Ernst Haider

Ernst Haider

Ernst Haider (* 16. November 1890 in München; † 27. Januar 1988 in Starnberg) war ein deutscher Landschaftsmaler, Porträtmaler, Graphiker und Radierer.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ernst Haider war der Sohn des bayerischen Landschaftsmalers sowie Kunstprofessors Karl Haider mit seiner zweiten Ehefrau Ernestine Schwarz und Enkel des Jagdzeichners Max Haider. Auch sein Bruder Hubert Haider war Maler.

Von 1910 bis 1913 besuchte er in München die Malschule von Walter Thors; zugleich hörte er Vorlesungen an der Universität in Kunstgeschichte. Danach studierte an der Akademie der Bildenden Künste München, wo er unter anderem zusammen mit Walther Kerschensteiner die Zeichenklasse von Angelo Jank besuchte.[1] Seine Werke wurden regelmäßig zwischen 1922–1931 in den Münchner Kunstausstellungen im Glaspalast ausgestellt.

Haider war Mitglied der Münchner Künstlergenossenschaft, der ältesten Vereinigung freischaffender Künstler in Bayern, sowie des Vereins für Original-Radierung. 1930 zog Haider in die Künstlerkolonie Stockdorf, wo er bis zu seinem Tod lebte. Die Nazis belegten ihn 1935 mit Berufsverbot. Nach 1945 unternahm der Künstler Studienreisen u. a. in die Schweiz, nach Spanien, Griechenland, Italien, England, Frankreich und Holland.

1947 wurde er in den Rat des neu gegründeten Münchner Kunstvereins gewählt.[2] Seine Werke wurden unter anderem in der Volksschule Gräfelfing in einer Kollektivausstellung der Literarischen Gesellschaft Gräfelfing im April 1953 gezeigt.[3]

Im Rathaus von Gauting fand 1990 dem Künstler zu Ehren eine Gedächtnisausstellung statt.

Künstlerisches Werk

Haider nahm das Handwerkliche an seiner künstlerischen Tätigkeit sehr ernst; er malte und zeichnete mit strenger Sorgfalt, wobei er sich die Perfektion der alten Meister zum Vorbild nahm. Im Laufe seines Schaffens bemühte er sich immer mehr um Verdichtung und Knappheit des Ausdrucks. Dies gilt besonders für seine Porträts, in deren Exaktheit und naturalistischer Ausdrucksweise seine zeichnerischen Fähigkeiten deutlich zum Ausdruck kommen. Neben den Menschendarstellungen waren verschiedene Motive aus der freien Natur seine Theman, insbesondere die Berge, die er gern im Vorfrühling malte. Seine Bergansichten, in leuchtenden Farben mit einer gewissen Flächigkeit dargestellt, verraten sein Studium der großen Graubündner Maler. Ab den fünfziger Jahren wurde sein Stil, unter dem Einfluß seiner Reisen, den Zeitströmugen gegenüber offener, doch hielt er Distanz zur abstrakten Malerei.[4]

Werke (Auswahl)

  • 1922: Selbstbildnis (Öl)
  • 1922: Im Buchenwald (Radierung)
  • 1922: Baumgruppe (Radierung)
  • 1922: Holsteinsche Mühle (Radierung)
  • 1922: Landstraße im Vorfrühling (Radierung)
  • 1922: Rieslandschaft (Radierung)
  • 1924: Der Hochnar / Hohe Tauern (Öl)
  • 1924: Sonnwendjoch (Radierung)
  • 1924: Verschneites Hochtal
  • 1925: Rottenbucher Herbstlandschaft (Öl)
  • 1926: Oberbayerische Landschaften. Mappe mit 6 Radierungen. München: Selbstverlag Ernst Haider
  • 1927: Murnauer Abendlandschaft (Öl)
  • 1927: Bildnis / Frau Prof. D. (Öl)
  • 1927: Ein Maler (Öl)
  • 1927: Garten in Regenstimmung (Öl)
  • 1927: Blick auf St. Moritzer See (Öl)
  • 1928: Bondasca-Tal (Öl)
  • 1928: Mein Bub (Öl)
  • 1928: Bildnis des Herrn Komm.-Rat. Koch (Öl)
  • 1928: Bildnis des Herrn Dir. Strauß (Öl)
  • 1930: Herbst im Isartal (Öl)
  • 1930: Junge Saaten (Öl)
  • 1931: Ostersee (Radierung)
  • 1931: Blick vom Dachauer Schloß gegen München (Radierung)
  • 1935: Sommerliche Weidelandschaft
  • 1942: Blick auf Bettwar im Taubertal
  • 1954: Akt bei der Morgentoilette
  • 1961: Weiblicher Akt mit Kopftuch

Literatur

  • Ernst Haider: Karl Haider (1846–1912), Gedächtnis-Ausstellung, Glaspalast, 17. Mai bis 21. Juni 1925 / Münchener Neue Sezession. München: Wolf & Sohn, 1925.
  • Ernst Haider: Karl Haider. Leben und Werk eines Süddeutschen Malers. Augsburg: Filser, 1926.
  • Ernst Haider: Zu meinen Bildern, 1937.
  • Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst. Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert, Fünfter Band, München 1993, S. 336-337

Einzelnachweise

  1. Matrikeleintrag des Studenten Ernst Haider aus dem Jahr 1913
  2. Annette Doms: Neue Wege Über die Situation und Rezeption moderner Malerei in der Münchner Nachkriegszeit, Dissertation an der Ludwig-Maximilians-Universität München, 2004
  3. Literarische Gesellschaft Gräfelfing: Ernst Haider: Gemälde, Zeichnung, Graphik; Ferdinand Filler: Holzplastik. Kollektiv-Ausstellung vom 29. März bis 12. April 1953. München: Mandruck, 1953.
  4. Bruckmanns Lexikon 1993, S. 337

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ernst Haider — (* 16 November 1890 in Munich; † 27 January 1988 in Starnberg) was a German painter and graphic artist. Life Ernst Haider was the son of bavarian landscape artist and art professor Karl Haider and his second wife Ernestine Schwarz. He enrolled at …   Wikipedia

  • Haider — ist ein Familienname: Alfons Haider (* 1957), österreichischer Schauspieler und Sänger Alois Haider (* 1948), österreichischer Schriftsteller Andreas Haider Maurer (* 1987), österreichischer Tennisspieler Erich Haider (* 1957), österreichischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Haider — Haider,   1) Jörg, österreichischer Politiker, * Bad Goisern (Oberösterreich) 26. 1. 1950; Jurist, Mitglied der FPÖ, 1971 75 Sprecher des »Rings Freiheitlicher Jugend«, 1979 83 und 1992 99 Mitglied des Nationalrates (1986 89 und 1992 99… …   Universal-Lexikon

  • Ernst Fuchs (artist) — Ernst Fuchs (born February 13 1930) is an Austrian visionary painter, draftsman, printmaker, sculptor, architect, stage designer, composer, poet, singer and one of the founders of the Vienna School of Fantastic Realism.Life and WorkHe studied… …   Wikipedia

  • Ernst Fuchs (Maler) — Ernst Fuchs, Wien 2007 Ernst Fuchs (* 13. Februar 1930 in Wien) ist ein österreichischer Maler, Architekt, Grafiker und Musiker. Er gilt als einer der Gründer der Wiener Schule des Phantastischen Realismus …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Lothar — (* 25. Oktober 1890 in Brünn; † 30. Oktober 1974 in Wien; eigentlich Ernst Lothar Müller) war ein österreichischer Schriftsteller, Regisseur und Theaterdirektor. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Sonstiges …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Schwarz (Germanist) — Ernst Schwarz (* 19. Juni 1895 in Haida, Böhmen; † 14. April 1983 in Buckenhof bei Erlangen) war ein deutscher germanistischer Mediävist und Historiker. Den Schwerpunkt seiner Forschung bildet die Untersuchung der Interferenzen zwischen Deutschen …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Illing — Ernst Robert Gerhard Illing (* 6. April 1904 in Leipzig; † 30. November 1946 in Wien) war deutscher Psychiater und Neurologe zur Zeit des Nationalsozialismus und an Euthanasieverbrechen im Rahmen der Kinder Euthanasie beteiligt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Girzick — während der Internierung Ernst Adolf Girzick (* 17. Oktober 1911 in Wien; † unbekannt) war SS Obersturmführer (1945) und Mitarbeiter im Eichmannreferat des Reichssicherheitshauptamtes (RSHA). Girzick war in seinen Funktionen mitverantwortlich für …   Deutsch Wikipedia

  • Ernst Kirchweger Haus — Das Ernst Kirchweger Haus Das Ernst Kirchweger Haus (EKH) ist ein seit 1990 besetztes Haus in Wien Favoriten. Das Gebäude ist ein weit über die Grenzen Wiens hinaus bekanntes Zentrum der autonomen Szene und beherbergt einige politisch, kulturell… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”