Michele Viale-Prelà

Michele Viale-Prelà
Michele Viale-Prelà, Lithographie von Josef Kriehuber, 1853

Michele Viale-Prelà (* 29. September 1799 in Bastia, Korsika; † 15. Mai 1860 in Bologna), auch Michele Viale Prelà geschrieben, war ein Nuntius und Erzbischof der katholischen Kirche. Er ist der Nachwelt vor allem wegen seiner Rolle im Fall Edgardo Mortara bekannt. Die Entführung des angeblich notgetauften jüdischen Kindes Edgardo Mortara, die mit seiner Duldung geschah, sorgte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts für großes Aufsehen und spielte eine Rolle im Kulturkampf.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Michele Viale-Prelà war der zweite Sohn seines wohlhabenden Korsen. Er entschied sich für die kirchliche Laufbahn. Mütterlicherseits gab es einen Onkel, Tomaso Prelà, der eine ähnliche Laufbahn eingeschlagen hatte und zwei Päpste, nämlich Pius VI. und Pius VII. als Leibarzt betreut hatte.[1]

Michele Viale-Prelà wurde 1823 zum Priester geweiht und machte in den nachfolgenden Jahren eine ungewöhnlich schnelle Karriere. Zwischen 1828 und 1836 war er Assistent des päpstlichen Nuntius in der Schweiz, danach arbeitete er zwei Jahre mit dem Staatssekretär des Kirchenstaates. Danach nahm er selbst ab 1838 die Aufgabe eines Nuntius in München wahr und wurde 1841 zum Bischof ernannt. Ab 1845 diente er dem Vatikan als Nuntius am kaiserlichen Hof in Wien. 1855 wurde er schließlich zum Erzbischof von Bologna ernannt. Die Ernennung war ungewöhnlich, weil er selber nie Priester einer Gemeinde gewesen war und immer dem Regierungsstab des Vatikans angehörte. Er war sogar als Nachfolger des Staatssekretärs Giacomo Antonelli im Gespräch gewesen.

In Bologna war er Nachfolger eines politisch eher gemäßigten Erzbischofs. Zu den ersten Maßnahmen, die Erzbischof Viale-Prelà ergriff, gehörten Vorschriften, die die Observanz religiöser Vorschriften und Gebote in dieser zum Kirchenstaat gehörenden Stadt sicherstellen sollten.[2] Die von ihm gegründete Zeitung, L'osservato bolognese, diente vor allem dazu, liberale Ideen zu bekämpfen.[3] Mit Missionierungskampagnen, bei denen er sehr stark auf Angehörige des Jesuitenordens zurückgriff, wollte er das religiöse Bewusstsein in seiner Gemeinde stärken.

Belege

Literatur

  • David Kertzer: Die Entführung des Edgardo Mortara. Ein Kind in der Gewalt des Vatikans. Hanser, München 1998, ISBN 978-3-446-19488-5.

Einzelbelege

  1. Kertzer, S. 47
  2. Kertzer, S. 48
  3. Kertzer, S. 51

Weblinks


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