Revolutionäre Kommunisten

Revolutionäre Kommunisten

Die Revolutionären Kommunisten (RK) sind eine dem antiimperialistischen Spektrum angehörende, kleine, maoistisch, stalinistisch ausgerichtete Gruppe, mit Schwerpunkt in Berlin. Die RK versuchen, eine kommunistische Partei auf Grundlage des Marxismus-Leninismus-Maoismus und von Bob Avakians neuer Synthese zu gründen. Sie vertreten die Auffassung, dass es ohne Bob Avakians neue Synthese unmöglich sei, Kommunistin oder Kommunist zu sein.[1][2][3][4] Sie werden vom Verfassungsschutz dem Linksextremismus zugeordnet und vertreten eine antizionistische Position. Die Gruppe trat um 1989 in Berlin erstmals öffentlich verstärkt in Erscheinung. Besonders prägend für die Abgrenzung und Abneigung anderer politischer Gruppen von den RK war deren Nichtteilnahme an den offenen Vorbereitungsversammlungen (VVs) zur sogenannten „revolutionären Demonstration“. Das unabgesprochene Erscheinen der RK, mit eigenem Lautsprecherwagen, führte in den Jahren 1990[5] und 1991[6] zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der undogmatisch-autonomen Mehrheit.[7] Die RK organisieren seit damals eine eigenständige Demo am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg zur ursprünglichen Uhrzeit um 13 Uhr. Das Mehrheitsspektrum hat nach mehreren Jahren, die 1. Mai Demo auf 18 Uhr verlegt, um am Tag gegen die jährlich stadtfindenden Nazidemostrationen aktiv sein zu können.

In den 1990er Jahren trat die Gruppe auch als Teil der weltweiten Vernetzung Revolutionary International Movement (RIM) auf. Damalige Führungsorganisation der Strömung war der "Leuchtende Pfad" und besonders ihr Führer Abimael Guzmán zu denen die RK immer wieder ihre Gefolgschaft betonten und Veranstaltungen organisierten. In den letzten Jahren benutzen sie dann die Bezeichnung World People's Resistance Movement (WPRM) bzw. der Volkswiderstandsbewegung der Welt und konzentrierten sich mit ihren Aktivitäten außerhalb des 1.Mai, auf das RIM-Mitglied Vereinigte Kommunistische Partei Nepals (Maoistisch).

Öffentlich wahrnehmbar – insbesondere in der Berliner Linken – wurden die RK neben den gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Mitgliedern anderer linker Strömungen am 1. Mai 1990/91, durch die Diskussionen über Antisemitismus in der Linken und den Messerangriff einiger ihrer Mitglieder, am 30. Mai 2004 beim Karneval der Kulturen.[8][9]

Geschichte und Hintergrund

Bei den revolutionären Demonstrationen zum 1. Mai in Kreuzberg kam es Anfang der 1990er zu körperlichen Auseinandersetzung zwischen der RIM und undogmatischen-autonomen Gruppen, weil die RIM Portraits von Stalin auf der Demonstration mitführen wollte. In den Jahren 1992 und 1993 eskalierte dieser Konflikt als die RIM ihren Lautsprecherwagen mit Hilfe von Holzlatten in die Demonstration prügelten, wobei mehrere Personen schwer verletzt wurden. Auf Grund dieses Konflikts organisieren die RK mit weiteren marxistisch-leninistischen Organisationen eine eigenständige revolutionäre 1. Mai-Demonstration um 13 Uhr.

Größere Betrachtung erlangten die RK durch 2004 aus ihrem Umfeld produzierte T-Shirts mit dem Aufdruck eines Logos „Antizionistische Aktion“. Das Symbol ähnelte den Logos der Antifaschistischen Aktion und zeigte eine palästinensische Fahne im Vordergrund und eine rote Fahne im Hintergrund. Diese Symbolik wurde von Teilen der Berliner Antifa scharf kritisiert. Außerdem wurde die Symbolik in Zusammenhang mit der gleichnamigen neofaschistischen Organisation Antizionistische Aktion gestellt.[10]

Beim Karneval der Kulturen am 30. Mai 2004 waren Mitglieder der RK an einer gewalttätigen Auseinandersetzung beteiligt, die durch die Kritik des besagten Logos begonnen hatte. Dabei verletzte ein Mitglied der RK einen derjenigen, die Kritik geäußert hatten, mit einem Messer.[11][12][13] Dies führte zu einer Zuspitzung der Auseinandersetzungen innerhalb der linken Szene, insbesondere mit Antideutschen, über Antisemitismus, das Verhältnis zu nationalen Befreiungsbewegungen und dem Staat Israel. Als Reaktion distanzierten sich 76 linke und antifaschistische Gruppen öffentlich von den Revolutionären Kommunisten als einer „gewalttätige[n] und offen antisemitische[n] Gruppe“.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://revkombrd.wordpress.com/
  2. http://revkombrd.wordpress.com/2011/07/03/spendenaufruf/#more-161
  3. http://revkombrd.wordpress.com/2011/05/04/1-mai/#more-128
  4. http://revkombrd.wordpress.com/2011/04/19/erkarung-der-revolutionaren-kommunisten-brd-zum-revolutionaren-1-mai-2011/#more-7
  5. http://www.trend.infopartisan.net/trd0401/t190401.html#1990
  6. http://www.trend.infopartisan.net/trd0401/t190401.html#1991
  7. http://www.trend.infopartisan.net/trd0401/t190401.html Revolutionäre 1. Mai-Demo in Berlin
  8. Messerattacke auf Antifas! 30. Mai 2004 :: Berlin :: Karneval der Kulturen
  9. Antisemitischer Überfall auf dem Karneval der Kulturen in Berlin
  10. Vgl. etwa Zur antisemitischen Gewalt in Kreuzberg-Fiedrichshain bei haGalil.
  11. Thüringer Verfassungschutzbericht 2004, Seite 89
  12. Stellungnahme des „Aktionsbündnisses für Mumia Abu-Jamal“: antifa versus antizionisten / berliner karneval, indymedia, 11. Juni 2004 (Ergänzung mit gleichem Titel von Kölle am 16. Juni 2004 um 16:30).
  13. Darstellung der Redaktion der Zeitschrift „Bahamas“.
  14. Messerattacke auf Antifaschisten! bei nadir.org

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