statt. Diese war im Sommer 2010 fertiggestellt. Im September 2010 begann dann der Bau der ersten Brücke für die A44.

Verlängerung Kassel–Herleshausen

Autobahnbrücke im Gebiet der Gemeinde Söhrewald (2007), in der sich im Zweiten Weltkrieg ein Junkers-Werk befand (Lage51.2469277777789.6125472222222)
Wehretalbrücke bei Walburg; im Vordergrund die B 7

Geschichte

Schon in den 1920er-Jahren gab es Planungen, eine Autobahn von Kassel nach Eisenach zu bauen, was nach Hitlers Machtübernahme wieder aufgegriffen und der Bau unter anderem in der Söhre begonnen wurde. Zeugnisse dieses Schaffens befinden sich mancherorts entlang der unvollendeten Trasse. Zum Beispiel steht einsam in diesem Waldgebiet nahe Wellerode eine baulich begonnene Autobahnbrücke im Gemeindegebiet von Söhrewald. Im Zweiten Weltkrieg wurden im Frühjahr 1940 die Arbeiten sowohl an der Autobahn als auch an der Brücke eingestellt, weil von den Nationalsozialisten dortige Zwangsarbeiter für die Rüstungsindustrie abgezogen wurden. Nach Einstellung der Bauarbeiten befand sich in der Brückenröhre für Kriegszwecke ein Junkers-Werk.

Planung und Bau

Nachdem es bereits in den Jahrzehnten nach Kriegsende immer wieder mal im Gespräch war, die A 44 zur Entlastung hauptsächlich der Bundesstraßen 7 und 27 weiterzubauen, begannen nach der Wiedervereinigung Deutschlands allmählich Planungen, die Autobahnlücke zwischen Kassel (A 7) und Herleshausen (A 4) zu schließen. Dieser nach wie vor in Planung bzw. Bau befindliche Abschnitt, ein Stück bei Hessisch Lichtenau ist schon eröffnet, wird künftig aber nicht durch die Söhre, sondern zum Beispiel durch das Losse- und Wehretal führen, so dass die in dem Waldgebiet begonnene Autobahn und Brücke lediglich Baudenkmäler bleiben.

Die Verlängerung der A 44 von Kassel bis Herleshausen ist Teil des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit Nr. 15. Sie wird auf insgesamt 69,42 km Länge in elf Teilabschnitten, Verkehrskosteneinheiten (VKE) genannt, einerseits vom „Amt für Straßen- und Verkehrswesen Kassel“ (Abschnitt Kassel – Waldkappel; 39,72 km; sieben VKE: VKE 01 bis 33) und andererseits vom „Amt für Straßen- und Verkehrswesen Eschwege“ (Abschnitt Waldkappel – Herleshausen; 29,7 km; vier VKE: VKE 40.1 bis 60) geplant. Dazu gehört auch der Abschnitt VKE 01 (achtstreifiger Ausbau des gemeinsamen Abschnitts von A7 und A44). Für die Neubaustrecke ist der Sonderquerschnitt 27 mit zwei 3,5 m breiten Fahrstreifen und einem 2,5 m breiten Standstreifen je Fahrbahn vorgesehen. Unter anderem sind 13 Tunnel mit einer Gesamtlänge von rund 14 km geplant.

VKE Abschnitt Status Länge in km
01 AD Kassel-Süd (A 7)–AD Kassel-Ost Planfeststellungsbeschluss erlassen 6,2
11 AD Kassel-Ost–AS Helsa-Ost in der Planfeststellung 11,34
12 AS Helsa-Ost–AS Hessisch Lichtenau-West im Bau (seit 25. Mai 2010 bis ca. 2016 [12]) 5,94
20 AS H. Lichtenau-West–AS H. Lichtenau-Mitte im Bau (seit 11. April 2008 bis ca. 2013 [13]) 2,23
31 AS H. Lichtenau-Mitte–AS H. Lichtenau-Ost (Walburg) fertiggestellt (Verkehrsfreigabe am 6. Oktober 2005) 4,37
32 AS H. Lichtenau-Ost (Walburg)– Waldkappel-Hasselbach im Bau (seit 24. September 2010 bis ca. 2015) 4,34
33 Waldkappel-Hasselbach–AS Waldkappel im Bau (seit 22. März 2011 bis ca. 2015)[14] 6,06
40.1 AS Waldkappel-Ost–Wehretal-Hoheneiche Planfeststellungsbeschluss erlassen 7,2
40.2 Wehretal-Hoheneiche–AS Sontra-Nord in der Planfeststellung 5,4
50 AS Sontra-Nord–AS Sontra–Ulfen in der Planfeststellung 8,2
60 AS Sontra-Ulfen–AD Herleshausen-Wommen (A 4) in der Planfeststellung 8,9

In einem Urteil vom 12. März 2008 gab das Bundesverwaltungsgericht Leipzig grünes Licht für die bestehenden Pläne des Abschnittes VKE 20 und entschied somit für die Planungen des Landes Hessen und gegen die Klage des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), der die Durchschneidung des ökologisch wertvollen Lichtenauer Hochlandes durch die Trasse kritisierte und das 1,2 Milliarden Euro teure Projekt daher verhindern will.

Am 31. Oktober 2008 stoppte das Bundesverwaltungsgericht den Bau der A 44 von Kassel nach Herleshausen im Abschnitt VKE 32. Im Beschluss ordneten die Richter die „aufschiebende Wirkung“ einer Klage des hessischen Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) an. Damit durfte zwischen Hessisch Lichtenau-Ost und Waldkappel-Hasselbach vorerst nicht gebaut werden. Das Wirtschaftsministerium in Wiesbaden sah diese Entscheidung nur als einen Aufschub der Arbeiten, aber nicht als das Ende des Ausbaus an.[15] Die Entscheidung erfolgte am 14. April 2010. Die Richter erklärten, dass Umweltschutzbelange bei diesem Teilstück ausreichend berücksichtigt wurden. Somit darf mit dem Bau dieses Teilstücks begonnen werden.[16]

Kamm-Molche verteuern den Ausbau der A 44 um weitere 50 Millionen Euro

Im September 2009 teilte der hessische Verkehrsminister Dieter Posch im Rahmen eines Baustellenbesuches mit, dass für die Landesregierung das Jahr 2016 das Ziel für die komplette Fertigstellung der A 44 zwischen Kassel und Herleshausen bleibe.[17] Von den insgesamt 64 Kilometern der Autobahn bis Eisenach sind erst fünf fertig. Mit geschätzten Kosten von 1,7 Milliarden Euro wird sie bezogen auf die Streckenlänge eine der teuersten der Welt.[18]

Am 3. August 2010 wurde bekannt, dass sich der 6 km lange Abschnitt zwischen Helsa und Hessisch Lichtenau in Nordhessen noch einmal verteuern wird. Ursprünglich war von 241 Millionen Euro die Rede gewesen, da ein Großteil der Strecke untertunnelt werden muss. Nun soll aufgrund der Bundesartenschutzverordnung noch ein weiterer Kilometer vertunnelt werden, zum Schutz des Lebensraumes der Kammmolche. Dies wäre mit Mehrkosten von zusätzlichen 50 Millionen Euro verbunden (ca. 10.000 Euro pro Kammmolch) und würde diesen Autobahnabschnitt zum teuersten in Deutschland machen.[19]

A448 („Bochumer Lösung“ bzw. „Opel-Querspange“)

Ausbauende der A44 in Bochum 2010, vor Beginn der „Opel-Querspange“

Die sogenannte „Bochumer Lösung“ sieht unter anderem vor, die Bochumer Stadtautobahn Bochumer Ring mit der A 44 im Osten Bochums über ein neues Autobahnteilstück („Opel-Querspange“ genannt) und mit der A 40 im Westen Bochums direkt zu verknüpfen, um die A 40 im Norden Bochums stärker zu entlasten. Der Abschnitt zwischen der Universitätsstraße und dem neuen Autobahnkreuz Bochum-West wird bis 2014 zur A 448 ausgebaut.

Demnach wird die A 44 von ihrem derzeitigen Endpunkt am Opelwerk I im Stadtteil Laer bis zum Bochumer Ring verlängert, allerdings ohne einen direkten Anschluss an das Opelwerk.

Die Arbeiten am Autobahnkreuz Bochum-West begannen 2009. Erdarbeiten für den Bau der A 448 in Bochum-Laer haben im Oktober 2011 begonnen.

Weitere Planungen

Es ist geplant, die Autobahn ab dem AK Neersen (22) bis zur AS Forstwald (24) von zwei Fahrspuren pro Richtungsfahrbahn auf drei Fahrspuren zu erweitern. (Projekt-Nr. NW7701). Wird dieses Vorhaben realisiert, müssen vier Ingenieurbauwerke komplett neu gebaut werden, hierbei kann es zu massiven Einschränkungen im Fahrzeugverkehr zwischen den Willicher Ortsteilen Neersen und Schiefbahn kommen, da diese beiden Ortsteile nur über zwei Brücken direkt miteinander verbunden sind.

Planungsfernziel DüBoDo

DüBoDo ist die Kurzbezeichnung für den teilweise nicht gebauten Streckenabschnitt, der die Städte Düsseldorf, Bochum und Dortmund im Ruhrgebiet verbinden soll. Obwohl die Planungen für die DüBoDo aus den 1970er-Jahren stammen, sind einige Teilstücke noch immer nicht fertiggestellt:

Die Pläne für die Dortmunder Südumfahrung sowie das Teilstück zwischen Velbert und Bochum (vorbei an Bochum-Dahlhausen, Bochum-Linden, Bochum-Weitmar) sind nicht im bis 2015 geltenden Bundesverkehrswegeplan 2003 enthalten.

Bis zum vollständigen Lückenschluss wird der Verkehr zwischen Velbert und Bochum über die streckenweise parallel verlaufende A 52 und A 40 geführt. Dazu wurde zum 1. Januar 2010 die A 44 durch Aufstufung der bisherigen B 227 zwischen Velbert-Langenberg und Essen-Heisingen in Richtung Norden, zur A 52 hin, abgekröpft. Dort geht die A 44 weiterhin in die B 227 über, welche in Essen-Bergerhausen die A 52 erreicht. In Zusammenhang mit der Verlängerung der A 44 im Bochumer Süden ("Opel-Querspange") wird so der Abschnitt AK Bochum/Witten - AK Dortmund/Witten erreicht.

Östliche Umfahrung der Stadt Mönchengladbach

Die östliche Tangente des Mönchengladbacher Stadtgebietes ist nicht im bis 2015 geltenden Bundesverkehrswegeplan 2003 enthalten. Gründe für die verzögerte Realisierung sind die geplante Trassierung inmitten des Naturschutzgebietes Volksgarten-Bungtwald in unmittelbarer Nähe zum Schloss Rheydt, welche die Errichtung sehr teurer Schutzbauwerke wie Tunnel und Schutzwälle bedingen würde. Da für Landesstraßen weniger strenge Schutzauflagen als für Bundesautobahnen bestehen, wird als Übergangslösung eine schrittweise Realisierung der Osttangente als niederrangige Landesstraße angestrebt. Der südliche Abschnitt von der Kreisstraße 3 nahe Schloss Rheydt bis zur Anschlussstelle Mönchengladbach-Odenkirchen befindet sich derzeit als Landesstraße 19 im vordringlichen Bedarf des Landes Nordrhein-Westfalen, und soll vor allem die südöstlichen Stadtteile Mönchengladbachs entlasten.

Abriss und Wiederaufbau eines Teilstückes

Abgerissene A 44 am Autobahndreieck Jackerath, September 2006

Das Teilstück zwischen den Autobahnkreuzen Jackerath und Holz wurde Anfang November 2005 endgültig aus dem offiziellen Netzplan herausgenommen. Dieses Teilstück ist somit keine Bundesautobahn mehr und wurde zusammen mit der Anschlussstelle Otzenrath am 14. Oktober 2005 für den Verkehr gesperrt. Grund für die Sperrung ist der Braunkohletagebau Garzweiler II. Vor der Sperrung wurde die Bundesautobahn 61 zwischen den Autobahnkreuzen Wanlo und Jackerath auf jeweils drei Spuren pro Richtung ausgebaut. Ebenfalls wurde im Autobahnkreuz Wanlo die Verbindung von und zur Bundesautobahn 46 auf zwei Spuren erweitert, wofür das Kreuz aufwändig umgebaut wurde. Für die entfallende Anschlussstelle Otzenrath wurde die neue Anschlussstelle MG-Wanlo gebaut.

Nach dem Weiterschreiten des Braunkohleabbaus in westliche Richtung – voraussichtlich im Jahre 2017 – soll eine neue, östlich der alten gelegene sechsspurige Trasse der A 44 ab dem Autobahnkreuz Holz entstanden sein, die die A 61 an einem südlich des heutigen Autobahndreiecks gelegenen neu gebauten Autobahnkreuz Jackerath schneiden wird. Die Abriss- und Neubauarbeiten der A 44 und die temporäre Erweiterung der parallel dazu laufenden A 61 auf sechs Fahrspuren in Höhe von etwa 45 Millionen Euro übernimmt das RWE-Tochterunternehmen RWE Power. Anschließend soll die A 61 zwischen den neuen Kreuzen Jackerath und Wanlo abgerissen werden, um den Tagebau in diesem Bereich zu ermöglichen.

Sonstiges

Zwischen Grenzübergang Lichtenbusch (Belgien) und dem Autobahnkreuz Aachen ist die A 44 Teil der Europastraße 40, und vom Kreuz Dortmund/Unna bis zum Dreieck Kassel-Süd der Europastraße 331.

Vom 13. Februar 2010 bis zum 15. Februar 2010 wurde die A 44 zwischen ihren Anschlussstellen Erwitte/Anröchte (58) und Diemelstadt (64) auf einer Strecke von etwa 52 km in Fahrtrichtung Kassel gesperrt. Grund dafür waren starke Schneefälle, die zur Vereisung der Fahrbahn geführt hatten. Die Autobahnmeisterei besaß zu diesem Zeitpunkt kein Streusalz mehr und war somit nicht in der Lage, die vereiste Fahrbahn zu räumen.[20]

Galerie

Einzelnachweise

  1. |Liste der bis 1974 gültigen Nummerierung
  2. http://www.landkartenarchiv.de/cgi-bin/landkartenarchiv/bp.pl?nr=bpolexautokarte8_1935&gr=3&nord=1.730769&ost=1.336957
  3. Amtsblatt für den Reg.-Bez. Düsseldorf; 191. Jahrgang, Nr. 41, 15. Oktober 2009, S. 357f.
  4. RP-Online: Ausbau der A 44 beginnt heute
  5. http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36086&key=standard_document_39182285
  6. Quelle: ADAC
  7. DER WESTEN: A 44 wird zum Nadelöhr, abgerufen am 20. Dezember 2009
  8. Planung für den Bau der A 44 zwischen Ratingen und Velbert im Grundsatz tragfähig, aber ergänzungsbedürftig, Pressemitteilung des Bundesverwaltungsgerichts 15/2009, BVerwG 9 A 31.07, 32.07, 34.07 - 41.07 - Urteile vom 18. März 2009 (abgerufen am 21. März 2009)
  9. WAZ Heiligenhaus, 26. Januar 2010: Spatenstich jetzt für April angekündigt
  10. Stadt Heiligenhaus: Autobahnlücke wird geschlossen: Baubeginn für A44
  11. Rheinische Post Mettmann, 24. März 2010: A 44: Sorge wegen Lkw-Verkehr, abgerufen am 29. März 2010
  12. [1]
  13. [2]
  14. Bau des VKE 33
  15. bverwg.de: Verwaltungsstreitsache BVerwG 9 A 5.08, 10. März 2010
  16. hr-online.de: A44 darf weitergebaut werden, 14. April 2010
  17. HNA.de: Autobahn 44 soll 2016 fertig sein, abgerufen am 9. September 2009
  18. Artikel der Hessischen/Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung
  19. http://www.hr-online.de/website/rubriken/nachrichten/indexhessen34938.jsp?rubrik=36086&key=standard_document_39533457
  20. Zu glatt - Autobahn A 44 wegen Glätte teilweise gesperrt. Spiegel Online, 13.02, abgerufen am 14.02.

Weblinks

 Commons: Bundesautobahn 44 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Initiativen


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