Tagungsband

Tagungsband

Unter einem Tagungsband oder Konferenzband bzw. einer Kongressakte (engl. Proceedings, Geschehnisse) wird die Publikation von Tagungs- oder Kongressbeiträgen verstanden.

Veröffentlichung

Während früher die Tagungsbände meist einige Monate nach dem Kongress erschienen sind, gehen nun viele Veranstalter dazu über, die Beiträge schon vor der Tagung zu drucken und den Teilnehmern (allenfalls gegen Aufpreis) zur Verfügung zu stellen. Die Meinungen über die Vorteile sind aber geteilt, insbesondere, ob dies dem Besuch der Tagung bzw. der Aktualität der Beiträge zuträglich ist.

Erscheint der Tagungsband erst im Nachhinein, wird von vielen Autoren eine kopierte Zusammenfassung (Tischvorlage, Infoblatt) des Vortrags oder ein Preprint aufgelegt.

Außerdem gibt es bestimmte Fachzeitschriften, die sich auf die Veröffentlichung von Beiträgen spezialisiert haben, die als Vortrag oder Poster auf einer Tagung vorlagen. Manchmal werden auch Sonderausgaben von Fachzeitschriften zu diesem Zweck herausgegeben. Die Voraussetzung in beiden Fällen ist, dass der Beitrag innerhalb eines relativ kurzen Zeitraums nach der Tagung (typischerweise 6–8 Wochen) eingereicht wird. Diese Ausgabe dieser Spezialzeitschrift bzw. die Sonderausgabe werden dann nicht vom regulären Editor der Zeitschrift beaufsichtigt, sondern meist von den Organisatoren der Konferenz, im letzteren Fall als sog. „Guest Editor“. Vorteil des Verfahrens ist, dass gegenüber einem normalen Tagungsband wesentlich detailliertere und zitierfähige Informationen vorliegen, allerdings meist erst etwa ein Jahr nach der Konferenz und das auch nicht vollständig, weil meist keine Verpflichtung zum Verfassen einer solchen Veröffentlichung besteht. Vorteilhaft für die Autoren dieser Veröffentlichungen ist, mit relativ wenig Extraaufwand zu einer zitierfähigen Veröffentlichung zu kommen. Außerdem ist bei solchen Tagungsbandveröffentlichungen die Akzeptierungsquote höher als bei normalen wissenschaftlichen Publikationen (siehe Peer-Review) und es lassen sich auch „recycelte“ Informationen veröffentlichen, d.h. Arbeiten, die zumindest teilweise schon anderswo veröffentlicht sind.

Die Proceedings von großen Kongressen erscheinen meistens in gebundener Form, worauf sich einige Verlage (in Europa z. B. Springer und Elsevier) spezialisiert haben. Kleinere Tagungen werden aus Kostengründen eher in Offsetdruck und gehefteter Form publiziert, häufig auch in Schriftenreihen für Dissertationen oder Forschungsberichten von Instituten. Außerdem werden häufig die Tagungsbände nur noch auf CD veröffentlicht, die man neben dem „Book of Abstracts“ bekommt, also einer Auflistung der Kurzzusammenfassungen zur Orientierung, welche der angebotenen Vorträge interessant sind. In diesem Fall sind auf der CD meist Kurzveröffentlichungen von 1–5 Seiten enthalten, während die gedruckte Fassung nur Abstracts mit einer Länge von maximal einer halben Seite enthält.

Inhalt und Aufbau

Im Regelfall enthalten Tagungsbände die schriftliche Ausarbeitung von Vorträgen (Invited Papers, Presented Papers), soweit sie von den Autoren bis zum Redaktionsschluss (1–6 Monate vor dem Druck) an den/die Herausgeber übermittelt wurden. Sie sollen vom Inhalt des mündlichen Vortrags nicht allzu stark abweichen, sofern dies mit einer meist vorgegebenen Seitenzahl (üblich sind 5–10 Seiten pro Vortrag) möglich ist.

Ferner enthalten die Bände ein Inhaltsverzeichnis und eine Liste der Tagungs-Teilnehmer, sowie oft auch die Hauptreferate („Keynotes“) und Zusammenfassungen von Diskussionen, Entschließungen und ähnliches.

Auch Beiträge, die statt eines Vortrags in einer Postersession präsentiert wurden oder aus speziellen Gründen entfallen mussten, werden oft (in verkürzter Form) in die Publikation aufgenommen.

Nach dem IEEE haben gedruckte Proceedings immer folgende Mindestform.[1] Der Tagungsband wird in vier Bereiche eingeteilt: Umschlag (mit Buchdeckel und Buchrücken), Titelei (mit Titelseite, Hinweis zum Urheberrecht und Inhaltsverzeichnis), Inhalt und Anhang mit Autorenverzeichnis.

Wird der Tagungsband nicht gedruckt, sondern nur in elektronischer Form veröffentlicht, hat er mindestens folgende Form: Eine Titelseite, eine Seite mit Hinweisen zum Urheberrecht und den eigentlichen Fachartikel.[1]

Einzelnachweise

  1. a b What is a Conference Proceedings. IEEE, Oktober 2008, abgerufen am 10. Dezember 2010 (englisch).

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Tagungsband — Proceedings (engl.); Konferenzband …   Universal-Lexikon

  • Proceedings — Tagungsband; Konferenzband …   Universal-Lexikon

  • Konferenzband — Tagungsband; Proceedings (engl.) …   Universal-Lexikon

  • Goldegger Dialoge — Die Goldegger Dialoge zur Thematik Gesundheit werden jährlich im Schloss Goldegg in Goldegg im Pongau im Salzburger Land abgehalten. Träger der jährlichen mehrtägigen Veranstaltung ist seit 1982 der Kulturverein Schloss Goldegg, die Salzburger… …   Deutsch Wikipedia

  • Eusar — Logo der EUSAR Konferenz EUSAR ist die Abkürzung für die Europäische SAR Konferenz (European Conference on Synthetic Aperture Radar) Inhaltsverzeichnis 1 Gründung …   Deutsch Wikipedia

  • Reinhardt Jünemann — (* 9. August 1936 in Thaldorf bei Eisleben) ist Experte für Logistik und Materialfluss und gilt als der Begründer der industriellen Logistik in Deutschland.[1][2][3][4][5][6] Mit dem Aufbau neuartiger Forschungs und Sachgebiete wie der… …   Deutsch Wikipedia

  • Final Surface — Entwickler GFaI Aktuelle Version 3.0 (2011) Betriebssystem Windows Kategorie 3D Software Lizenz …   Deutsch Wikipedia

  • Fahrgastrechte — Als Fahrgastrechte werden die Rechte eines Fahrgasts der öffentlichen Verkehrsmittel und auch privater Verkehrsunternehmen bezeichnet. Diese Rechte können sich insbesondere erstrecken auf: Haftung des Betreibers bei Tötung oder Verletzung von… …   Deutsch Wikipedia

  • Kehlsteinhaus — Lage am Kehlstein; Bayern, Deutschland; Talort: Berchtesgaden …   Deutsch Wikipedia

  • Anlagensimulation — Unter Anlagensimulation versteht man die virtuelle Inbetriebnahme von Automatisierungsanlagen an in Echtzeit simulierten Anlagenmodellen (Hardware in the Loop). Inhaltsverzeichnis 1 Zweck 2 Produkte 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”