2. Sinfonie (Schubert)

2. Sinfonie (Schubert)

Die Sinfonie Nr. 2 B-Dur (D 125) ist eine Sinfonie von Franz Schubert.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung

Schubert schrieb seine Sinfonie Nr. 2 von Dezember 1814 bis März 1815 und widmete sie Innocenz Lang, dem Direktor des Wiener Stadtkonvikts, das Schubert von 1808 bis 1813 besucht hatte. Es ist nicht bekannt, ob die Sinfonie vom Stadtkonvikt auch aufgeführt wurde; die Existenz des Stimmensatzes spricht dafür; die in den Stimmen enthaltenen Fehler sprechen dagegen. Die erste wirklich öffentliche Aufführung der Sinfonie fand jedoch erst 49 Jahre nach Schuberts Tod im Jahre 1877 in London durch den Musikforscher George Grove statt, der in dieser Zeit alle Schubert-Sinfonien zur Aufführung brachte.

Veröffentlicht wurde die Sinfonie im Jahre 1884 im Rahmen der von Johannes Brahms redigierten „Alten Gesamtausgabe“ aller Schubert-Sinfonien durch den Verlag Breitkopf & Härtel.

Besetzung

zwei Flöten, zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Fagotte zwei Hörner, zwei Trompeten, Pauken, Streichquintett

Satzbezeichnungen

  1. Largo – Allegro vivace
  2. Andante
  3. Menuetto. Allegro vivace – Trio
  4. Presto vivace

Zur Musik

Der erste Satz gehört mit 614 Takten zu den längsten in Schuberts sinfonischen Werk und wird nur noch vom ersten Satz seiner „Großen C-Dur-Sinfonie“ übertroffen. Er ist, wie auch die restliche Sinfonie, von Repetitionen des musikalischen Materials geprägt. Der Satz hat Ähnlichkeiten zu Beethovens Die Geschöpfe des Prometheus-Ouvertüre.

Das Thema des zweiten Satz wird fünfmal variiert, bis der Satz schließlich von einer Coda abgeschlossen wird. Variation I kommt ohne Bass-Stimme aus. Variation II wird von Violoncelli und Kontrabässen vorgetragen, während Variation III erneut auf die Bass-Stimme verzichtet und löst das Thema in Figurationen auf. Letzteres geschieht auch in Variation IV, die zudem im Gegensatz zum Pianissimo der übrigen Variationen im Forte steht und in einer Moll-Tonart (c-moll) steht. Inhaltlich greift Variation V auf Variation II zurück, da beide eine Synkope auf der zweiten Note des Themas beinhalten.

Trotz der Satzbezeichnung Menuetto unterscheidet sich der dritte Satz vom vorhergehenden Satz durch seinen energischen Duktus. Er ist in seinem Aufbau durch Symmetrie geprägt.

Auch der vierte Satz dieser Sinfonie gehört innerhalb der Sinfonien Schuberts zu den längsten (nur noch übertroffen durch den Finalsatz der „Großen C-Dur-Sinfonie“). Er beinhaltet viele Ähnlichkeiten mit dem ersten Satz, einer der größten Unterschiede ist, dass die Reprise im Seitensatz nicht in der an dieser Stelle üblichen Grundtonart, sondern in g-moll steht.

Wirkung

Johannes Brahms bescheinigte Schuberts so genannten Jugendsinfonien keinen hohen künstlerischen Wert und war der Meinung, sie „sollten nicht veröffentlicht, sondern nur mit Pietät bewahrt und vielleicht durch Abschriften mehreren zugänglich gemacht werden“.

Die englische Presse bescheinigte der Sinfonie nach deren Uraufführung 1877 eine große Nähe zu den Vorbildern Wolfgang Amadeus Mozarts und Joseph Haydns. Doch fand die Aufführung viel Aufmerksamkeit. So schrieb zum Beispiel der „Evening Standard“ am 22. Oktober 1877:

„Es ist gewiss nicht nötig, darauf hinzuweisen, dass Schuberts II. Symphonie in B-Dur auf keinen Fall seinen späten Werken gleich gesetzt werden kann, dennoch war die Aufführung interessant, und die verantwortlichen am Crystal Palace verdienen unseren herzlichen Dank. Mr Manns und seine Kollegen scheuten keine Mühe für ihre Interpretation der Symphonie, laute Beifallsstürme waren die Folge.“

Evening Standard, 22. Oktober 1877

Literatur

  • Renate Ulm (Hrsg.): Franz Schuberts Symphonien. Entstehung – Deutung – Wirkung. dtv/Bärenreiter, München/Kassel 2000, ISBN 3-423-30791-9.

Weblinks


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