Buch (Schwaben)

Buch (Schwaben)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Marktes Buch
Buch (Schwaben)
Deutschlandkarte, Position des Marktes Buch hervorgehoben
48.21666666666710.166666666667540
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Neu-Ulm
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Buch
Höhe: 540 m ü. NN
Fläche: 39,88 km²
Einwohner:

3.641 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 91 Einwohner je km²
Postleitzahl: 89290
Vorwahlen: 07343 / 08282
Kfz-Kennzeichen: NU
Gemeindeschlüssel: 09 7 75 118
Marktgliederung: 8 Ortsteile
Adresse der
Marktverwaltung:
Friedhofweg 2
89290 Buch
Webpräsenz: Markt Buch
Bürgermeister: Roland Biesenberger
Lage des Marktes Buch im Landkreis Neu-Ulm
Baden-Württemberg Landkreis Dillingen an der Donau Landkreis Günzburg Landkreis Unterallgäu Auwald (gemeindefreies Gebiet) Oberroggenburger Wald Stoffenrieder Forst Unterroggenburger Wald Altenstadt (Iller) Bellenberg Buch (Schwaben) Elchingen Holzheim (bei Neu-Ulm) Illertissen Kellmünz an der Iller Nersingen Neu-Ulm Oberroth Osterberg Pfaffenhofen an der Roth Roggenburg (Bayern) Senden (Bayern) Unterroth Vöhringen (Iller) WeißenhornKarte
Über dieses Bild
Katholische Pfarrkirche im Ortszentrum Buch
Burgstall in Buch

Buch ist ein Markt im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Buch.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Der Markt liegt rund 30 km südöstlich von Ulm und 30 km nördlich von Memmingen an den Flüssen Roth, Biber und Osterbach in Mittelschwaben.

Im Osten liegt das gemeindefreie Gebiet des Roggenburger Forstes, wogegen im Südosten der Markt Buch an den Landkreis Unterallgäu grenzt.

Gemeindegliederung

Die acht Ortsteile des Marktes sind Buch, Christertshofen, Dietershofen, Gannertshofen, Nordholz, Obenhausen, Rennertshofen, Ritzisried.

Nachbargemeinden

Illertissen, Weißenhorn, Unterroth, Roggenburg, Kettershausen

Geschichte

Bei Buch dürfte es sich um eine hochmittelalterliche Rodungssiedlung handeln, wobei der Ortsname auf eine Siedlung bei den Buchen hindeutet. Zunächst den Herren von Biberegg-Roggenburg gehörend, ging nach deren Aussterben um 1160 der Ort an die Herren von Neuffen, die Buch zu einem wichtigen Sitz ihrer neuen Herrschaft Weißenhorn ausbauten. Nach der Heirat von Berthold II. mit Juta von Marstetten erlangten die Neuffen den Titel der Grafen von Marstetten. Wahrscheinlich wurde das in dieser Zeit erbaute Schloss Buch jedoch nicht direkt von den Neuffen sondern lediglich von deren Dienstherren bewohnt. Beim Tode des letzten Neuffen 1342 fiel die Grafschaft Marstetten mit Hauptort Weißenhorn durch Erbschaft an die bayerischen Wittelsbacher. Diese verwalteten die Herrschaft nicht selbst, sondern verpfändeten sie zunächst an die Grafen von Werdenberg, die südlich des Bodensees erheblichen Grundbesitz hatten. 1356 erfolgte eine Weitergabe an Herzog Albrecht II. von Österreich, schließlich an die Herren von Ellerbach. Nach dem Frieden von Schärding 1369 konnte Bayern die verpfändete Herrschaft Weißenhorn zurückgewinnen, veräußerte sie aber umgehend wiederum an die Werdenberger sowie an die Herren von Rechberg. Im Jahr 1473 wurde die Verpfändung endgültig aufgelöst, so dass Ludwig IX. von Bayern-Landshut diesen Landstrich direkt verwaltete. In dieser Zeit dürfte auch das Recht verliehen worden sein, regelmäßig Markttage abzuhalten. Während der unmittelbaren Herrschaft der Wittelsbacher erfolgte der Zukauf der Grafschaft Kirchberg sowie der Herrschaft Pfaffenhofen, womit sich das Territorium erheblich vergrößerte. Nach Vermittlung im Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 konfiszierte der deutsche König Maximilian I. die nunmehr so genannte Herrschaft Kirchberg-Weißenhorn für das Reich und verkaufte sie 1507 seinem Bankier Jakob Fugger. Der Ort Buch blieb weiterhin Sitz eines Amtmannes, hoheitlich gehörte das Gebiet jedoch zu Vorderösterreich mit der Hauptstadt Innsbruck. Wie Weißenhorn und Babenhausen wurde Buch Zentrum des Weberhandwerks. 1612 wurde auch eine Garnsiede an der Roth erwähnt.

Nach der Eingliederung in das bayerische Staatswesen 1805 behielten die Fugger lediglich das Recht, in Weißenhorn ein Patrimonialgericht zu unterhalten, das bis 1848 bestand und in den folgenden vier Jahren durch ein königlich bayerisches Gericht abgelöst wurde. 1852 wurde Buch Teil der Gerichtsbarkeit Illertissen, wobei sich der Ort nach jahrhundertelangem Bezug zu Weißenhorn allmählich zu der emporstrebenden Marktgemeinde und nachfolgenden Kreisstadt orientierte. Diese Bezirksgerichte waren die unmittelbaren Vorläufer der Landkreise.[2] [3]

Politik

Gemeinderat

Der Marktgemeinderat hat 16 Mitglieder, zuzüglich des Bürgermeisters.

CSU Freie Bürger UWG Gesamt
2002 9 7 - 16 Sitze
2008 7 7 2 16 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)

Wappen

Die Blasonierung lautet: Gespalten von Blau und Silber; auf grünem Boden vorne ein silberner Turm, hinten eine grüne Buche.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Kirche St. Valentin: Bis 1781 stand die alte Pfarrkirche auf dem Gelände des heutigen (alten) Friedhofs. Neubau 1780 an jetziger Stelle. Frühklassizistisch mit Fresken von Konrad Huber
  • Friedhofskapelle, neubarocker Bau
  • Untere Straße, eine typische fuggerische Webersiedlung.
  • Altes Brauhaus
  • Gasthaus Lamm aus dem 19. Jahrhundert. Um das Gebäude entsteht zur Zeit ein neues Ortszentrum mit Dorfstadel zu Veranstaltungszwecken.
  • Brunnen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (gusseisern)
  • Burgstall östlich des Ortes oberhalb des alten Friedhofs, sehr ausgeprägt von der östlichen Vorburg durch einen Graben getrennt. Die Entstehungszeit ist unklar. Die Burg war vermutlich Sitz von Dienstleuten der Grafen von Neuffen. Sie wurde 1667 zum Bau des Kapuzinerklosters in Weißenhorn abgetragen. Im Graben zwischen Vor- und Hauptburg befindet sich eine Mariengrotte

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

In unmittelbarer Nähe von Buch verläuft die Bundesautobahn 7 (Anschlussstelle 124 Illertissen). Im Ortsteil Obenhausen kreuzen sich die Staatsstraßen Illertissen – Krumbach und Weißenhorn – Babenhausen. Busverbindungen bestehen mit Illertissen, Weißenhorn, Babenhausen und Krumbach. Der nächstgelegene Flughafen Memmingen befindet sich 30 km südlich von Buch. Die nächstgelegenen Großflughäfen sind Flughafen München und Flughafen Stuttgart, der nächste Bahnhof befindet sich im sieben Kilometer entfernten Illertissen.

Medien

In Buch erscheint die Illertisser Zeitung, eine Lokalausgabe der Augsburger Allgemeinen als Tageszeitung.

Bildung

In Buch befindet sich eine Grund- und Hauptschule. Weiterführende Schulen befinden sich in Illertissen und Weißenhorn.

Sonstiges

In Waldreichenbach und auf dem Bucher Schlossberg finden jedes Jahr zu Pfingsten beziehungsweise im Sommer Ritterturniere mit Mittelaltermarkt statt.

Literatur

  • Heinrich Habel: Landkreis Illertissen Deutscher Kunstverlag München, 1967

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
  2. Sarah Hadry "Zur Geschichte Buchs und Umgebung"
  3. Joseph Bürzle "Die Wirtschafts- und Rechtsverhältnisse in der Grafschaft Marstetten" in "Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben", 1950

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