Pandora (Konsole)

Pandora (Konsole)
Pandora
Logo
PandoraBildsynthese eines neueren Modells:
Die Pandora mit dazugehörigem Eingabestift.
Hersteller Mehrere Privatpersonen
Typ Handheld / UMPC[1]
Generation 7. Handheld-Generation[2]
Flag of World.svg Veröffentlichung Mai 2010
Hauptprozessor TI-SoC: OMAP 3530
Grafikprozessor PowerVR SGX 530
Speichermedien SD-Karten
Controller Integriert: Steuerkreuz, Analog-Sticks, Buttons, Tastatur
Verkaufte Einheiten Bisher ca. 4.000[3]
Vorgänger GP2X (inoffiziell)
Info Nutzt Linux und
Freie Software

Die Pandora (Projektname: OpenPandora) ist eine in Produktion befindliche, quelloffene Handheld-Konsole auf Basis einer stark modifizierten Version der Linux-Distribution Ångström. Das unter Mitwirkung einer öffentlichen Online-Community entwickelte Gerät gilt als inoffizieller Nachfolger[4][5] des GP2X von Gamepark Holdings.

Der Name „Pandora“ ist eine Anspielung auf die Büchse der Pandora aus der griechischen Mythologie. Nach deren Öffnen brach alles Schlechte über die Welt herein, doch als Pandora sie zum zweiten Mal öffnete, strömte auch die Hoffnung heraus.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Ausgangspunkt der Entwicklung der Pandora war die im Februar 2007 stattgefundene Zusammenkunft mehrerer Privatpersonen mit der Absicht, ein tragbares, multifunktionales Gerät herzustellen. Diese Personen waren der Engländer Craig Rothwell, der Türke Fatih Kilic, der Deutsche Michael Mrozek und der später dazugekommene Kanadier Michael Weston. Ersten gemeinsamen Kontakt pflegten sie ursprünglich in einem für Anwender und Programmierer bestimmten Internetforum, das sich dem GP32 und dem GP2X, zwei in Südkorea hergestellte Handheld-Konsolen, als Diskussionsgrundlage gewidmet hatte. Im April 2007 wurde die Gemeinschaft über das geplante Vorhaben in Kenntnis gesetzt, was zuerst allgemeine Skepsis, später große Begeisterung hervorrief. Durch von zahlreichen Forenmitgliedern ausgegangene Ideen und Vorschläge unterstützt, entstand innerhalb weniger Jahre die Pandora, die ihre beiden inoffiziellen Vorgänger dort ergänzen sollte, wo es an erwünschten zusätzlichen Funktionen mangelte und noch als Prototyp weit vor ihrer Veröffentlichung den Status als ultimativer Open-Source-Handheld beanspruchte.[4][6] Rothwell, Kilic und Mrozek fühlten sich als offizielle Distributoren des GP2X in Europa zusätzlich durch den eigenen Wunsch verbunden, das Produkt an Ansprüche ihrer Kunden anzupassen und demgemäß zu verbessern. Die Leitung des Projekts blieb dabei stets jenen drei bzw. vier überlassen, ist doch die Kommunikation und Verwaltung über vier verschiedene auf der Erde verteilten Standorte erschwerlich genug.

Im Oktober 2008 konnten Vorbestellungen für die erste Fabrikationsserie aufgegeben werden; es wurden ungefähr 4.000 Exemplare vorbestellt. Die Auslieferung war anfangs für Ende November 2008 geplant,[7] hat sich aber wegen der ab 2007 begonnenen Finanzkrise und Verzögerungen bei der Produktion stark verzögert. Im Mai 2010 haben die ersten Kunden ihr Gerät erhalten.

Die Pandora ist ausschließlich über Online-Shops für 440 € käuflich zu erwerben[8] oder per E-Mail für 330 € vorzubestellen.

Überblick

Die Pandora soll – zu vergleichen mit einem vollwertigen PC – als umfassende Multimedia-, Spiele- und Arbeitsplattform fungieren können, worunter auch die für Handhelds bisher eher unetablierte Anwendung selbst entwickelter Programme zählt (insbesondere Homebrew). Software-Entwicklung stehe grundsätzlich jedem frei, ob privat oder kommerziell; daher auch die Projektbezeichnung.

Im Original- bzw. Auslieferungszustand läuft die Pandora unter einem auf Ångström basierenden Linux-Betriebssystem mit gleichnamigem Kernel sowie Enlightenment 17 (E17)[9] als schlichte Arbeitsumgebung und simples Fenstermanagement. Benutzer haben jedoch die ungehinderte Möglichkeit, eigene Umgebungen wie Xfce, GNOME oder KDE4 zu installieren. Bei Wunsch kann auch die komplette Distribution durch eine andere ersetzt werden. Debian, Ubuntu und Gentoo sind die derzeit einzigen lauffähigen Alternativen. Als minimale grafische Benutzeroberfläche steht eine von einer französischen Privatperson exklusiv für die Pandora entwickelte zur Verfügung. Diese hat den Vorteil, dass bevorzugte Programme übersichtlich in einem einzigen Menü dargestellt und als einfache Anwendung von der E17-Oberfläche aus gestartet oder wahlweise durch Autostart direkt hochgefahren werden können. Benutzer, die keinen vollwertigen Desktop verwalten möchten, können darauf zurückgreifen.

Die Pandora nutzt Programmbibliotheken wie OpenGL ES oder SDL, welche frei verfügbar sind und jedermann erlauben, Programme für das Gerät zu entwickeln und somit exakt an die Leistung der Hardware anzupassen. Besonders unerfahrenen Entwicklern wird damit der Einstieg in die „Pandora-Programmierung“ erleichtert. Weil die Pandora über eine Paketverwaltung verfügt, wird sie bereits in der Auslieferung eine Reihe an Programmen vorweisen können. Mit dem Advanced Packaging Tool ist das Gerät fähig, über einen Server Debian-Pakete zu suchen und die darin enthaltenen Programme anschließend zu installieren. Damit das System und seine Treiber stets auf dem neuesten Stand bleiben, kann über einen eigens eingerichteten Git-Server die aktuelle Kernelversion abgerufen werden.[10] Speichern erfolgt nach Wahl über USB-Massenspeicher, SD-Karten oder den eingebauten NAND-Flash, wobei letzterer für die Installation des Betriebssystems freizuhalten sein sollte.

Nach Angaben der Hersteller sei die Pandora besonders für Emulatoren geeignet. Damit können klassische Spielkonsolen, Heimcomputer sowie Arcade-Automaten originalgetreu auf dem Gerät nachgebildet werden. Einige funktionstüchtige für PlayStation, Amiga, MS-DOS, Super NES, Jaguar, Mega Drive und Game Boy wurden bereits präsentiert. Weitere – u. a. für Nintendo 64[11] und Dreamcast[12][13] – sind noch in Entwicklung. Während die meisten Spielkonsolen Kopierschutzmechanismen aufweisen – anfangs bauartbestimmt durch proprietäre Module, später entschieden nachgerüstet –, verfügt die Pandora über keine solchen Mechanismen. Um ein gewünschtes Spiel zu spielen, muss dieses lediglich in Form eines Abbildes, z. B. als ROM, vorliegen.

Hardware

Prototyp und Produktionsmodell

Die Pandora ähnelt vom Aufbau her einem Netbook, ist aber um einiges kleiner. Ein 4,3"-Breitbild-Farbdisplay mit 800×480 Pixel sorgt für die Wiedergabe visueller Inhalte. Für Audio-Wiedergabe sind Stereo-Lautsprecher eingebaut. Das Gerät kann mit dem eingelegten Lithium-Polymer-Akkumulator auch bei maximaler Arbeitsleistung für ungefähr zehn Stunden mit Energie versorgt werden; alternativ kann es per Netzadapter betrieben werden.

Wie bei modernen PDAs üblich kann das Gerät über einen Touchscreen bedient werden. Dazu kann bei Bedarf ein Eingabestift, welcher einem Stilus ähnelt, aus dem Gerät gezogen werden. Eine QWERTY-Tastatur mit Kunstharztasten und abgesetzter Zahlenreihe erleichtert die Texteingabe. Das integrierte Gamepad besteht aus einem Acht-Wege-Steuerkreuz, zwei Analog-Sticks und vier Aktionsknöpfen in rautenförmiger Anordnung. Zwei Schultertasten befinden sich auf der Scharnierseite.

Trotz der kompakten Bauweise stehen die für eine stationäre Konsole relevanten Anschlüsse bereits auch ohne Dockingstation zur Verfügung. So kann das Gerät direkt an einen Fernsehapparat angeschlossen werden. Mehrere (über einen USB-Hub) externe Spielsteuergeräte (z. B. Gamepads), Zeigegeräte (Maus), Tastaturen oder Drucker können über einen USB-Host angeschlossen werden, sofern diese Geräte bereits vom Betriebssystem unterstützt werden. Datenaustausch und Zugang zum Internet sind kabellos über WLAN und Bluetooth möglich.

Damit das Gerät eine kompakte Form zum sicheren Transport erhält, wird das Display auf die Tastatur geklappt.

Spezifikationen

  • Texas Instruments OMAP 3530 Prozessor mit 600 MHz (bis zu 900 MHz taktbar)
  • 256 MB DDR-333 SDRAM
  • 512 MB NAND-FLASH-Speicher
  • IVA2+ Audio- und Video-Prozessor
  • ARM Cortex-A8 superskalarer Mikroprozessorkern
  • PowerVR SGX 530 (110 MHz) OpenGL ES 2.0 kompatible 3D-Hardware
  • Integriertes 802.11b/g WLAN
  • Integriertes Bluetooth 2.0 + EDR (3 MBit/s; Class 2, +4 dBm)
  • Touchscreen-LCD, Auflösung 800×480 (Widescreen), Diagonale 4,3" (ca. 11 cm), 16,7 Millionen Farben (300 cd/m2 Helligkeit, 450:1 Kontrastauflösung)
  • Zwei Analogsticks; 15 mm Durchmesser, konkav
  • Vollständiges Gamepad mit Schulterknöpfen
  • Zwei SDHC-Karten-Slots (zurzeit bis zu 64 GB Speichergröße)
  • Kopfhörerausgang mit bis zu 150 mW/Kanal mit 16 Ohm, 99 dB SNR
  • TV-Ausgang (S-Video)
  • Internes Mikrofon plus der Möglichkeit externe Mikrofone anzuschließen
  • QWERTY-Tastatur mit 43 Tasten und Nummernpad
  • USB 2.0 OTG Port (480 Mb/s) mit Lademöglichkeit
  • USB 2.0 HOST Port (480 Mb/s) mit 500 mA Stromversorgung für angeschlossene Geräte
  • Extern zugänglicher UART für Hacking und Debugging der Hardware
  • Schutz vor Firmewareschaden mit integriertem Boot-Loader für sichere Programmierexperimente
  • Läuft mit Linux (2.6.x) und einer angepassten Version von Ångström
  • Lithium-Polymer-Akkumulator mit 4200 mAh, bietet bei verringerter Arbeitsleistung bis zu 14 Stunden Laufzeit für Videos/Standardanwendungen; 100 Stunden für Musik
  • Maße: 140×83,4×27,5 mm
  • Gewicht: 335 g (mit Akkumulator)

(Quelle: OpenPandora Kanada)

Einzelnachweise

  1. Pandora UMPC aiming for gamers' hearts Pocket Gamer, Stuart Dredge, 15. April 2008
  2. Artikel Pandora im englischen Pandora-Wiki
  3. FAQ im engl. Pandora-Wiki
  4. a b Pandora: Zwischen Netbook und mobiler Spielekonsole Netzwelt, Jan Johannsen, 11. Juli 2008
  5. Pandora: Neue Bilder des Linux-Handhelds Chip Online, 15. Mai 2008
  6. ARM Powered Pandora Waits In Wings ARM-Pressebericht vom 9. Mai 2008
  7. Linux-Spielehandheld Pandora kann vorbestellt werden Golem.de, Peter Steinlechner, 1. Oktober 2008
  8. „Pandora kaufen“ auf openpandora.de
  9. Hat jemand gesagt „Fangt an!“ Eintrag im Entwicklertagebuch vom 11. August 2009
  10. The Good, the Bad and the Ugly OpenPandora, Michael Mrozek, 6. November 2008
  11. Endlich! Nintendo 64 Emulator in Arbeit Pandora Source, 1. September 2009
  12. Powerhouse handheld Pandora running Dreamcast emulator Pocket Gamer, Spanner Spencer, 2. Oktober 2009
  13. Video von Dreamcast Emulator auf der Pandora Pandora Source, 29. September 2009

Weblinks

 Commons: Pandora – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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