Unterweser Reederei

Unterweser Reederei
Unterweser Reederei GmbH
Flagge der Unterweser Reederei
Rechtsform GmbH
Gründung 1890
Sitz Bremen, DeutschlandDeutschland Deutschland
Leitung Kapitän Michael Ippich[1]
Branche Reederei
Produkte Seeschiffsassistenz, Bergungen, Unfallbekämpfungen, Transportdienste
Website www.urag.de

Die Unterweser Reederei GmbH (URAG) wurde 1890 als Schleppschifffahrtsgesellschaft Unterweser (SGUW) in Bremen gegründet und 1922 in Unterweser Reederei Aktiengesellschaft umbenannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Gründung 1890

Rammarbeiten zur Weserkorrektion zwischen 1887 und 1895

Von Bremer Kaufleuten wurde das Unternehmen 1890 mit 500.000 Mark Kapital unter dem Namen Schleppschifffahrtsgesellschaft Unterweser (SGUW) gegründet, da im Juli 1887 die Weserkorrektion begann und für den zunehmenden Schiffsverkehr nach Bremen Schleppassistenz benötigt wurde. Für größere Schiffe wurde noch längere Zeit ein Leichtern in Kähne erforderlich, die von Schleppern nach Bremen geschleppt wurden. 1891 gehörten acht Schlepper mit insgesamt rund 975 PS zur Flotte und zehn Schleppkähne mit insgesamt rund 3.000 tdw. Nach Fertigstellung des Dortmund-Ems-Kanals wurde dafür eine Kanalflotte von 16 Seekähnen, sechs Kanalkähnen und einem Seeschlepper beschafft und hier eingesetzt. Um 1900 begann die SGUW einen Leichterverkehr für die Ostseefahrt, dazu wurden weitere vier Schleppdampfer und seefähige Leichter angeschafft. 1912 fuhren bereits 29 Schleppdampfer und rund 50 Leichter für die SGUW.

Schlepper und Frachtdampfer

Mit der Weser erwarb die Gesellschaft Anfang 1915 den ersten Frachtdampfer, um den Transport von Gütern nicht nur auf den Leichterverkehr zu beschränken. Der Erste Weltkrieg reduzierte die Flotte, jedoch wurde die „Kanalflotte“ kurz vor dem Kriegsausbruch verkauft. Der Frachter Weser musste nach dem Krieg abgeliefert werden. Die Metallgesellschaft erwarb erste Aktien der SGUW; 1920 besaß sie die Aktienmehrheit. Es wurden drei Frachtschiffe, die Bockenheim, Gonzenheim und die Heddernheim gekauft, um den Erztransport für die Metallgesellschaft zu übernehmen. Auch um zu dokumentieren, dass nicht nur Schleppschifffahrt betrieben wird, erfolgte 1922 die Umbenennung der Gesellschaft in Unterweser Reederei Aktiengesellschaft, die allgemein unter der Kurzform URAG bekannt ist.

In den nächsten Jahren mit Inflation, Drittem Reich mit Devisenbewirtschaftung und Gleichschaltung, konnte die URAG ihre Flotte weiter ausbauen und modernisieren. Die Flotte wurde dabei weiter umstrukturiert und modernisiert. 1936 wurde in Hamburg eine Zweigniederlassung gegründet. Wie die meisten Reedereien wurde auch die URAG vom Kriegsausbruch überrascht. Daher ging die von den Engländern aufgebrachte Gonzenheim verloren.

Wiederaufbau der Schlepper- und Frachterflotte

Voith-Schneider-Antrieb

Dass nach dem Zweiten Weltkrieg Bremerhaven zum amerikanischen Nachschubhafen wurde, war ein Glücksfall für die URAG. Neben den Schleppdiensten wurde auch die Frachterflotte wieder ausgebaut. 1953 verfügte die URAG über 18 Schlepper und die Gesamttragfähigkeit der Frachter betrug 65.000 tdw. Im Rahmen der ständigen Modernisierungen wurde ab 1959 bei Schlepperneubauten der Voith-Schneider-Antrieb eingeführt. Die Reederei schätzte die Vorteile hoch ein, so dass dieser Antrieb inzwischen für die URAG-Schlepper der Standardantrieb wurde. Neben der normalen Schleppassistenz in den Häfen wurden zunehmend Schleppaufträge nach Übersee angenommen, die mit den stärksten Schleppern ausgeführt wurden. Hatten die ersten Schlepper der Reederei um 100 PS, waren die Leistungen inzwischen um den Faktor 15 gestiegen, die Überseeschlepper hatten dagegen sogar rund 4.000 PS.

Wechsel der Eigner

1989 wurde der 100-prozentige Anteil an der URAG von der Metallgesellschaft auf die Lehnkering Montan Transport (heute VTG-Lehnkering AG) übertragen. Die URAG übernahm von Hapag-Lloyd die Schlepp-Reederei Lütgens & Reimers zu 100 % und 20 % der Schlepperflotte vom Norddeutschen Lloyd. 1999 wurde Lehnkering Montan Transport dem Preussag-Konzern der Hapag Lloyd AG angegliedert. 2001 wurde die URAG mit der Reedereigemeinschaft Forschungsschiffahrt GmbH und der Wiking Helikopter Service GmbH an das mittelständische Familienunternehmen Linnhoff Schiffahrt GmbH & Co. KG in Buxtehude verkauft.

Dienstleistung und Flotte

Hauptbetätigungsfeld der URAG ist die Schlepperassistenz in den Häfen von Bremerhaven, Bremen, Nordenham, Brake und Wilhelmshaven. Neben den Hafenschleppern verfügt die URAG über mehrere Schiffe, die auch auf hoher See für die Bergung und Unterstützung von Offshorebauwerken eingesetzt werden können.

Die Tochterreederei Lütgens & Reimers besitzt heute eine Flotte von fünf Voith-Schneider-Schleppern. Die Accurat, eingechartert von der URAG, und die Constant werden zurzeit in der Seeschiffsassistenz im Hamburger Hafen, auf der Unterelbe und in Bützfleth eingesetzt. Drei weitere Schlepper, die Brake, die Grohn und die Turm sind in Bareboat-Charter bei der URAG. Für den Festmacherservice werden drei Festmacherboote und Mooring Cars betrieben.

Bremen Fighter

Name Baujahr Vermessung Pfahlzug Leistung Einsatzspektrum Schiffsdetails
Accurat 1993 368 BRZ 46 tbp 3.200 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Datenblatt
Berne 1985 229 BRZ 25,5 tbp 1.600 kW Hafen- und Bergungsschlepper Datenblatt
Blexen 1988 219 BRZ 25,5 tbp 1.600 kW Hafen- und Bergungsschlepper Datenblatt
Blumenthal 1990 219 BRZ 30,4 tbp 2.00 kW Hafen- und Bergungsschlepper Datenblatt
Brake 1983 25,5 tbp 1.600 kW Hafen- und Bergungsschlepper Datenblatt
Bremen 1993 358 BRZ 46 tbp 3.200 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Datenblatt
2004 1.262 BRZ 120 tbp 5.940kW Ankerziehschlepper
Bremen Hunter 1982 1.367 BRZ 120 tbp 7.207 kW Ankerziehschlepper Datenblatt
Bremerhaven 1993 358 BRZ 46 tbp 3.200 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Datenblatt
Constant 1987 218 BRZ 30,5 tbp 3.680 kW Hafen- und Bergungsschlepper Datenblatt
Elbe 2006 633 BRZ 77 tbp 5.300 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Datenblatt
Ems 2006 633 BRZ 77 tbp 5.300 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Datenblatt
Geeste 2010 90 tbp 5.304 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper
Grohn 1983 25,5 tbp 1.600 kW Hafen- und Bergungsschlepper Datenblatt
Hunte 2010 90 tbp 5.304 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper
Jade 2000 518 BRZ 71 tbp 5.000 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Datenblatt
Rotesand 1976 256 BRZ 34 tbp 1.764 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Datenblatt
Turm 2001 452 BRZ 54 tbp 3.744 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Datenblatt
Weser 2000 518 BRZ 71 tbp 5.000 kW Hafen-, Langstrecken- und Bergungsschlepper Datenblatt
Wilhelmshaven 1998 359 BRZ 51 tbp 3.690 kW Hafen- und Bergungsschlepper Datenblatt

Galerie

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Impressum der Internet-Präsenz, aufgerufen am 6. März 2011

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