Schneebiger Nock

Schneebiger Nock
Schneebiger Nock
Schneebiger Nock von Norden, links des Gipfels im Gratverlauf zunächst P.3203, dann Fernerköpfl, Frauenköpfl und Magerstein

Schneebiger Nock von Norden, links des Gipfels im Gratverlauf zunächst P.3203, dann Fernerköpfl, Frauenköpfl und Magerstein

Höhe 3.358 m s.l.m.
Lage Südtirol, Italien
Gebirge Rieserfernergruppe
Geographische Lage 46° 54′ 20″ N, 12° 5′ 4″ O46.90555555555612.0844444444443358Koordinaten: 46° 54′ 20″ N, 12° 5′ 4″ O
Schneebiger Nock (Südtirol)
Schneebiger Nock
Erstbesteigung 6. Oktober 1866 durch Erzherzog Rainer von Österreich, Graf Heinrich Wurmbrand, Bergführer Georg Auer, Johann Oberarrbacher aus Rein und Georg Weiss, Gastwirt
Normalweg von der Hochgallhütte aus über den Nordgrat

Der Schneebige Nock (italienisch: Monte Nevoso), in alter Literatur auch Ruthnerhorn genannt, ist mit 3358 Metern nach dem Hochgall der zweithöchste Berg der Rieserfernergruppe, einem Gebirge im westlichen Teil der Hohen Tauern. Der Berg liegt in der italienischen Provinz Südtirol im Naturpark Rieserferner-Ahrn (Parco Naturale Vedrette di Ries-Aurina). Zuerst bestiegen wurde er am 6. Oktober 1866 durch Erzherzog Rainer Ferdinand von Österreich, Graf Heinrich Wurmbrand und den Bergführern, Georg Auer und Johann Oberarrbacher aus Rein in Taufers und Georg Weiss, Gastwirt aus St. Johann im Reintal. Heute ist der Schneebige Nock von der nordöstlich gelegenen Hochgallhütte oder aus dem Süden von der Rieserfernerhütte aus zu erreichen und wegen ihrer markanten Pyramidenform und den ausgeprägten Graten ein oft besuchter Aussichtsberg.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Der Nock ist dem Riesenferner-Hauptkamm nördlich vorgelagert und im Norden und Osten von stark im Schwinden begriffenen Gletschern umgeben. Im Norden liegt der Schneebiger-Nock-Ferner (Vedretta di Monte Neveso), im Osten reicht der Westliche Rieserferner (Vedretta di Ries occidentale) bis kurz unter den Südostgrat. Ein im Süden liegender ehemaliger kleiner Gletscher ist wegen der Globalen Erwärmung bis auf unbedeutende Reste abgeschmolzen. Dem Schneebigen Nock benachbart sind im Verlauf des Südostgrats der Fernerkopf (3249 m), das Frauenköpfl (3251 m) und der 3273 Meter hohe Magerstein (Monte Magro). Etwas abseits im Verlauf des Nordwestgrats erhebt sich der Gatternock mit 2888 Metern Höhe. Südöstlich des Schneebigen Nock verläuft das Antholzer Tal (Valle di Anterselva), im Nordwesten das Reintal (Valle di Riva) und im Nordosten das Bachertal (Val del Rio). Bedeutende Orte sind im Norden das etwa 5 km Luftlinie entfernte Rein (Riva), ebenfalls 5 km im Süden liegt Antholz-Mittertal (Anterselva die Mezzo).

Geologie

Die Rieserfernergruppe liegt, geologisch gesehen, in der sogenannten Zone der Alten Gneise, eines sich östlich des Eisacktals erstreckenden Gebietes, das auch die Rieserferner–Tonalitmasse umfasst. Der Rieserferner-Hauptkamm um Magerstein und Schneebigen Nock wird von Tonalit, einer Art Granit-Gneis, der hier in großer Mächtigkeit ansteht, gebildet. Dieser harte Plutonit ist durch seine weitgehende Erosionsfestigkeit verantwortlich für die Höhe der Berge[1].

Besteigungsgeschichte

Im Herbst 1866, anlässlich seines Aufenthaltes in den Hohen Tauern, währenddessen auch der Großglockner bestiegen wurde, wollte Rainer Ferdinand von Österreich auch eine Erstbesteigung unternehmen. Der bis dahin unbestiegene Schneebige Nock, von Karl von Sonklar auch Ruthnerhorn (nach Anton von Ruthner) genannt, bot sich dafür an. Die Gruppe bestand neben dem Erzherzog noch aus dem k.k. Major Graf Heinrich Wurmbrand und den beiden Bergführern Georg Weiss und Johann Arrbacher aus Rein. Ihnen schloss sich der Wirt von Sankt Johann aus dem Reintal an, vermutlich als Träger. Man brach bei Tagesanbruch in Rein auf und ging zunächst in östlicher Richtung durch das Bachertal. Über den etwas vereisten Nordwestgrat erreichte man nach gut 5 Stunden den firnbedeckten Gipfel unter Verwendung von Steigeisen und Kletterseil[2]. Laut Literatur soll Paul Grohmann als Zweiter den Gipfel erreicht haben. Er ging am 16. September 1875 im Aufstieg den Weg des Erzherzogs, aber im Abstieg wählte er den heutigen Normalweg über den Nordgrat. Bereits 1871 erreichte ein Vermessungsoffizier des k.k. Militärgeographischen Instituts in Wien die Einschartung zwischen dem Schneebigen Nock und dem Gatternock. Den ersten direkten Anstieg über den Westlichen Riesenferner bewältigte Johann Stüdl aus Prag und Reinhold Seyerlen aus Stuttgart, geführt von Hans Ausserhofer aus Rein am 31. Juli 1877[3].

Touristische Erschließung

Seit 1877 besteht auf dem nördlich gelegenen Geländehang auf 2276 Metern Höhe eine Schutzhütte, die 1910 zur Hochgallhütte (Rifugio Roma alla Vedrette di Ries) erweitert wurde. Eine weiterer möglicher Ausgangspunkt ist die im Süden gelegene Rieserfernerhütte (Rifugio Forcella Valfredda) auf 2791 Metern. Diese 1980 errichtete Hütte ersetzte die die 1902 erbaute ehemalige Fürther Hütte. Der Normalweg führt von der Hochgallhütte aus in südlicher Richtung mit Blockkletterei und Gletscherberührung in 3 bis 4 Stunden über den Nordgrat. Die Gletscherpassage ist im Hochsommer oft aper (Blankeis ohne Schneeauflage). Der Schwierigkeitsgrad beträgt UIAA I. Etwas schwerer ist die Variante über den Nordostgrat, hier sind Schwierigkeiten bis UIAA II+ bei bröckelndem Gestein zu bewältigen[4].

Literatur und Karte

  • Helmut Dumler: Gebietsführer Südtirol 3, Bergverlag Rudolf Rother, München 1987, ISBN 3-7633-3300-2
  • Johann Daimer und Reinhold Seyerlen in einem Beitrag der Zeitschrift des Alpenvereins, Band XI, 1880, München 1880
  • Jahrbuch des Oesterreichischen Alpenvereins, Band III, 1867, Wien 1867
  • Carl Diener in: Die Erschließung der Ostalpen, III. Band, Berlin 1894
  • Raimund von Klebelsberg: Geologie von Tirol, Gebr. Borntraeger, Berlin 1935
  • Casa editrice Tabacco, Tavagnacco, Wanderkarte 1:25.000, Blatt 035, Valle Aurina/Ahrntal, Vedrette di Ries/Rieserferner-Gruppe

Einzelnachweise

  1. Raimund von Klebelsberg: Geologie von Tirol, Berlin 1935, Seite 405 ff.
  2. Jahrbuch des Oesterreichischen Alpenvereins, Band III, 1867, Wien 1867, Seite 337
  3. Carl Diener in: Die Erschließung der Ostalpen, III. Band, Berlin 1894, Seite 118 f.
  4. Helmut Dumler: Gebietsführer Südtirol 3, Bergverlag Rudolf Rother, München 1987, Seite 381

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