Hugo Spieler

Hugo Spieler
Hugo Spieler, 1910
Spieler bei der Arbeit an der Viktoriastatue

Hugo Carl Justus Spieler (* 28. Februar 1854 in Berlin; † 18. Februar 1922 in Dresden) war ein deutscher Bildhauer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Hugo Spieler wurde als drittes Kind des Kaufmanns und Milchgroßhändlers Carl Johann Spieler und dessen Frau Johanna Emilie in Berlin geboren. Sein Vater war bereits drei Monate zuvor mit nur 39 Jahren verstorben, nachdem das in Petroleum investierte Familienvermögen durch die Aufhebung der Binnenzölle 1853 verlorengegangen und die Familie verarmt war. Kurz nach Hugos Geburt zieht die Mutter mit ihren drei Kindern ins elterliche Wilsnack in der Prignitz zurück. Dort besucht Hugo von 1861 bis 1867 die Volksschule; zusätzlich nimmt er Privatunterricht in Latein, Biologie und anderen Fächern. Anschließend erlernt er in einer Berliner Möbelfabrik den Beruf des Holzschnitzers; später arbeitet er dort als Geselle. Schon während seiner Lehrzeit besucht er die Abend- und Sonntagsschule des Kunstgewerbemuseums, um dort das Modellieren zu erlernen. Danach findet er bei verschiedenen Stuckbildhauern kurze Anstellungen.

Im Jahre 1875 kommt Spieler nach München, wo er zunächst in verschiedenen Ateliers arbeitet und dann fünf Semester lang die dort ansässige Königliche Kunstgewerbeschule besucht. Im Oktober 1880 beginnt er an der Kgl. Akademie der Bildenden Künste ein Studium über neun Semester. Zu seinen Lehrern gehört u.a. der Bildhauer Max von Widnmann. Spielers Kompositionen „Büßende Magdalena“ und „Verwundeter Philoktetes“ werden vom Kollegium der Akademie mit ersten Preisen ausgezeichnet.

Nach dem Abschluss des Studiums zieht Spieler 1885 in die Pirnaische Vorstadt von Dresden um, wo er zum 1. Oktober eine Stelle an der Königlich Sächsischen Kunstgewerbeschule als Lehrer für „Figürliches Modellieren“ antritt. Zu seinen Schülern dort gehörten u.a. Otto Pilz und Edmund Götz. Ungefähr 1891 wird Spieler zum Professor berufen.

Am 18. April 1891 heiratet Hugo Spieler in der Wunderblutkirche seiner Heimatstadt Wilsnack die 17 Jahre jüngere Margarethe Conradi. Dieser Ehe entstammen vier Kinder: Hubert (1892-1976), Gertraude (1893-1900), Günther (1898-1973) und Erika (1909-1923). Gertraude Spieler stirbt bereits im Alter von sieben Jahren und wird als Erste aus der Familie in dem von Spieler selbst gestalteten Familiengrab auf dem Johannisfriedhof in Dresden-Tolkewitz beigesetzt.

Im Jahre 1919 scheidet Hugo Spieler mit 65 Jahren aus dem Lehrkörper der Königlichen Akademie aus und geht in den Ruhestand.

Hugo Spieler stirbt am 18. Februar 1922 in Dresden und wird im Familiengrab bestattet.

Werk

Viktoriahaus mit Statue von Hugo Spieler

Zu den bedeutendsten Werken Spielers zählte die vier Meter hohe Statue der „Viktoria“, die den Giebel des 1891/92 von William Lossow und Hermann Viehweger errichteten Viktoriahauses in der Prager Straße krönte. Das Geschäftshaus wurde bei den Luftangriffen auf Dresden im Jahre 1945 zerstört.

Im Jahre 1897 modellierte Spieler eine umfangreiche Reihe von Trachtenfiguren nach Trachten aus ganz Deutschland für die Meißner Porzellanmanufaktur. Darunter waren auch die fünf einzigen jemals gefertigten sorbischen Trachtenmodelle aus der Manufaktur.[1] Im Jahr 1914 restaurierte Hugo Spieler die große Kreuzigungsgruppe an der Grabstätte von Balthasar Permoser auf dem Alten Katholischen Friedhof.

Trivia

Zu den Freunden der Familie Spieler zählten u.a. der Kunstmaler Richard von Hagn und der Königlich Sächsische Hoffotograf Emil Römmler.

Hugo Spieler war Mitglied der 1894 gegründeten Johannisloge „Zum Goldenen Kreuz“ des Freimaurerordens.

Werke

Erhaltene Werke im öffentlichen Raum
  • um 1891: Kriegerdenkmal in Wilsnack
  • 1897/98: Verschiedene größere und kleinere Figuren für die Meißner Porzellanmanufaktur
  • um 1900: Grabmal für Gertraud Hildegard Marie Spieler († 1900) auf dem Johannisfriedhof in Dresden
Zerstörte Werke
  • 1891/92: Viktoriastatue für das Dresdner Viktoriahaus

Fußnoten

  1. Die sorbischen Trachtenfiguren sind: Lausitzer Wendin im Sonntagsstaat, Wendischer Hochzeitsbitter, Wendische Kirchgängerin, Wendischer Leinölhausierer und Wendin.

Weblinks


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