Harald Weinrich

Harald Weinrich

Harald Weinrich (* 24. September 1927 in Wismar) ist ein deutscher Schriftsteller, Essayist, Lyriker, Romanist, Linguist und Literaturwissenschaftler. Er war Lehrstuhlinhaber für Romanistik und Deutsch als Fremdsprache. Weinrichs erstmals 1993 erschienene „Textgrammatik der deutschen Sprache“ gilt als ein Standardwerk.

Inhaltsverzeichnis

Lebenslauf

Nach Professuren in Kiel, Köln, Bielefeld und München war Harald Weinrich Professor für Romanistik am Collège de France, Paris. Er war Gastprofessor an den Universitäten von Michigan und Princeton sowie Fellow des Wissenschaftskolleg zu Berlin. An der Scuola Normale in Pisa hatte er den Galilei-Lehrstuhl inne.

Harald Weinrich hat zusammen mit Irmgard Ackermann in seiner Zeit als Ordinarius für „Deutsch als Fremdsprache“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München (ab Wintersemester 1978/79) die literaturwissenschaftliche Rezeption der deutschsprachigen Migrantenliteratur eingeleitet, was unter anderem ab 1985 zur Einrichtung des jährlich verliehenen Adelbert-von-Chamisso-Preises für deutschschreibende Autorinnen und Autoren nichtdeutscher Herkunft führte.

Im In- und Ausland ist er Mitglied mehrerer Akademien sowie des P.E.N.-Clubs. Als Mitglied des Vereins Deutsche Sprache unterstützt er zudem die Aktion Lebendiges Deutsch.

Portrait

Da ist der berühmte Weinrich-Sound, sein Stil, der ihn hervorhebt unter so vielen anderen deutschschreibenden Gelehrten. Er schreibt klar, anmutig, sogar heiter gelöst, aber diese Gelöstheit ist immer durch Ernst, die römische Mannestugend der gravitas, gezügelt. [...] Mit 32 Jahren bereits war Weinrich Professor – in Kiel. Dann ging es nach Köln, nach Bielefeld, wo er eine Universität neuen Typs mitbegründete (das Zauberwort war damals „Interdisziplinarität“), nach München. Ja, und dann kam die Berufung auf einen ordentlichen Lehrstuhl für Romanistik am legendären „Collège de France“ in Paris. Ein deutscher Professor in diesem 1529 von Franz I. gegründeten Institut ist sensationell: „ein bedeutendes Ereignis der europäischen Wissenschaftspolitik“, schrieb Wolf Lepenies. Der nunmehr doppelt Emeritierte hat alle Preise erhalten, die in seinem Bereich infrage kommen. Und einen wichtigen hat er selbst geschaffen: den „Adelbert-von-Chamisso-Preis“ der Robert-Bosch-Stiftung für Deutsch schreibende Ausländer.' (Hans-Martin Gauger: 'Unsere Zeit ist knapp. Zum 80. Geburtstag des großen Sprach- und Literaturwissenschaftlers Harald Weinrich in: „Tagesspiegel“, 24. September 2007)

Auszeichnungen

Weinrich ist Ehrendoktor der Universitäten Bielefeld, Heidelberg und Augsburg. Er wurde 1977 mit dem Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa ausgezeichnet, 1993 erhielt er den Brüder-Grimm-Preis der Stadt Hanau. 1996 erhielt er den Ernst-Hellmut-Vits-Preis der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster (Westfalen) und 2003 den Joseph-Breitbach-Preis.

Werke (Auswahl)

  • 1956: Das Ingenium Don Quijotes
  • 1958: Phonologische Studien zur romanischen Sprachgeschichte
  • 1964: Tempus - Besprochene und erzählte Welt
  • 1965: Linguistik der Lüge
  • 1971: Literatur für Leser
  • 1982: Textgrammatik der französischen Sprache
  • 1985: Wege der Sprachkultur
  • 1993: Textgrammatik der deutschen Sprache
  • 1997: Lethe. Kunst und Kritik des Vergessens
  • 2001: Kleine Literaturgeschichte der Heiterkeit
  • 2004: Knappe Zeit. Kunst und Ökonomie des befristeten Lebens
  • 2007: Wie zivilisiert ist der Teufel? Kurze Besuche bei Gut und Böse
  • 2008: Vom Leben und Lesen der Tiere. Ein Bestiarium ISBN 978-3-406-57822-9

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Harald Weinrich — est un linguiste allemand né en 1927. Il est l auteur d un ouvrage contenant l étude approfondie du temps à partir de textes littéraires de diverses langues européennes, Le Temps, dans lequel il distingue deux attitudes de locution… …   Wikipédia en Français

  • Harald Weinrich — (born 1927 in Wismar) is a German classical scholar, scholar of Romance philology and philosopher, known for the breadth of his writings. He is emeritus professor of the Collège de France, and held the chair of Romance literature from 1992 to… …   Wikipedia

  • Weinrich — ist der Familienname folgender Personen: Carl Weinrich (1904–1991), US amerikanischer Organist und Musikpädagoge Eric Weinrich (* 1966), US amerikanischer Eishockeyspieler und trainer Georg Weinrich (auch: Weinreich oder Weindrich; 1554–1617),… …   Deutsch Wikipedia

  • Weinrich — is a German surname, and may refer to:* Eric Weinrich (born 1966), American ice hockey player * Harald Weinrich (born 1927), German classical scholar * Jeth Weinrich (21st century), Canadian music video director and documentary filmmaker * Karl… …   Wikipedia

  • Harald Klose —  Harald Klose Spielerinformationen Geburtstag 12. März 1945 Geburtsort Pommer, Deutschland Größe 182 cm Position Stürmer, Fl …   Deutsch Wikipedia

  • Weinrich — Weinrich,   1) Franz Johannes, Pseudonym Heinrich Lẹrse, Schriftsteller, * Hannover 7. 8. 1897, ✝ Ettenheim 24. 12. 1978; begann als Expressionist mit religiösen Gedichten und Sprechchören; erneuerte das katholische Mysterien und Legendenspiel… …   Universal-Lexikon

  • Benyoetz — Elazar Benyoëtz (* 24. März 1937 in Wiener Neustadt als Paul Koppel) ist ein israelischer Aphoristiker und Lyriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Stimmen über Elazar Benyoëtz …   Deutsch Wikipedia

  • Benyoëtz — Elazar Benyoëtz (* 24. März 1937 in Wiener Neustadt als Paul Koppel) ist ein israelischer Aphoristiker und Lyriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Stimmen über Elazar Benyoëtz …   Deutsch Wikipedia

  • Elazar Benyoetz — Elazar Benyoëtz (* 24. März 1937 in Wiener Neustadt als Paul Koppel) ist ein israelischer Aphoristiker und Lyriker. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Auszeichnungen 3 Stimmen über Elazar Benyoëtz …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wei — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”