- Siemensbahn
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Siemensbahn Bahnhof WernerwerkStreckennummer: 6022 Streckenlänge: 4,5 km Spurweite: 1435 mm (Normalspur) Stromsystem: 750 V = Legendevon Gesundbrunnen 0,0 Jungfernheide nach Westkreuz nach Spandau 1,4 Wernerwerk 3,1 Siemensstadt 4,5 Gartenfeld Abschluss der Strecke Die Siemensbahn ist eine reine S-Bahnstrecke innerhalb Berlins. Der Name geht zurück auf den Erbauer, die Firma Siemens & Halske, von der die Strecke in Eigenregie zwischen 1927 und 1929 gebaut wurde. Der Verkehr auf dem knapp viereinhalb Kilometer langen Ast ruht seit dem Reichsbahnerstreik im September 1980. Seitdem wird darüber spekuliert, ob jemals wieder ein Zug die Strecke befahren wird.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf
Die Siemensbahn beginnt am Bahnhof Jungfernheide, wo sie Anschluss zur Ringbahn hat. Von dort aus verläuft sie nach Westen und zweigt etwa auf gleicher Höhe wie die Ringbahn ab. Anders als diese nimmt sie jedoch den Weg nach Norden und erreicht als erstes den Bahnhof Wernerwerk (52° 32′ 4″ N, 13° 16′ 34″ O52.53444444444413.276111111111). Nach dem Bahnhof macht sie einen weitläufigen Neunzig-Grad-Winkel, verläuft kurz nach Westen, wo sich die Station Siemensstadt (52° 32′ 21″ N, 13° 15′ 50″ O52.53916666666713.263888888889) befindet, und anschließend nach Nordwesten. Nach gut einem Kilometer erreicht sie den Endbahnhof Gartenfeld (52° 32′ 48″ N, 13° 14′ 57,5″ O52.54666666666713.249305555556). Dieser wurde zusätzlich mit einem Reiterstellwerk und einer sechsgleisigen Abstellanlage ausgerüstet. Die Strecke ist auf ganzer Länge als Viaduktbahn angelegt, lediglich der Endbahnhof Gartenfeld liegt ebenerdig. Heute befindet sich auf dem Gelände des ehemaligen Bahnhofs Gartenfeld eine Gärtnerei.
Geschichte
Bereits im Jahr 1905 ließ der Siemens-Konzern einen firmeneigenen Bahnhof für seine Mitarbeiter einrichten, damit diese schneller zur Arbeit gelangen konnten. Der als Fürstenbrunn (später Siemensstadt-Fürstenbrunn) eröffnete Bahnhof an der Hamburger und Lehrter Bahn konnte anfangs auch hohe Fahrgastzahlen verzeichnen, lag aber verglichen mit dem Werksgelände immer noch ungünstig. Da sich zudem in den 1920er-Jahren das Werkszentrum in die nördliche Siemensstadt verlagerte, wurde eine Alternativlösung immer dringender. 1925 verständigten sich schließlich Siemens und die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (DRG) auf den Bau einer Strecke.
Den Bau der Trasse sowie die Ausrüstung der Bahnhöfe übernahm der Konzern, der ohnehin das Land bereitstellte. Die Reichsbahn sollte lediglich den Betrieb herstellen. Dafür, dass die Absprache dabei so reibungslos ablief, spielten personelle Gründe sicherlich auch eine große Rolle, schließlich war Carl Friedrich von Siemens, der Chef des Konzerns, gleichzeitig Präsident des Verwaltungsrates der DRG.
Der Bau begann 1927 und wurde nach zwei Jahren abgeschlossen. Am 18. Dezember 1929 konnte der Verkehr aufgenommen werden. Die Züge fuhren von der ersten Stunde an elektrisch, die „Große Elektrisierung" der Berliner Stadt-, Ring- und Vorortbahnen war gerade im vollen Gange. Durchgefahren wurde in den ersten Jahren bis nach Neukölln oder Papestraße. Die Zahlen der Passagiere, ein Großteil davon Werksarbeiter, stiegen drastisch in die Höhe. Von den rund 90.000 Mitarbeitern, die Siemens zu dieser Zeit allein in der Siemensstadt beschäftigte, nahmen etwa 17.000 die im Fünf-Minuten-Takt verkehrende S-Bahn von und zu ihrem Arbeitsplatz.
Wie auch andernorts entstanden auch hier während des Zweiten Weltkrieg Schäden. Im Bebauungsplan von Albert Speer sah man noch einen Umsteigebahnhof am Ende der Strecke vor, nun musste man selber die Strecke wieder aufbauen. Das zweite Gleis wurde hier wie bei so vielen Strecken demontiert und in die Sowjetunion verfrachtet, zudem war die Spreebrücke kurz hinter dem Abzweig zerstört. Am 17. September 1945 wurde eine Behelfsbrücke eingerichtet; der zweigleisige Betrieb konnte am 3. Dezember 1956 nach dem Neubau der Spreebrücke wieder aufgenommen werden. Die Zahlen von früher waren allerdings da schon Geschichte; der Siemens-Konzern hatte bereits seinen Hauptsitz nach München verlegt. Die Strecke war fortan eine der am wenigsten genutzten im gesamten Berliner Netz. Folglich wurden die Züge bis Jungfernheide zurückgezogen und es kamen meist ältere Fahrzeuge der Baureihen ET 168 und ET 165 zum Einsatz. Zuletzt wurde nur ein 20-Minuten-Takt gefahren und die Fahrgastzahlen sanken bis auf 30 bis 40 Pendler.
Nach dem Reichsbahnerstreik im September 1980 wurde auch hier der Verkehr auf der Strecke eingestellt. Da die Siemensstadt seit demselben Jahr über die U7 zu erreichen ist, sind die Aussichten auf eine Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn gering, zumal der Bahndamm 2005 zwischen dem Abzweig von der Ringbahn und dem südlichen Spreeufer teilweise abgetragen wurde und die Spree-Brücke fehlt. Eine Verlängerung über den Endbahnhof Gartenfeld hinaus via Daumstraße (Wasserstadt) nach Hakenfelde kam bisweilen in die Diskussion, ist aber derzeit nicht ernsthaft geplant.[1] [2]
Im August 1995 wurde die Strecke unter Denkmalschutz gestellt.
Die Anfang 2008 zwischen DRE und DB geführten Verhandlungen zur Übernahme der Infrastruktur zwischen Wernerwerk und Gartenfeld blieben ergebnislos.
Literatur
- Bernhard Strowitzki: S-Bahn Berlin – Geschichte(n) für unterwegs. GVE-Verlag, Berlin 2002. ISBN 3892180733
Einzelnachweise
- ↑ StEP Verkehr: Infrastruktur-Langfristvorhaben (PDF) – Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
- ↑ StEP Verkehr: ÖPNV-Netz, verkehrliche Prioritäten 2030 (Stand: Juni 2003) (PDF) – Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Weblinks
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