Plattensandstein

Plattensandstein
Die Marienkapelle des Klosters Hirsau aus Plattensandstein
Schloss Bruchsal aus Lossburger Sandstein, einem Plattensandstein

Unter den Plattensandsteinen wird umgangssprachlich und berufsgruppenspezifisch eine Gruppe von Sandsteinen mit zahlreichen Steinbrüchen zusammengefasst, die im mittleren und südlichen Baden-Württemberg am Schwarzwaldrand vorkommen. Sie entstanden im Oberen Buntsandstein. Die Bezeichnung Plattensandstein wurde aufgrund der Tatsache, dass mehr oder weniger ebene Platten von etwa 6 cm Dicke und mehr gewonnen werden können, vergeben. Im Jahr 2008 waren zwei Sandsteinsorten im Abbau, der Lossburger und der Freudenstädter Sandstein.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Das Vorkommen mit einer 40 Meter hohen Mächtigkeit befindet sich südlich des Kraichgaus im Landkreis Malsch bei Ettlingen, Königsbach-Stein und Weingarten in Baden-Württemberg, ferner am Ostrand des Schwarzwalds bei Bad Wildbad, Altensteig, Freudenstadt, Schiltach und von Schramberg bis nach Villingen mit einer Mächtigkeit von 35 bis 40 Metern vor, Vereinzelte Vorkommen befinden sich zwischen Offenburg und Lahr, bei Freiburg am Lorettoberg und zwischen Schopfheim und Lörrach.
Plattensandstein kommt im Albtal, Pfinztal, Murg- und Enztal in besonderer Mächtigkeit und Güte vor. Besonders begehrt wurde der Lossburger Sandstein, der bei Lossburg bei Freudenstadt vorkommt, der bis zum heutigen Tag verbaut wird.

Gesteinsbeschreibung und Verwendung

Diese Sandsteine sind feinkörnig und feinporig und aufgrund des großen Vorkommens unterschiedlich rötlich bis blassrot gefärbt. Da sich Muskovit, der Hellglimmer, lagenweise eingelagert hat, lässt er sich gut spalten. Vereinzelt finden sich Toneinlagerungen. Die Verwitterungseigenschaft sind je nach Steinbruch gut bis mäßig.

Zahlreiche Bauten im Schwarzwald bestehen aus diesem Vorkommen, bekannt sind vor allem das Kloster Hirsau, das Schloss Bruchsal; Schloss und Marienkirche Ettlingen und der Ehrenhof der Universität Karlsruhe, die aus Plattensandstein erbaut wurden. Die letzten drei genannten Bauwerke wurden aus dem Lossburger Sandstein geschlagen.

Gewinnung und Verwendung

Diese Natursteine werden für Monumentalbauten im Hoch- und Brückenbau, ebene und profilierte Werksteine, Fußbodenplatten, Haussockel, Tröge, Denkmale und Grabmale sowie für Boden- und Wandplatten und filigrane Steinbildhauerarbeiten verwendet. Im Südlichen Schwarzwald wurden Mühlsteine aus Plattensandstein hergestellt.

Weblinks

Literatur

  • W. Dienemann und O. Burre: Die nutzbaren Gesteine Deutschlands und ihre Lagerstätten mit Ausnahme der Kohlen, Erze und Salze, Enke-Verlag, Stuttgart 1929, S. 242f.
  • Wolf-Dieter Grimm: Bildatlas wichtiger Denkmalgesteine der Bundesrepublik Deutschland. Hrsg. vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Lipp-Verlag, München 1990, ISBN 3-87490-535-7.

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