Cheb

Cheb
Cheb
Wappen von Cheb
Cheb (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Cheb
Fläche: 9637 ha
Geographische Lage: 50° 5′ N, 12° 22′ O50.07944444444412.370555555556459Koordinaten: 50° 4′ 46″ N, 12° 22′ 14″ O
Höhe: 459 m n.m.
Einwohner: 34.530 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 350 02
Kfz-Kennzeichen: K
Verkehr
Straße: E 48, E 49
Bahnanschluss: Plauen–Cheb
Nürnberg–Cheb
Chomutov–Cheb
Plzeň–Cheb
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 19
Verwaltung
Bürgermeister: Jan Svoboda (ODS) (Stand: 2007)
Adresse: náměstí Krále Jiřího z Poděbrad 14
350 20 Cheb
Gemeindenummer: 554481
Website: www.mestocheb.cz
Lageplan
Lage von Cheb im Bezirk Cheb
Karte

Cheb [ˈxɛp] (deutsch: Eger) ist eine zum Karlovarský kraj gehörende Stadt mit 34.530 Einwohnern im äußersten Westen der Tschechischen Republik. Sie war bis 2003 Verwaltungssitz des Okres Cheb. Die Stadt liegt am Fluss Eger (tschechisch: Ohře) im nördlich und südwestlich an die Bundesrepublik Deutschland grenzenden Egerland, dessen historisches Zentrum die Stadt bildet. Im Heiligen Römischen Reich hatte Eger den Status einer Reichsstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Die drei Bäder des Böhmischen Bäderdreiecks Karlovy Vary (Karlsbad), Marianské Lázně (Marienbad) und Františkovy Lázně (Franzensbad) sind von Cheb nur wenige Kilometer entfernt.

Der Musik- und Bäderwinkel im sächsischen Vogtland (Freistaat Sachsen) mit den Städten Klingenthal und Markneukirchen (Musikinstrumentenbau) sowie die Staatsbäder Bad Brambach und Bad Elster sind ebenfalls nach kurzer Fahrt erreichbar.

Kirche Maria Loreto, südlich von Cheb

Die frühbarocke Wallfahrtskirche Maria Loreto in Starý Hroznatov (Altkinsberg) ist 5 km von Cheb entfernt. Die Anlage, die sich noch 1990 in einem ruinösem Zustand befand, wurde durch die Initiative des Unternehmers Anton Hart aus der deutschen Nachbarstadt Waldsassen wieder renoviert und hergestellt.

Bemerkenswert in der Umgebung von Cheb sind die zahlreichen Fachwerkhäuser in den Grenzdörfern. Vor allem das Dorf Doubrava (Taubrath) ist sehenswert.

Acht Kilometer nordöstlich der Stadt ist das Naturschutzgebiet Soos bei der Ortschaft Nový Drahov (Rohr) eine vielbesuchte Natur-Attraktion. Es handelt sich um ein Torf- und Mineralwiesenmoor mit ausströmendem Gas aus Mofetten (Kohlendioxid fördernden Gasquellen vulkanischen Ursprungs).

Weitere Sehenswürdigkeiten sind der nordöstlich der Stadt zu findende Komorní hůrka(Kammerbühl) und der südlich an der tschechisch-bayerischen Grenze zu findende Železná hůrka (Eisenbühl). Es sind Reste der beiden jüngsten böhmischen Vulkane, die auch als Naturschutzgebiete ausgewiesen sind. Auch Goethe hatte hier schon geforscht.

Für Wassersportler sind die beiden Stauseen der Stadt von Interesse. Nordöstlich von Cheb befindet sich der von der Eger gespeiste Skalka und südöstlich der von der Wondreb durchflossene Jesenice.

Der 634 Hektar große Egerer Stadtwald liegt direkt hinter der Grenze auf deutschem Gebiet, er gehört heute zur Gemeinde Neualbenreuth.

Ortsteile

  • Bříza (Pirk)
  • Cetnov (Zettendorf)
  • Dolní Dvory (Unterschön)
  • Dřenice (Treunitz)
  • Háje (Gehaag)
  • Horní Dvory (Oberschön)
  • Hradiště (Reichersdorf)
  • Hrozňatov (Kinsberg)
  • Cheb (Eger) - Stadt
  • Chvoječná (Sebenbach)
  • Jindřichov (Honnersdorf)
  • Klest (Reißig)
  • Loužek (Au)
  • Pelhřimov (Pilmersreuth)
  • Podhoří (Kreuzenstein)
  • Podhrad (Pograth)
  • Skalka (Stein)
  • Střížov (Triesenhof)
  • Tršnice (Tirschnitz)

Name

Der Name der Stadt war 1061 Egire, 1179 Egra, ab dem 14. Jahrhundert Eger, ab dem 16. Jahrhundert auch Cheb oder Chba. Ab 1850 hieß sie amtlich Eger und Cheb. Seit 1945 ist der offizielle Name Cheb.

Im Deutschen ist die Stadt nach dem Fluss Eger benannt, an dem sie liegt. Der deutsche Name des Flusses (Eger) und der tschechische (Ohře) gehen auf das keltische Agara zurück. Der tschechische Stadtname Cheb wird auf eine alte Form von ohyb (Biegung) zurückgeführt und bezieht sich wahrscheinlich auf den Verlauf des Flusses bei der Stadt.

Geschichte

Früh- und Hochmittelalter

Die Kaiserburg bzw. Kaiserpfalz. Im Hintergrund der Schwarze Turm, errichtet aus dem Tuffgestein des nahen Vulkans Kammerbühl (Komorní hůrka)

Eger wurde am 13. Februar 1061 das erste Mal urkundlich als Egire genannt. 1125 errichteten die Markgrafen des bayerischen Nordgaues (Grafen von Vohburg) eine Burg an der Stelle einer älteren slawischen Anlage. 1167 kam Eger in den Besitz des staufischen Kaisers Friedrich Barbarossa.[2] Schon vor 1179 zur Stadt erhoben, erhielt es 1242 Nürnberger Stadtrecht. Am 12. Juli 1213 wurde die Goldbulle von Eger unterzeichnet. Im 13. Jahrhundert wurde Eger Reichsstadt, kam allerdings nach dem Aussterben der Staufer erstmals unter böhmische Hoheit. 1322 verpfändete Ludwig der Bayer die Stadt Eger mit deren Zustimmung an den König von Böhmen. Der Stadt wurde Eigenständigkeit gegenüber dem Königreich Böhmen zugesichert, jedoch verlor sie ihren Status als Reichsstadt. Das Reichspfand wurde nie eingelöst.

Am 5. Mai 1389 wurde in Eger während eines Reichstages der Landfrieden von Eger zwischen König Wenzel und einem Städtebund südwestdeutscher Reichsstädte geschlossen, nachdem Wenzel zuvor erfolglos versucht hatte, seine Interessen den Städten gegenüber durchzusetzen.

Marktplatz
Detail vom Egerer Stöckl
Ein Teil der Burg. Rechts im Hintergrund die romanische Burgkapelle.

Hussitenkriege und Dreißigjähriger Krieg

In den Hussitenkriegen beteiligte sich die katholische Stadt Eger aktiv auf der Seite der antihussitischen Koalition. Sie entsandte mehrfach Bereitschaftstruppen und nahm an allen Kreuzzügen gegen die Hussiten teil. Im Juni 1430 geriet die Stadt in große Gefahr, als die Hussiten auf ihrem Rückweg von Nürnberg nach Böhmen Eger passierten. Sie brannten in der Obertorvorstadt einen Teil der Stadtmauern nieder, konnten aber durch Zahlung einer hohen Summe zum Abzug bewegt werden. Am 25. April 1459 wurde in der Stadt der Vertrag von Eger über die Grenze zwischen Böhmen und dem Kurfürstentum Sachsen geschlossen.

Später schloss sich Eger der lutherischen Reformation an, geriet dadurch unter massiven Druck des Kaisers Rudolf II., indem der Stadt 1609 die den böhmischen Ständen zugestandene Religionsfreiheit versagt und 1626 die böhmische Gegenreformation auch in Eger durchgeführt wurde.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde hier 1634 Albrecht von Wallenstein ermordet.

Zugehörigkeit zu Österreich

1723 wurde Eger freie königliche Stadt. 1809 ereilte den Nordteil der Stadt ein großer Brand. Dabei wurden mittelalterliche Bauten vernichtet und nicht wieder aufgebaut.

Bis 1851 gehörte Franzensbad (Františkovy Lázně) dem Magistrat der Stadt Eger. Das Mineralwasser der Franzensbader Quellen, die ursprünglich als Egerer Sauerbrunnen bezeichnet wurden, wurde an die Kurgäste, die sich damals in Eger aufhielten, geliefert.

Österreichische Geographen haben zur Zeit des Kaiserreiches den 939 Meter hohen Tillen in der Nähe Egers, unmittelbar an der Grenze zu Bayern, als den geographischen Mittelpunkt Europas errechnet und dies auf einer Kupferplatte auf dem Gipfel dokumentiert. Nach aktuelleren Berechnungen liegt der Mittelpunkt Europas jedoch nördlich von Vilnius in Litauen.

Während der k.k. Monarchie war Eger Garnisonsstadt. 1914 lagen dort das IV. Bataillon des Böhmischen Infanterieregiments Albrecht, Herzog von Württemberg Nr. 73, sowie das k.k. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 6. Am 21. Oktober 1918 bildeten die deutschen Abgeordneten des österreichischen Reichsrates eine deutschösterreichische Nationalversammlung. Am 28. Oktober 1918 wurde in Prag die Gründung der Tschechoslowakei proklamiert. Am 11. November 1918 war mit dem Rückzug Karls I. von allen Regierungsgeschäften die Auflösung der Donaumonarchie perfekt. Am 16. Dezember 1918 gegen 12:45 Uhr wurde Eger durch 500 Mann des tschechoslowakischen Infanterieregiments 35 aus Pilsen besetzt. Die Stadt ergab sich erst nach der Drohung mit der Beschießung durch Artillerie.

Tschechoslowakische Zeit und Zweiter Weltkrieg

Weihnachtliches Egerer Stöckl

Am 3. März 1919, einen Tag, bevor am 4. März 1919 anlässlich der in Österreich stattfindenden Wahlen gegen die Zugehörigkeit zur Tschechoslowakei demonstriert wurde, kam es in Eger zu einem Volksaufstand und einer Schießerei mit zwei Toten.

Einen Tag nach der Unterzeichnung des Münchener Abkommens wurde Eger am 1. Oktober 1938 von deutschen Truppen besetzt. Am 3. Oktober besuchte Adolf Hitler die Stadt und wurde dort von der Bevölkerung begeistert empfangen. Bis 1945 gehörte die Stadt zum Deutschen Reich. Am 1. Mai 1939 schied sie aus dem Landkreis Eger aus und bildete einen eigenen Stadtkreis. Ihr wurde gleichzeitig die Gemeinde Matzelbach angegliedert. Eger gab dem westlichen der drei Regierungsbezirke im Reichsgau Sudetenland seinen Namen. Der Amtssitz des Regierungspräsidenten befand sich in Karlsbad.

Ab 1945 gehörte Cheb wieder zur Tschechoslowakei. Der größte Teil der deutschböhmischen Bevölkerung wurde aufgrund der Beneš-Dekrete 1945 enteignet und vertrieben. Nach 1945 zogen viele Neubürger aus Zentral- und Südböhmen, Mähren, tschechische Repatrianten, Slowaken sowie Roma nach Cheb. Diese Neubürger und ihre Nachkommen stellen seither den größten Teil der Einwohnerschaft. 1954 übernahm die Stadt Amberg in Deutschland die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Eger. In der Zeit der deutschen Teilung nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war Cheb wegen seiner geografischen Nähe zu beiden deutschen Staaten Ort von Familientreffen.

Zugehörigkeit zur Tschechischen Republik

Seit der Trennung der Tschechoslowakei 1993 gehört Cheb zur Tschechischen Republik. Am 24. August 2001, elf Jahre nach dem Sturz der kommunistischen Regierung in Prag und dem Ende der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik, besuchten der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder und der tschechische Premier Miloš Zeman die Euregio Egrensis (Bayern-Sachsen-Thüringen-Böhmen) und erhielten in Cheb die Ehrenbürgerwürde. Seit dem Jahre 2002 ist Cheb Mitglied der Vereinigung Freunde im Herzen Europas. Im Januar 2004 wurden die Urkunden einer Städtepartnerschaft der Stadt Cheb mit der deutschen Stadt Hof (Saale) unterzeichnet. Auch mit den deutschen Nachbarstädten Waldsassen und Marktredwitz bestehen seit dem Fall des Eisernen Vorhangs freundschaftliche Beziehungen. Im Sommer 2006 veranstaltete Cheb zusammen mit Marktredwitz die Grenzenlose Gartenschau 2006 Marktredwitz - Cheb/Eger. In der Stadt existiert heute ein Tschechisch-Deutsches Begegnungszentrum. Die seit 1990 offenen Grenzen brachten für Cheb zunächst keine Lösung der seit Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und der Vertreibung der ansässigen deutschen Bevölkerung bestehenden Probleme im Zusammenhang mit Menschenhandel und Rotlicht-Kriminalität. Die Stadt führte 2009/10 vor dem Verwaltungsgericht Regensburg mit Deutschland einen Rechtsstreit wegen eines Stadtwaldes auf bayrischem Gebiet.[3][4]

Am 11. September 2010 wurde in Cheb in Anwesenheit von 3.000 Menschen eine Kriegsgräberstätte mit 5.600 deutschen Toten eingeweiht, von denen 473 Zivilisten waren.[5]

Einwohnerentwicklung

  • 1930 hatte Eger 31.406 Einwohner, davon waren 3.493 (11 %) Tschechen.
  • 1945 hatte Eger 45.000 Einwohner
  • 1947, zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs und nach der Vertreibung und Aussiedlung der deutschen Bevölkerung, waren es nur noch 14.533 Einwohner.
  • 1990 hatte die Stadt wieder 29.962 Einwohner und 1837 Häuser.
  • Heute lebt in Cheb auch eine große Bevölkerungsgruppe von Vietnamesen, deren Familien in der Vergangenheit hier als Gastarbeiter tätig waren, sowie Roma, die nach dem Zweiten Weltkrieg angesiedelt wurden.

Politik

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Von der in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbauten Kaiserburg Eger ist neben dem Schwarzen Turm und einem Teil des östlichen Burgwalls die romanische Doppelkapelle aus den Jahren 1179 bis 1188 erhalten. Eine achteckige Öffnung stellt die Verbindung zwischen den Geschossen her. Das Obergeschoss weist ein Kreuzrippengewölbe über vier polygonalen Säulen auf. Viele Bauteile sind mit bauplastischem Schmuck versehen.
  • Die gotische Franziskanerkirche mit Kloster und Kreuzgang wurde 1285 unter der Teilnahme von Rudolf I. geweiht, nachdem ein Vorgängerbau 1270 abgebrannt war. Der weithin sichtbare hohe Turm wurde jedoch erst im 14. Jahrhundert an die Südseite des Chores angebaut. Der Kreuzgang verfügt über ein gemaltes Gewölbe aus dem 15. Jahrhundert. Insgesamt gelten Kirche, Kloster und Kreuzgang zu den schönsten und am besten erhaltenen Bauten des südwestlichen Stadtkerns, die Innenausstattung verfiel jedoch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Ausnahme der Klosterbibliothek.
  • Die ehemalige Klarakirche des Klarissenordens gegenüber wurde 1708 bis 1711 nach einem Plan von Christoph Dientzenhofer errichtet. Sie zählt zu den wertvollsten Barockbauten der Stadt. Die Kirche ist profaniert, ihr komplett restaurierter Innenraum wird als Konzertstätte genutzt.
  • Am Marktplatz, dessen Anlage aus dem 13. Jahrhundert stammt, steht neben dem barocken - aus Geldmangel indes unvollendeten - Rathaus des italienischen Architekten Giovanni Battista Alliprandi und vielen weiteren geschichtsträchtigen Gebäuden auch eine Gruppe von Häusern, die im Kern in die spätgotische Zeit zurückgehen, das so genannte Egerer Stöckl (Špalíček). Dieses Wahrzeichen des Marktplatzes ist ein Komplex von elf bizarr teilweise in Fachwerk ausgeführten Häusern, in denen jüdische Kaufleute wohnten. Nach der ältesten Darstellung aus dem Jahr 1472 hat es ursprünglich drei solcher Häuserblöcke gegeben, der Grundriss der beiden anderen Blöcke bleibt bis zur heutigen Zeit nachvollziehbar, doch die verfallene Bausubstanz konnte bei den Restaurierungsarbeiten in den 1960er Jahren nicht erhalten bleiben. Auf dem Platz stehen zwei Marktbrunnen, der eine mit Herkules-Statue, der andere mit Roland (Kopie; Original im Bezirksmuseum).
  • Das Grüner-Haus am Marktplatz gehörte dem bekannten Geschlecht der Werndls. Deren Familienwappen ist über dem Portal angebracht. In diesem Haus weilte Johann Wolfgang von Goethe des Öfteren (Gedenktafel ebenfalls im Museum).
  • Die Kirche St. Nikolaus (Kostel svatého Mikuláše) wurde im 13. Jahrhundert als dreischiffige Basilika errichtet. Davon blieben das Westportal und der untere Teil des Turms erhalten. Das dreischiffige Langhaus sowie das Presbyterium und die Sakristei stammen aus der gotischen Zeit. Nach dem Brand 1742 wurden zwei Türme mit Barockkuppeln nach einem Entwurf des einheimischen Baumeisters Balthasar Neumann neu errichtet. Nach einem Brand von 1809 erhielt die Kirche eine historistische Inneneinrichtung im neogotischen Stil (Altar, Chorgestühl und Orgel). Bei einem US-amerikanischen Fliegerbombenangriff am 20. April 1945 brannten die Balthasar-Neumann-Kirchtürme ab, die nicht rekonstruiert wurden. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche nach Restaurierungsarbeiten im Jahr 1966.
  • Das Bezirksmuseum Eger (Krajské muzeum Cheb) befindet sich in dem im 15. Jahrhundert erbauten gotischen Bürgerhaus (Pachelbelhaus), in dem Wallenstein am 25. Februar 1634 ermordet wurde. Neben Wallensteins Sterbezimmer und einer Reihe von Reminiszenzen an den Friedländer (zum Beispiel an sein 1632 erschossenes Pferd, Sattel, Reitschuhe und die Partisane, mit der er erstochen wurde) enthält das Museum eine Bildergalerie seiner Familie und zahlreiche Antiquitäten aus bürgerlichem Privatbesitz, darunter ein Sekretär aus dem 18. Jahrhundert und Biedermeier-Mobiliar, sakrale gotische und barocke Skulpturen, Tafelbilder, Keramiken und Ansichtenglas aus Franzensbad. Als wertvollstes Exponat gilt das Egerer Antependium, eine romanische Stickerei aus dem ehemaligen Klarissen-Kloster. Zum Museum gehört ferner eine Dokumentation über die 20 grenznahen Dörfer im Egerland, die infolge der Beneš-Dekrete nach 1945 verlassen und zerstört wurden.
Inschrift des Denkmals an die erste urkundliche Erwähnung Egers
  • Denkmal am Marktplatz, gegenüber dem Egerer Stöckl bezüglich der erstmaligen urkundlichen Erwähnung der Stadt Eger in Form einer Metallsäule, deren Schmalseiten die lateinische Inschrift „1061 ... que procedit de Egire ...“ trägt.
  • Bismarckturm von 1909 (restauriert 2005) südwestlich der Stadt, unweit des Fernsehturms.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Kaspar Schlick * um 1396, der als Kanzler dreier Könige und Reichskanzler unter Kaiser Sigismund eine der politisch bedeutendsten Persönlichkeiten der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts war
  • Johannes Widmann - um 1460, deutscher Mathematiker
  • Michael Heuffner - 1483, deutscher Bildhauer und Maler
  • Balthasar Brusch - am 24.Juni 1512, deutscher Buchbinder und Buchhändler, Verfasser einer Stadtchronik und einer Familienchronik.
  • Johann Habermann - am 10. August 1516, deutscher lutherischer Theologe und Erbauungsschriftsteller
  • Johann Adam Schertzer - am 1. August 1628, deutscher protestantischer Theologe
  • Johann Brusch von Neiberg - am 15. Dezember 1666, deutscher, römisch-katholischer Jurist und Syndicus der Stadt Eger
  • Balthasar Neumann - am 27. Januar 1687, deutscher Baumeister des Barock
  • Bernhard Adler - am 12. September 1753, deutsch-böhmischer Arzt und Begründer des Kurortes Franzensbad bei Eger
  • Lorenz Johann Adam Köstler von Stromberg - 7. Januar 1807, Brunnenarzt und Ehrenbürger von Franzensbad und Eger
  • Joseph Sebastian Grüner - 16. Februar 1780, Polizeirat und Heimatforscher des Egerlandes
  • Adam Wolf - am 12. Juli 1822, österreichischer Historiker
  • Heinrich Gradl - am 13. Februar 1842, deutscher Historiker, Stadtarchivar von Eger
  • Josef Ulbrich - am 23. Oktober 1843, österreichischer Jurist
  • Karl Hermann Wolf - am 27. Januar 1862, Journalist und Politiker
  • Albin Dötsch - am 27. Oktober 1872, österreichischer Politiker
  • Karl Wilfert - am 17. Februar 1879, deutscher Bildhauer
  • Hugo Zuckermann - 1881, deutsch-jüdischer Schriftsteller
  • Adolf Mayerl - am 28. August 1884, deutscher Bildhauer und Keramik-Künstler
  • Johannes Watzal - am 22. Februar 1887, deutscher Bildhauer
  • Hans Hermann Adler - am 7. April 1891, deutscher Zeitungswissenschaftler, Professor (Universität Heidelberg)
  • Rudolf Serkin - am 28. März 1903, jüdischer Pianist russischer Herkunft
  • Adolf Scherbaum - am 23. August 1909, deutscher Trompeter
  • Wilhelm Jobst - am 27. Oktober 1912, deutscher Mediziner
  • Helmut Lederer - 1913, deutscher Bildhauer
  • Josef Weidl - 1915, Bildhauer
  • Erich Riedl - am 23. Juni 1933, deutscher CSU-Politiker, Mitglied des Deutschen Bundestages
  • Gerd Wolf - am 11. November 1933, deutscher Physiker
  • Kurt Sieber - am 20. Juni 1936, deutscher FDP-Politiker
  • Peter Glotz - am 6. März 1939, deutscher SPD-Politiker, Publizist und Medienwissenschaftler, Mitglied des Deutschen Bundestages
  • Elisabeth Wicki-Endriss - 1944, deutsche Schauspielerin, Witwe von Bernhard Wicki
  • Otmar Seidl - am 30. Oktober 1944, deutscher Internist, Psychoanalytiker und Soziologe
  • Zdenka Becker - 1951, tschechoslowakisch-österreichische Schriftstellerin
  • Pavel Nedvěd - am 30. August 1972, tschechischer Fußballnationalspieler
  • Martin Fenin - am 16. April 1987, tschechischer Fußballnationalspieler

Im Ort wirkten

  • Vojtěch Cach (1914−1980), tschechischer Schriftsteller und Dramatiker
  • Nikolaus Medler (1502−1551), deutscher Theologe, Reformator und Mathematiker
  • Kaspar Brusch (1518-1559), deutscher Humanist, Hofpfalzgraf, mit der Dichterkrone gekrönter Poet und Geschichtsforscher, ging in Eger zur Schule
  • Johann Franz Loew von Erlsfeld (1648 - 1725), deutsch-böhmischer Arzt und Jurist, Rektor der Karls-Universität Prag, ging in Eger zur Schule
  • Karl Huss (1761 - 1836), Scharfrichter, Heilkundiger und Sammler
  • Andreas Buberl (1832 - 1907), deutscher Militärarzt, Kurarzt, Volkstumsforscher, Ehrenbürger von Eger und Franzensbad
  • Michael Müller (1849−1914), deutscher Arzt und Heimatkundler
  • Karl Siegl (1851-1943), Historiker, deutscher Stadtarchivar und Museumsleiter
  • Heribert Sturm (1904 - 1981), deutscher Stadtarchivar und Museumsleiter
  • Mira Mladejovska ( 1895-1969), tschechische Museums- und Archivleiterin
  • Adolf Fischer (Genealoge) (* 1925), deutscher Familien- und Ortsgeschichtsforscher, ging in Eger zur Schule
  • Rüdiger von Sparneck (~1300−1364/1368), Burggraf von Eger
  • Abraham Leuthner (ca. 1639–1701), Maurer- und Baumeister, baute Dominikanerkirche und Kloster in Eger um

Literatur

  • Eger (tschech. Cheb). In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 5, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 328.
  • Emanuel Poche: Böhmen und Mähren. Kunstdenkmäler in der Tschechoslowakei. Hrsg. v. Reinhardt Hootz. Bd 2. Deutscher Kunstverlag, München-Berlin 1986. ISBN 3-422-00377-0
  • Jaromír Boháč, Jiří Strádal: Cheb (Eger) im Spiegel der Zeit. Město Cheb, Cheb 2003 (Deutsch, englisch, tschechisch).
  • Heinrich Giegold: Tschechen und Deutsche - Die Geschichte einer Nachbarschaft. Frankenpost, Hof 1993, 51997.
  • Anton Grassold: Beschreibung der alten Burg zu Eger in der Google Buchsuche, Eger: Kobetsch 1831
  • Heimatkreis Eger - Geschichte einer deutschen Landschaft in Dokumentationen und Erinnerungen. Herausgeber: Egerer Landtag e.V. Heimatverband für Eger, Stadt und Land mit umfangreiche Beiträgen zur Entwicklung der Stadt Eger, Ortsbeschreibungen des umgebenden Egerlandes, und mit Kartenübersichten im Anhang, Seite 1 bis 568, Amberg in der Oberpfalz 1981
  • Denkmäler im Egerland - Dokumentation einer deutschen Kulturlandschaft zwischen Bayern und Böhmen. Herausgegeben von Lorenz Schreiner, unter Mitwirkung des Staatsarchives in Cheb/Eger unter J.Bohac sowie von Viktor Baumgarten, Roland Fischer, Erich Hammer, Ehrenfried John und Heribert Sturm mit reichhaltiger Bebilderung und weiterführenden, umfangreichen Literaturhinweisen, Seite 1 bis 848, Amberg in der Oberpfalz, 2004
  • Rudolf Sitka: Die Gnadenorte der Sudetenländer. Wallfahrtsort Kinsberg ( vulgo: Loretto), ( Stary Hroznatov ) bei Eger/Cheb, Seite 56, Heimatverlag Renner, Kempten im Allgäu 1954

Weblinks

 Commons: Cheb – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Ernst Theodor Gaupp: Deutsche Stadtrechte des Mittelalters, mit rechtsgeschichtlichen Erläuterungen. Erster Band: Die Stadtrechte von Straßburg, Hagenau, Molsheim, Colmar, Annweiler, Winterthur, Landshut in Bayern, Regensburg, Nürnberg, Eger, Eisenach und Altenburg. Breslau 1851, S. 182-193 online.
  3. Tschechien Aktuell: Klage gegen Deutschland. Prager Zeitung. Abgerufen 17. November 2009
  4. Stadtwald von Eger Die Zeit des Kalten Krieges ist vorbei. Süddeutsche Zeitung. Abgerufen 6. Januar 2011
  5. Martin Dodenhoeft:Und warum sind Sie hier? Gespräche auf der Kriegsgräberstätte in Cheb. Stimme und Weg 4/2010, S. 10-11 (Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge)

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