Pyke Koch

Pyke Koch

Pyke (Pieter Frans Christiaan) Koch (* 15. Juli 1901 in Beek bei Nimwegen; † 27. Oktober 1991 in Utrecht) war ein Kunstmaler aus den Niederlanden.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Pyke Koch studierte von 1920-1927 Jura an der Universität Utrecht, brach dieses Studium jedoch in der letzten Phase ab, als er sich entschlossen hatte, Maler zu werden. Er las Bücher, hörte Vorlesungen über die Technik der Malerei und fing selbst Versuche an. Bereits 1930 kaufte das Rotterdamer Museum Boijmans van Beuningen ein Gemälde von ihm. Ein Studienfreund von Koch war Cola Debrot, der von der Insel Bonaire gekommen war, mit dem er sogar eine Wohnung teilte. Debrot war Dichter, und wurde später ein bedeutender Politiker der Niederländischen Antillen.

Koch heiratete Heddy de Geer, eine adlige Verwandte des rechtsextremen Politikers und Gewerkschafters Ernst Voorhoeve. Dadurch, und weil er zwischen 1928 und 1930 das Italien des Benito Mussolini voller Bewunderung (nicht nur der großen Kunstgegenstände gegenüber) besuchte, geriet er in den Kreis des ursprünglich flämischen faschistischen Vereins Verdinaso, für deren Zeitschriften er einige Artikel schrieb und Zeichnungen machte. Koch, der zwischen 1932 und 1945 oft krank war, schloss sich während des Zweiten Weltkriegs der vom deutschen Besetzer ins Leben gerufenen Kulturkammer an. Das galt, und gilt in den Niederlanden nach wie vor, als eine Tat der Kollaboration. Deshalb geriet Koch in Verruf, und wurde so gut wie vergessen. Sein letztes Werk, das dritte der Serie De koorddanser (Der Seiltänzer), schuf er 1980, als er bereits ein ziemlich zurückgezogenes Leben in Utrecht führte. Koch war ein pessimistisch veranlagter Mann, der oft über sich, seine Werke und später vielleicht auch über seine politischen Auffassungen unzufrieden war. Viele seiner Werke hat er selber vernichtet oder drastisch umgestaltet.

Werk

Pyke Koch unterging in seiner Jugend den Einfluss der Filmkunst des deutschen Expressionismus. Er war, wie im 17. Jahrhundert Gerard Dou, ein Feinmaler, der mit einem glatten Pinselstrich realistische Vorstellungen malte. Er schätzte auch das Werk des Carel Willink. Wie jener, sah Pyke Koch sich als Vertreter des Magischen Realismus. Noch stärker wurde Koch von den Meistern der italienischen Renaissance inspiriert, namentlich Andrea Mantegna und Piero della Francesca. Surrealistische, entfremdende Züge, wie bei Willink, weisen Kochs Werke eher selten auf. Die Themen seiner von starkem Farbkontrast geprägten Gemälde und Zeichnungen liefen stark auseinander. Er machte erotische Frauenporträts, aber auch (1960) ein Porträt des in Auschwitz umgebrachten Geistlichen Titus Brandsma; Szenen von Prostituierten und deren Wohnvierteln; Aktionsbilder von Kirmesartisten; Stillleben, Landschaften; auch entwarf er Bühnenbilder und Briefmarken. Da Koch sich für ein Gemälde oft sehr viel Zeit nahm (er war nicht schnell zufrieden), und auch viele der eigenen Werke vernichtet hat, hat er nur knapp 100 Gemälde hinterlassen, die nach seinem Tode immer mehr Anerkennung fanden.

Eine bedeutende Sammlung der Gemälde von Pyke Koch ist im Scheringa Museum in Opmeer, prov. Nordholland, zu sehen.

Ein Zitat des Künstlers

Ein Gemälde ist ein Selbstbedienungsladen. Jeder holt heraus, was ihm so passt.

Weblinks


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