Frank Stronach

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Frank Stronach

Frank Stronach (* 6. September 1932 in Kleinsemmering bei Weiz, Steiermark als Franz Strohsack) ist ein österreichischer Industrieller und Milliardär.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Stronach lernte den Beruf des Werkzeugmachers und wanderte 1954 mit 200 Dollar in der Tasche per Schiff nach Kanada aus. Er baute – allein beginnend in einer gemieteten Garage – die Magna International Inc., eines der größten Unternehmen der Autozulieferindustrie Nordamerikas, auf.[1] Heute ist Magna International Inc. mit Hauptsitz in Aurora, Ontario/Kanada, ein führender, global tätiger Zulieferer von technisch hoch entwickelten Automobilsystemen, Modulen und Komponenten mit über 20 Milliarden Dollar Umsatz und mehr als 90.000 Mitarbeitern.

1986 entstand die Magna Europa. Ihre Zentrale, die Magna Holding AG, befindet sich in Oberwaltersdorf (Niederösterreich), etwa 25 km südlich von Wien.

Mit seiner Rückkehr nach Österreich erregte Stronach großes Aufsehen in den Medien und in der Öffentlichkeit. 1989 plante er, in Ebreichsdorf einen Vergnügungspark zu errichten, dessen Hauptattraktion eine Weltkugel mit einem Durchmesser von 200 m hätte sein sollen. Das Projekt scheiterte jedoch. 1998 übernahm er mit seinem Unternehmen die Steyr Daimler Puch AG. Ein Kauf des Staatsanteils an der Voest Alpine Stahl AG durch Stronachs Magna scheiterte im Jahr 2003 nach öffentlichen Protesten. Am 4. April 2004 wurde in Ebreichsdorf ein Freizeitzentrum und die Pferde-Rennbahn Magna Racino eröffnet.

Sonstige Engagements

Neben dem Pferdesport engagiert sich Stronach im Fußball. So unterstützt er vor allem FK Austria Wien finanziell, aber auch andere österreichische Vereine sind mit Stronach verbunden. Stronach gründete 2000 in Hollabrunn die Frank-Stronach-Fußballakademie zur Ausbildung von Nachwuchsfußballern und amtierte von 1999 bis 2005 als Präsident der österreichischen Fußball-Bundesliga. Zeitgleich mit der Aufgabe seines Präsidentenamtes leitete er im November 2005 nach wiederholten Fanprotesten auch einen Rückzug bei Austria Wien ein; der seit 2000 laufende Betriebsführungsvertrag von Magna mit Austria Wien endete zum 30. Juni 2007 und nach der Saison 2007/08 zog sich Magna auch als Hauptsponsor bei der Austria zurück.

Stronach führte den SC Wiener Neustadt von 2008 bis 2011 als Präsident und blieb dem Verein auch danach als Privatsponsor erhalten.

Zumindest zu seiner Anfangszeit im Fußballgeschäft galt er als mit der Materie nur bedingt vertraut. Er wird unter anderem mit dem Ausspruch „Der beste Trainer kann nichts machen, wenn die Spieler keine Kondition haben“ zitiert.[2]

Frank Stronach betätigt sich auch als großzügiger Kunst-Mäzen. So finanzierte er den Bau der vier neuen Konzertsäle im Wiener Musikverein.

Seine jüngste Geschäftsidee ist ein Koffeingetränk mit dem Namen Frank’s Energy Drink. Damit zielt Stronach auf den ebenfalls österreichischen Energydrink Red Bull, der in den USA Marktführer ist.[3] Zunächst soll das Dosengetränk auf den Pferderennbahnen von Magna Entertainment verkauft werden.

Stronach ist auch dafür bekannt, enge Verbindungen zu vielen Spitzenpolitikern zu unterhalten und ehemalige Politiker in seinem Unternehmen zu beschäftigen.

Die Technische Universität Graz hat Frank Stronach am 22. November 2004 für besondere Leistungen auf dem Gebiet der Unternehmungsführung zum Honorarprofessor ernannt. Damit erhält Stronach die Lehrbefugnis für das Fach Praktische Unternehmungsführung.

Frank Stronach ist verheiratet mit Elfriede (Geburtsname Sallmutter). Sie haben zwei gemeinsame Kinder. 1966 kam ihre Tochter Belinda zur Welt. Ihr Sohn Andrew wurde 1968 geboren.

Im 2009 verhandelte Stronach mit General Motors und der deutschen Bundesregierung über die Übernahme von Opel durch Magna.[4]

Im Juni 2010 kündigte Stronach an, seine Stimmrechtsmehrheit von 66% beim Magna-Konzern auf 7,4% reduzieren zu wollen und somit die faktische Kontrolle an dem von ihm gegründeten Konzern aufzugeben. In der Magna-Hauptversammlung vom 28. Juni 2010 wurde der Ausstieg Stronachs beschlossen, wofür er eine Abfertigung in Höhe von 983 Mio. Dollar erhalten sollte. Allerdings gibt es über die Höhe der Abfertigung noch eine gerichtliche Auseinandersetzung mit den anderen Aktionären, da sie diese als zu hoch ansehen.

Stronach kündigte weiters an, ein neues Unternehmen gründen zu wollen, das sich mit der Weiterentwicklung von Elektroautos beschäftigen wird.

Auszeichnungen

Trivia

Eine Figur mit dem Namen "Frank Stronach", ein 88-jähriger Tycoon, der dem Industriellen zum Verwechseln ähnelt, ist einer der Hauptcharaktere im Weltraumroman Alles klappt nie (2005) des österreichischen Autors Martin Amanshauser, der im Jahre 2020 spielt. Stronach betreibt in diesem Roman eine private Weltraumstation namens Magna Station.

Literatur

  • Helga Peham: Frank Stronach. Eine Erfolgsstory. Ibera-Verlag, Wien 2004, ISBN 3-85052-182-6
  • Norbert Mappes-Niediek: Let’s be Frank. Die unglaubliche Geschichte des heimlichen Kaisers von Österreich. Campus-Verlag, Frankfurt/New York 2004, ISBN 3-593-37564-8

Einzelnachweise

  1. E€O Spezial, Portrait über Frank Stronach im ORF am 4. Juni 2009
  2. 11 Freunde, 15. Juni 2009
  3. News: Stronach auf den Spuren von Mateschitz: „Frank’s“-Energydrink soll Kanada erobern. 23. März 2007
  4. Die Presse: Stronach und die Moskau-Connection. 19. Mai 2009
  5. Frank Stronach von der Republik "vergoldet" auf ORF vom 8. September 2010 abgerufen am 8. September 2010

Weblinks


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