Bahnstrecke Tschagguns–Partenen

Bahnstrecke Tschagguns–Partenen
Materialbahn Tschagguns–Partenen
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Legende
Strecke – geradeaus
zur Bahnstrecke Bludenz–Schruns
   
0,0 Umladestelle Tschagguns
   
Gortniel
   
Galgenul
   
Gargellener Straße (L 192)
   
Sankt Gallenkirch
   
Gortipohl
   
Gaschurn
   
~ 18,0 Talstation Partenen 1030 m
Schrägaufzug
Spurweite: 1000 mm (Meterspur)
Maximale Neigung: 855,6 
Höchstgeschwindigkeit: 4,5 km/h
Legende
   
0,000 Talstation Partenen 1030 m
   
0,727 Ausweiche
   
1,453 Bergstation Trominier 1730 m
Höhenbahn Trominier
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Maximale Neigung: 280 
Minimaler Radius: 35 m
Legende
   
0,000 Bergstation Trominier 1730 m
   
Haupt-Stollen (950 m lang)
   
Breitfieler-Stollen
   
Nasen-Stollen
   
S-Stollen
   
Kopf-Stollen
   
2,630 Vermunt 1731 m

Die Bahnstrecke Tschagguns–Partenen – auch Materialbahn Tschagguns–Partenen oder Werkbahn Tschagguns–Partenen genannt – ist eine ehemalige österreichische Schmalspurbahn. Die Bahn verband von 1927 bis 1961 die Montafonerbahn mit dem oberen Montafon. Betrieblich eng verbunden war sie mit dem Schrägaufzug Partenen–Trominier zur Station Tromenier und der von 1929 bis 1930 erbauten Höhenbahn Trominier–Vermunt zum Vermuntsee.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1926 und 1927 errichteten die Vorarlberger Illwerke AG eine circa 18 Kilometer lange, eingleisige Materialbahn in der Spurweite von 760 Millimetern von Tschagguns über Sankt Gallenkirch, Gortipohl, und Gaschurn nach Partenen. Aus Richtung Bludenz kommend zweigte die Strecke kurz vor dem Bahnhof Tschagguns nach rechts von der schon seit 1905 bestehenden Montafonerbahn Richtung Schruns ab. Die ersten 500 Meter der neuen Strecke wurden dabei ebenfalls noch normalspurig ausgeführt, an der Umladestelle Tschagguns endete die Normalspur und es begann der schmalspurige Streckenabschnitt. In Partenen war sie direkt mit dem 1453 Meter langen Schrägaufzug (eigentlich eine Standseilbahn) verknüpft. Von dort schloss – als lawinensichere Umgehung der heutigen Silvrettastraße – eine weitere, 2,6 Kilometer lange Materialbahn an. Sie hatte ebenfalls eine Spurweite von 760 Millimetern, führte durch mehrere Tunnels und Lawinenverbauungen, und stieß am Vermuntsee wieder auf die Straße.

Das Materialbahn-System diente in erster Linie dem Bau der Kraftwerke Vermunt (erbaut 1926 bis 1930) und Obervermunt (erbaut 1938 bis 1943), der beiden Staussen (Vermuntsee, Silvrettasee), und danach dem Personaltransport, dem Erhalt der Kraftwerksstufen und der Verkehrsanlagen, und landschaftspflegerischen Aufgaben.

Während und nach dem Zweiten Weltkriegs diente die Strecke Tschagguns–Partenen dann aber auch dem Personenverkehr. Sie wurde sowohl mit Dampfloks als auch mit Dieselloks betrieben. Der planmäßige Fahrbetrieb wurde 1953 eingestellt, für einzelne Sonderfahrten und Schwertransporte wurde die Strecke aber sporadisch noch bis 1961 betrieben. Anschließend wurde sie stillgelegt und abgebaut. Bis zu ihrer Aufgabe transportierte die Bahn rund 85.000 Tonnen Material.

In späteren Jahren gab es immer wieder Überlegungen, die Montafonerbahn unter Nutzung der alten Schmalspurtrasse bis Partenen zu verlängern. Zuletzt wurde dies in den 1980er-Jahren diskutiert.[1]

Gegenwart

Noch in Betrieb ist die circa 500 Meter lange normalspurige Anschlussbahn zwischen der Abzweigung von der Bahnstrecke Bludenz–Schruns und der ehemaligen Umladestelle in Tschagguns, sie wird von der Montafonerbahn AG betrieben, die ehemalige Umladestelle dient heute als Güterbahnhof. Ein Restabschnitt der Schmalspurstrecke am ehemaligen Bahnhof Tschagguns wurde ferner dafür genutzt, um das Motorschiff Silvretta im Winter auf Schmalspurrollwagen im ehemaligen Schmalspurlokschuppen abzustellen, dieses Schiff verkehrte im Sommer auf dem Silvretta-Stausee. Die betriebsfähige Diesellok wurde im Bereich des Tunnel V der Höhenbahn aufgestellt.[2]

Die Strecke Tschagguns–Partenen selbst dient heute auf einem Großteil der Strecke als Bahntrassenradweg. Bei Gaschurn wird ein Teilstück außerdem als Umgehungsstraße im Zuge der Silvrettastraße (B 188) benutzt. Neben dem Trassenplanum selbst sind noch zahlreiche weitere Relikte erhalten geblieben, so beispielsweise mehrere Brücken. Anstelle der Standseilbahn verkehrt heute die Vermuntbahn, eine Luftseilbahn (die auch für den Materialtransport konzipiert ist), ausserdem ist Wartungstreppe (als Attraktion Europatreppe 4000) erhalten. Auf der Trasse der Höhenbahn verläuft heute eine Wartungsstraße, auf der auch der winterliche Shuttlebusverkehr für das Skigebiet Bielerhöhe abgewickelt wird. Im Sommer dient sie auch als Rad- und Wanderweg, jetzt Höhenweg genannt. Der Wasser-Erlebnisstollen Vermunt dient als Schaustollen und im Verschnausastollen befindet sich eine Ausstellung.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Montafonerbahn. walter-rbg.de
  2. Schmalspur. Ausgabe 1-2005

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