Kapellenberg (Vogtland)

Kapellenberg (Vogtland)
Kapellenberg
Blick auf Schönberg und den Kapellenberg vom Grenzübergang aus.

Blick auf Schönberg und den Kapellenberg vom Grenzübergang aus.

Höhe 759 m ü. HN
Lage Vogtland, Sachsen
Gebirge Elstergebirge
Geographische Lage 50° 11′ 18″ N, 12° 18′ 1″ O50.18833333333312.300277777778759Koordinaten: 50° 11′ 18″ N, 12° 18′ 1″ O
Kapellenberg (Vogtland) (Sachsen)
Kapellenberg (Vogtland)
Typ Bergrücken
Gestein Granit
Alter des Gesteins Karbon

Der Kapellenberg (759 m) ist ein markanter Berg im oberen Vogtland in Sachsen. Er gehört zum Elstergebirge und stellt bei naturräumlicher Gebirgsgliederung dessen höchste Erhebung dar. Geologisch wird er dem Fichtelgebirge zugeordnet.[1]

Inhaltsverzeichnis

Lage und Umgebung

Blick ins Egerland vom Turm

Der Berg befindet sich im südlichsten Zipfel des Vogtlandkreises, in unmittelbarer Nähe zur tschechischen Grenze. Südlich öffnet sich das Egerbecken, das der Kapellenberg um etwa 300 Höhenmeter überragt. Am Fuß des Berges befindet sich Schönberg, das südlichste Dorf Sachsens. Auf dem Kapellenberg steht ein Aussichtsturm, von dem aus man bis zum Kaiserwald, zum Erzgebirge, zum Oberpfälzer Wald und zum Fichtelgebirge sehen kann. Am Hang des Berges befinden sich das Kulturdenkmal Alter Wall, eine urzeitliche Verteidigungsanlage und die Ruine der Kapelle St. Ursula, nach der der Berg benannt wurde. Neben der Kapelle entspringt eine Quelle, der so genannte Goldbrunnen.

Aussichtsturm

Der Turm auf dem Kapellenberg im Winter 2010
Der Turm im Sommer 2008

Im Rahmen der Königlich-Sächsischen Triangulation, der Vermessung Sachsens, wurde der Kapellenberg 1864 als ein Festpunkt erster Ordnung ausgewählt. 1865 errichtete man eine Vermessungssäule und baute um die Säule ein hölzernes Standgerüst. Das Gerüst diente Wanderern als Aussichtspunkt.

Nach dem Ersten Weltkrieg gab es Planungen für einen Aussichtsturm. Den Grund und Boden stellte die Baronin Magyary-Reitzenstein zur Verfügung. Baumeister Ernst Schüller baute schließlich den Turm nach Plänen des Architekten Gustav Zimmermann, so dass der Turm am 29. November 1931 eingeweiht werden konnte.

Bis zum Jahr 1968 konnte der Turm als Aussichtsturm von Wanderern genutzt werden. Als in diesem Jahr der Prager Frühling niedergeschlagen wurden und die Truppen des Warschauer Paktes, in die Tschechoslowakei einmarschierten wurde der Turm gesperrt, da dort eine sowjetische Radarstation installiert wurde. Später wurde die Sperrung mit der angeblichen Baufälligkeit des Turmes begründet. Am 7. November 1982 wurde der Turm schließlich von der Zivilverteidigung Oelsnitz gesprengt.

Nach dem Fall der Mauer und der Wiedervereinigung Deutschlands wurde der Wiederaufbau des Turmes angestrebt. Am 19. Juni 1993 konnte der neue Aussichtsturm, der nach den alten Plänen gebaut worden war, eingeweiht werden. Seit dem sind steigende Besucherzahlen zu erkennen.[2]

Sagen

Um den Kapellenberg und die Ruine ranken sich mehrere Sagen.

Eine Sage berichtet von drei Schwestern Anna, Maria und Brunhilde, die sich gleichzeitig in denselben Ritter verliebt haben. Der Ritter liebte zwar nur Brunhilde, wollte jedoch den anderen beiden Schwestern nicht das Herz brechen, indem er sich für ihre Schwester entschied und zog deshalb in einen Kreuzzug. Die Schwestern schworen, dass sie Nonnen werden und niemals einen Mann lieben wollten. Sie wollten drei Kapellen gründen und, wenn eine von ihnen sterben sollte, sollte ein Tuch von der Kapelle ins Tal fliegen, um den anderen Schwestern den Tod mitzuteilen. Sollte jedoch eine Schwester jemals wieder einen Mann lieben, sollte ihre Kapelle zusammen fallen. So gründeten Maria die Kapelle in Maria Kulm, Anna eine Kapelle auf dem Grüneberg bei Eger und Brunhilde die Kapelle auf dem Kapellenberg. Nach vielen Jahren, Anna und Maria waren inzwischen gestorben, lebte Brunhilde noch immer in der Kapelle. Da kam ein alter Pilger, mit einem Mantel auf dem sich das rote Tatzenkreuz der Tempelritter befand und der durch einen Sarazenenpfeil zusammen gehalten wurde und trank am Brunnen neben der Kapelle. Brunhilde erkannte den Pilger als den Ritter, der sie vor vielen Jahren verlassen hatte und sie vielen sich verliebt in die Arme. Da kam ein Sturm auf und die Erde bebte und am nächsten Morgen waren weder die Nonne noch der Ritter zu finden. Die Kapelle war zerfallen und nur ein Pfeil und ein Kreuz waren noch in einem Stein neben dem Brunnen zu sehen. Der Stein kann auch heute noch besichtigt werden.[3]

Einzelnachweise

  1. Seite mit Informationen zum Kapellenberg. Abgerufen am 24. April 2010.
  2. Besucherzahlen des Aussichtsturms auf www.kapellenberg.de. Abgerufen am 24. April 2010.
  3. Der Stein aus der Sage auf www.suehnekreuz.de. Abgerufen am 24. April 2010.

Weblinks

 Commons: Kapellenberg (Vogtland) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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