Walram von Jülich

Walram von Jülich
Wappen der Grafen von Jülich

Walram von Jülich (* um 1304 ; † 14. August 1349 in Paris) war von 1332 bis 1349 Erzbischof des Erzbistums Köln.

Walram war einer der jüngeren Söhne von Graf Gerhard V. von Jülich und dessen zweiter Ehefrau Elisabeth von Brabant-Aarschot. Von 1316 bis 1330 studierte er in Orléans und in Paris. Seit 1327 war er Domherr in Köln und Propst in Maastricht.

Walrams Bruder, Graf Wilhelm V. von Jülich, wandte zur Wahl seines Bruders enorme Geldsummen auf, die Walram bis zu seinem Tode nicht gänzlich zurückzahlen konnte. Obwohl das Domkapitel bereits den frankreichfreundlichen Bischof von Lüttich, Adolf II., postuliert hatte, gelang es dem Grafen von Jülich, seinen Bruder durchzusetzen. Walram wurde so am 27. Januar 1332, auch durch Unterstützung von Papst Johannes XXII., der neue Erzbischof von Köln.

Zu diesem Zeitpunkt lebte Walram von Jülich noch in Frankreich. Sein neues Amt verdankte er weniger seiner wissenschaftlichen Bildung, als seiner hohen Geburt und der Durchsetzungskraft seines Bruders. Die seit einem Jahrzehnt schwelenden Spannungen zwischen dem Erzbistum Köln und der Grafschaft Jülich wurden in der Regierungszeit Walrams abgebaut und ein abgestimmtes Handeln der beiden Staaten konnte erreicht werden, wobei jedoch Graf Wilhelm V. der bestimmende Partner war. Am Niederrhein herrschte so Frieden, der den Beginn der Amtszeit des Erzbischofs begünstigte. In Westfalen jedoch war das Erzstift in schwere Fehden mit den Grafen von der Mark verwickelt. Die Ruhe am Rhein erlaubte Walram, 1345 seine Kräfte zu konzentrieren und die Grafschaft Mark als politische Größe zeitweilig auszuschalten. Doch die Herrscher des südlichen Westfalen hatten weitreichende Beziehungen, speziell familiärer Art, so dass die Situation bald eskalierte und ein weitflächiges Kampffeld erzeugte. In den Jahren 1347 und 1349 konnte jedoch durch Vermittlung ein Friedensvertrag ausgehandelt werden.

Die erhebliche Aufrüstung hatte die Finanzen Kurkölns dermaßen strapaziert, dass das Domkapitel jetzt seine Mitherrschaftsrechte aktivierte und den Erzbischof für zukünftige Entscheidungen an seine Zustimmung band. Die Beschneidung seiner Machtvollkommenheit, vielleicht auch die Einsicht in seine persönliche Schwäche, bewogen den Erzbischof 1347 zum Rückzug aus den Alltagsgeschäften der Regierung. Die Führung der Finanzen, später auch weitere Kompetenzen, überließ er dem Ritter Reinhard von Schönau.

Walram konnte jedoch auch Erfolge vorweisen. Seine Stimme zur Wahl von Karl IV. ließ er sich mit Konzessionen und Geld abgewinnen, mit denen er Gebiete zur Abrundung des Kurfürstentums erwarb.

Als Auftraggeber von Kunstwerken trat Walram von Jülich mit einem Fensterensemble von drei Lanzettfenstern hervor, die er für das von seiner Großmutter mitgestiftete Kölner Frauenkloster St. Clara stiftete. Auf dem Fenster ist er neben seiner Großmutter als kniender Stifter dargestellt. [1]

1349 trat er mit einem kleinen Gefolge eine Reise nach Frankreich an, angeblich, um dem Erzstift eine teure Hofhaltung zu ersparen. Dabei verstarb er am 14. August 1349 in Paris. Sein Leichnam wurde nach Köln überführt und er fand seine letzte Ruhe im Chor des Kölner Doms.

Heute gibt es in Menden (Sauerland) ein Walram-Gymnasium an der Walramstraße.

Einzelnachweise

  1. Götz J. Pfeiffer: Das Glasmalerei-Ensemble aus der Sammlung Oppenheim. Eine Stiftung des Erzbischofs Walram von Jülich an das Kölner Kloster St. Clara, in: Jahrbuch der Berliner Museen. Neue Folge, L (2008), S. 25-34.

Weblinks

Literatur


Vorgänger Amt Nachfolger
Heinrich II. von Virneburg Erzbischof von Köln
1332–1349
Wilhelm von Gennep

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Walram von Arnsberg — (* um 1292; † 1322 oder 1323) war Propst des Stifts Meschede. Walram von Arnsberg war Sohn des Grafen Ludwig von Arnsberg und der Pironetta von Jülich. Er war Bruder seines Vorgängers in Meschede Johannes von Arnsberg. Bevor er Propst wurde, war… …   Deutsch Wikipedia

  • Graf von Jülich — Blaeu, 1645 Herzogtum Jülich 1477 Das Herzogtum Jülich war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im …   Deutsch Wikipedia

  • Herzog von Jülich — Blaeu, 1645 Herzogtum Jülich 1477 Das Herzogtum Jülich war ein Territorium des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation im …   Deutsch Wikipedia

  • Walram II. — Walram ist der Name von Walram von Jülich (* um 1304; † 1349), Erzbischof von Köln Walram von Moers (* um 1393; † 1456), ab 1434 gewählter Bischof von Utrecht; Wahl 1450 zum Bischof von Münster löste münstersche Stiftsfehde aus Walram von… …   Deutsch Wikipedia

  • Walram — ist der Name von Walram von Jülich (* um 1304; † 1349), Erzbischof von Köln Walram von Moers (* um 1393; † 1456), ab 1434 gewählter Bischof von Utrecht; 1450 Wahl zum Bischof von Münster Walram von Naumburg († 1111), Bischof von Naumburg Walram… …   Deutsch Wikipedia

  • Walram (Jülich) — Graf Walram von Jülich († 1297) war von 1278 bis zu seinem Tod Graf der Grafschaft Jülich. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Kölner Erzbischof Walram von Jülich († 1349). Leben Walram war der zweite Sohn von Graf Wilhelm IV. von Jülich und… …   Deutsch Wikipedia

  • Von Canstein — Wappen der (Rabe) von Canstein (Rabe) von Canstein ist der Name eines alten westfälischen Adelsgeschlechts, das eines Wappens und Stammes mit den Rabe von Pappenheim ist und seinen Namen von der Burg Canstein im östlichen Sauerland herleitet. Das …   Deutsch Wikipedia

  • Walram IV. (Limburg) — Walram IV. von Limburg (* ca. 1175; † 1226) war seit 1214 Graf von Luxemburg und seit 1221 Herzog von Limburg und Markgraf von Arlon und bis 1221 Herr von Monschau. Leben Er war der älteste Sohn des Herzogs Heinrich III. von Limburg und der… …   Deutsch Wikipedia

  • Walram — Walram, I. Grafen von Nassau: 1) W. I., Graf von Laurenburg, starb 1020; s. Nassau S. 692. 2) W. II., Sohn des Vorigen, s. ebd. 3) W. III., starb 1198, s. ebd. 4) W. IV., Sohn Heinrichs I., regierte bis 1255 gemeinschaftlich mit seinem Bruder… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Schlacht von Worringen — Teil von: Limburger Erbfolgestreit …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”