Paul Schuster (Autor)

Paul Schuster (Autor)
Grabstätte, Stubenrauchstraße 43-45, in Berlin-Friedenau

Paul Schuster (* 20. Februar 1930 in Hermannstadt/Siebenbürgen; † 5. Mai 2004 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Paul Schuster entstammt der rumäniendeutschen Minderheit der Siebenbürger Sachsen. Sein Vater war Kleinunternehmer. Nachdem er am Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt das Abitur abgelegt hatte, ging Schuster 1949 nach Bukarest. Dort war er als Lehrer tätig, später gehörte er den Redaktionen der TageszeitungNeuer Weg“ und der LiteraturzeitschriftNeue Literatur“ an. Er war verheiratet mit der rumänischen Schriftstellerin Ana Novac. Seit Mitte der Fünfzigerjahre veröffentlichte er eigene Prosatexte in deutscher Sprache; sein bekanntestes Werk ist der zweibändige Roman Fünf Liter Zuika, der als Panorama der Geschichte der Siebenbürger Sachsen angelegt war und unvollendet blieb. Während seiner Bukarester Zeit pflegte Schuster enge Kontakte zum rumänischen Staatschef Ceaușescu, förderte aber auch u. a. Autoren der späteren Aktionsgruppe Banat, mit denen er sich jedoch in der Folge zerstritt.

Ab 1972 lebte Paul Schuster in der Bundesrepublik Deutschland. Nachdem sich seine Frau von ihm getrennt hatte, führte er zeitweise eine exzentrische Existenz. Er engagierte sich für die Belange der Roma und leitete diverse Schreibwerkstätten. In Deutschland entstand eine Vielzahl von Texten, von denen die meisten bisher unveröffentlicht sind. Daneben übersetzte er literarische Texte aus dem Rumänischen ins Deutsche.

Schuster wurde auf dem Städtischen Friedhof Stubenrauchstraße in Berlin-Schöneberg beigesetzt.

Werke

  • Rübezahl und der Glaserjockl, Bukarest 1954
  • Bühnenspiele für die Jugend, Bukarest 1955
  • Der Teufel und das Klosterfräulein, Bukarest 1955
  • Fünf Liter Zuika oder Die Verwirrungen, Schicksalsprüfungen und die allmähliche Erleuchtung des wenigerwohlhabenden Thomas Schieb aus Kleinsommersberg, Bukarest
    • 1 (1961)
    • 2 (1965)
  • Strahlenlose Sonne, Bukarest 1961
  • Alte Sachen, neue Brillen, Bukarest 1964
  • Februarglut, Bukarest 1964
  • Yoko und Tadashi, Bukarest 1965
  • Sibiu, Bukarest 1968 (zusammen mit Edmund Höfer)
  • Heilige Cäcilia, Berlin 1986
  • Huftritt, Aachen 2003

Herausgeberschaft

  • 17 Ich, 1 Wir, Bukarest 1965
  • Reinhard Gehret: Maikäferlikör, Berlin 1992

Übersetzungen

  • Tudor Arghezi: Ketzerbeichte, Berlin 1968
  • Mihai Beniuc: Verwandlung eines Unscheinbaren, Berlin 1970
  • Teofil Bușecan: Vetternwirtschaft, Bukarest 1962
  • Panaït Istrati: Werkausgabe, Frankfurt am Main
    • 12. Leben des Adrian Zograffi 1: Das Haus Thüringer, 1990
    • 13. Leben des Adrian Zograffi 2: Das Stellenvermittlungsbüro, 1991
    • 14. Leben des Adrian Zograffi 3: Mittelmeer, 1993
  • Gica Iuteṣ: Die Leute von Crisanta, Bukarest 1962
  • Norman Manea: Fenster zur Arbeiterklasse, Göttingen 1989
  • Norman Manea: Der schwarze Briefumschlag, München [u.a.] 1995
  • Norman Manea: Über Clowns, München [u.a.] 1998
  • Gib Mihăescu: Donna Alba, Bukarest 1971
  • Liviu Rebreanu: Mitgift, Berlin 1969
  • Alexandru Șahighian: Der goldene Helm, Bukarest 1964
  • Zaharia Stancu: Frühlingsgewitter, Bukarest 1962

Weblinks


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