Der talentierte Mr. Ripley (Film)

Der talentierte Mr. Ripley (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Der talentierte Mr. Ripley
Originaltitel The Talented Mr. Ripley
Produktionsland Vereinigte Staaten, Italien
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1999
Länge 139 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Anthony Minghella
Drehbuch Patricia Highsmith
Anthony Minghella (Adaption)
Produktion Tom Sternberg
William Horberg
Steve E. Andrews
Sydney Pollack
Musik Gabriel Yared
Kamera John Seale
Schnitt Walter Murch
Besetzung

Der talentierte Mr. Ripley ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Patricia Highsmith. Der Film wurde 1999 von Anthony Minghella gedreht. Bereits 1960 diente der Roman als Vorlage für den Film Nur die Sonne war Zeuge mit Alain Delon und Maurice Ronet in den Hauptrollen.

In dieser Version spielen Matt Damon (Ripley), Gwyneth Paltrow (Marge Sherwood), Jude Law (Dickie Greenleaf), Cate Blanchett (Meredith Logue – eine für diesen Film neu geschaffene Rolle), Philip Seymour Hoffman (Freddie Miles), Jack Davenport (Peter Smith-Kingsley – ebenfalls für den Film umgeschriebener Charakter) und James Rebhorn (Herbert Greenleaf). Der Film wurde hauptsächlich in Italien hergestellt, mit Bildern aus Rom und Venedig als Kulisse.

Inhaltsverzeichnis

Abweichungen des Filmes vom Roman

Der Film folgt Highsmiths Handlung sehr eng, obwohl Minghella einige subtile Änderungen einbaut, neue Charaktere einführt, um Ripleys Dilemma noch komplizierter zu machen.

Im Roman ist Marge altmodisch und unsicher, wird sie nur eine in einer ganzen Reihe von Frauen sein, die Dickie ausnutzt. In der von Gwyneth Paltrow gespielten Rolle hingegen ist sie ein passendes Gegenstück zu Dickie, und der Film suggeriert in mehreren Szenen, dass Dickies Gefühle ihr gegenüber echt sind.

Der Film erklärt darüber hinaus Ripleys Interesse an Dickie unverhohlen als sexuell. Während darauf im Roman nur angespielt wird, erweitert der Film Ripleys Gefühle bis hin zu Eifersucht und Minderwertigkeit, und schafft dadurch größere Spannungen zwischen den Charakteren.

Das Motiv für die Tötung von Dickie ist ganz anders, obwohl die Situation die gleiche ist. Im Film tötet Ripley Dickie im Affekt, nachdem dieser ihn verspottet und zurückgewiesen hat. Dann verwischt er schnell seine Spuren. Im Roman hingegen ist es ein Mord, denn Ripley plant jedes Detail im Voraus, und führt ihn dann auch entsprechend aus.

Minghella schafft eine zusätzliche und ergänzt eine existierende Rolle des Buches, um Ripley mit zusätzlichen Schwierigkeiten zu konfrontieren. Meredith Logue ist eine amerikanische Erbin, die vom Reichtum ihrer Familie gelangweilt ist, aber dennoch gerne deren Geld ausgibt. Sie trifft Ripley kurz nach seiner Ankunft in Italien, wo er sich ihr schon als Dickie Greenleaf vorstellt. Mit der gemeinsamen Verachtung ihrer Familien denkt sie, in Ripley (alias Greenleaf) einen verwandten Geist gefunden zu haben. Ihre Anwesenheit in Rom bringt Ripley Probleme, während er mit Marge zusammen ist, da Meredith, die ihn nur als Dickie kennt, immer im ungeeigneten Moment erscheint.

Gegen Ende des Films reist Ripley mit seinem homosexuellen Freund Peter Smith-Kingsley, der im Buch nur eine unwichtige Rolle spielt, auf einem Ozeandampfer nach Athen, er ist der Entdeckung seiner Morde entkommen, als Meredith zufällig wieder in sein Leben tritt, und die Schwierigkeiten wieder akut werden: Peter kennt ihn als Ripley, Meredith als Dickie, und Peter kennt Meredith, ein Zusammentreffen an Bord ist unausweichlich, die Entdeckung ebenso.

Als Ripley Meredith betrachtet, fragt sich das Publikum, ob sie nun auch in Gefahr ist, aber da sie in einer Menschenmenge ist, lässt Ripley sie in Ruhe. In seiner Kabine dagegen trifft er auf Peter Smith-Kingsley, den er nun mit einem Schal erwürgt. Der Film endet mit diesem Mord, einem weiteren Beispiel für Ripleys opportunistischen Charakter, der ihm zu morden erlaubt, auch wenn die Entdeckung wahrscheinlich ist. Das Publikum muss annehmen, dass er aufgrund Merediths Anwesenheit auf dem Schiff seine Reise als Dickie Greenleaf beenden wird oder diese ebenfalls ermorden muss.

Auszeichnungen

  • Im selben Jahr gewann der Film einen BAFTA Award in der Kategorie Bester Nebendarsteller (Jude Law) und einen Anthony Asquith Award (Preis für die beste Filmmusik - Gabriel Yared); ferner gab es BAFTA-Nominierungen in den Kategorien Beste Kamera (John Seale), Bester Film (William Horberg, Tom Sternberg), Beste Nebendarstellerin (Cate Blanchett) sowie Bestes Adaptiertes Drehbuch (Anthony Minghella).

Kritiken

„ Ein sehr frei nach dem gleichnamigen Roman von Patricia Highsmith entstandener psychologischer Kriminalfilm, dessen anfänglich lockere und fantasievolle Erzählweise zunehmend einer schwergewichtigen Psychologisierung weicht. Dieser hält die zugrunde liegende Kriminalhandlung auf Dauer kaum stand. Bestechend fotografiert, reizvoll im vielschichtigen Einsatz der Musik.“

Lexikon des Internationalen Films[1]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der talentierte Mr. Ripley (Film) im Lexikon des Internationalen Films

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