Heat (1995)

Heat (1995)
Filmdaten
Deutscher Titel Heat
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch, Spanisch
Erscheinungsjahr 1995
Länge 171 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie Michael Mann
Drehbuch Michael Mann
Produktion Art Linson,
Michael Mann
Musik Elliot Goldenthal
Kamera Dante Spinotti
Schnitt Pasquale Buba,
William Goldenberg,
Dov Hoenig,
Tom Rolf
Besetzung

Heat ist ein Kriminalfilm-Drama aus dem Jahr 1995 von Regisseur Michael Mann, der auch das Drehbuch schrieb. Die Hauptrollen spielten Al Pacino und Robert De Niro.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Neil McCauley ist ein hartgesottener Profigangster, der zahlreiche Jahre seines Lebens hinter Gittern verbracht hat und fest entschlossen ist, nie wieder einen Fuß in ein Gefängnis zu setzen. Der stets hochkonzentrierte Einzelgänger hat sein Leben wie einen einzigen Fluchtplan organisiert. Seine Philosophie lautet: „Du darfst dich niemals an etwas hängen, das du nicht innerhalb von 30 Sekunden problemlos wieder vergessen kannst, wenn du merkst, dass dir der Boden zu heiß wird.“ (Im Original: „Don't get attached to anything you can't walk out on in 30 seconds flat if you feel the heat around the corner.“ - daher auch der Filmtitel). Gemeinsam mit seiner Gang, Chris Shiherlis, Michael Cheritto und Trejo, ist McCauley für eine Reihe von ausgefeilten und spektakulären Raubüberfällen in und um Los Angeles verantwortlich, welche meist vom Hehler Nate vermittelt werden.

Bei seinem letzten Coup ging allerdings einiges schief. Der exakt ausgetüftelte Überfall auf einen Geldtransporter endet in einem Blutbad, als der psychopathische Waingro, den McCauley zum ersten Mal engagiert hat, einen Wachmann ohne Anlass erschießt, woraufhin die Gruppe zwei weitere Wachleute erschießt, um keine Mordzeugen zu hinterlassen. Als McCauley Waingro nach geglückter Flucht eliminieren will, kann Waingro entkommen. Von diesem Moment an ist Waingro fest entschlossen sich an seinem ehemaligen Boss zu rächen.

Vincent Hanna ist Lieutenant im Raub- und Morddezernat des Los Angeles Police Departments (LAPD). Er ist bekannt dafür, den Tatort eines Verbrechens akribisch zu erkunden und sich dann mit Hingabe und Ausdauer auf die Jagd nach den Tätern zu machen. In der Polizeiarbeit ist er ein Ass – der Rest seines Lebens ist ein Chaos. Nach zwei Scheidungen steht auch seine dritte Ehe auf der Kippe, und Hannas ganze Konzentration gilt den Fällen, die er bearbeitet. Als er den dreifachen Raubmord untersucht, den McCauley mit seiner Gang begangen hat, scheint es zuerst keinerlei Hinweise auf die Täter zu geben. Nur durch Zufall stößt Hanna auf einen Informanten, der ihn auf die richtige Spur bringt.

Währenddessen wird McCauley mit zwei unvorhergesehenen Ereignissen konfrontiert: Der ursprüngliche Besitzer der bei dem Geldtransport-Coup gestohlenen Wertpapiere, der diese für 60 Prozent des Wertes zurückkaufen will, will ihm die Papiere abnehmen und ihn dann töten lassen. Zwar kann McCauley dem Attentat entgehen, doch von diesem Moment an ist es für ihn eine beschlossene Sache, dass er sich an ihm rächen will.

Außerdem lernt McCauley die sympathische und attraktive Eady kennen, in die er sich verliebt. Eady ahnt nichts von McCauleys finsteren Geschäften und glaubt, ihr neuer Freund wäre Geschäftsmann. McCauley ist hin- und hergerissen: Einerseits will er die Liebe und Geborgenheit von Eady nicht mehr missen, andererseits weiß er, dass sich eine feste Beziehung mit seinem Leben nicht vereinbaren lässt.

Auch McCauleys Freund und Komplize Chris kann seine illegalen Geschichten nicht mehr mit seinem Privatleben vereinbaren. Seine Frau Charlene droht, sich den gemeinsamen Sohn Dominic zu schnappen und Chris zu verlassen. Chris würde an der Trennung zerbrechen – und doch kann er nicht anders, als weiterhin für McCauley zu arbeiten, da er sonst seine teure Spielsucht nicht finanzieren kann.

Währenddessen zieht Hanna sein Netz um McCauley immer enger, jedoch wohlwissend, dass sein Widersacher viel zu clever ist, um sich auf frischer Tat ertappen zu lassen. Hanna fasst einen unorthodoxen Plan: Er lädt McCauley freundlich zu einem Kaffee ein und erklärt ihm, dass er ihn früher oder später aus dem Verkehr ziehen werde. McCauley reagiert mit verblüffender Gelassenheit und Offenheit: Er erklärt ihm, dass er – genauso wie Hanna – nur seiner Berufung folge. Ihm bliebe gar keine andere Wahl. Und er gebe Hanna Recht: Irgendwann wird einer von beiden den anderen töten müssen.

Als McCauley und seine Gang einen großangelegten Bankraub durchziehen, eskaliert die Situation. Durch einen von Waingro initiierten Verrat können Hanna und seine Männer McCauleys Gang beim Verlassen der Bank abfangen. Es kommt zu einem mörderischen Feuergefecht, bei dem Michael stirbt und Chris schwer verletzt wird. McCauley gelingt es, samt dem angeschossenen Chris im Schlepptau, zu entkommen. Nachdem McCauley Chris notdürftig verarzten lässt, liefert er ihn bei seinem Auftraggeber und Freund Nate ab. Dieser überreicht McCauley neue Papiere und organisiert im Hintergrund einen neuen Fluchtplan. McCauley offenbart nun der geschockten Eady seine wahre Identität. Gemeinsam beschließen sie die Flucht ins Ausland. Hanna weiß, dass seine letzte Chance gekommen ist, seinen Feind zu erwischen. Obwohl McCauley nun nur noch den vorbereiteten Fluchtweg nutzen müsste, um dann mit seiner Freundin endgültig in Sicherheit zu sein, entschließt er sich im letzten Moment doch noch, in Waingros Hotel zu fahren, um ihn zu töten. Nachdem McCauley Waingro in seinem Hotelzimmer erschossen hat, flüchtet er vor dem Verfolger Hanna auf den nahe gelegenen Flughafen Los Angeles, wo seine Fluchtgelegenheit wartet. Hanna weiß: Gelingt es McCauley, die Stadt zu verlassen, wird er nie wieder von ihm hören. Alles steuert auf den Moment zu, den McCauley prophezeit hat: Hanna und er werden sich Auge in Auge gegenüber stehen.

Im finalen Showdown am Los Angeles Airport gelingt es Hanna, McCauley zu stellen und mehrere Schüsse auf ihn abzufeuern. Am Ende des Filmes stirbt McCauley, während Hanna erleichtert aber respektvoll seine Hand hält. Und so behält McCauley am Ende Recht: Er wird nie wieder einen Fuß in ein Gefängnis setzen.

Hintergrund

  • Neben dem Duell der beiden Protagonisten thematisiert der Film vor allem auch die Beziehungen der Männer zu ihren Frauen. Letztendlich scheitern alle Beziehungen, da ihre bedingungslose Hingabe an ihre jeweilige Tätigkeit für einen Partner keinen Platz mehr lässt.
  • Dies ist der erste Film, der die beiden Schauspielergrößen Al Pacino und Robert De Niro zusammen in einer Szene auf der Leinwand zeigte. Beide spielten zwar schon in Der Pate – Teil II mit, hatten dort aber keine gemeinsamen Szenen.
  • Das Drehbuch wurde inspiriert von der tatsächlichen Konfrontation des Polizisten Chuck Adamson und eines Verbrechers in Chicago, der genauso hieß wie die Figur im Film: Neil McCauley. Die Szenen, in der sich beide im Lokal treffen und in welcher der von der Polizei überwachte McCauley wegen eines Geräusches einen Einbruch abbricht und den Tatort verlässt, beruhten auf deren Erlebnissen. Der echte McCauley wurde 1964 nach einem Überfall von der Polizei erschossen.[1] Mit dem pensionierten Polizisten Adamson arbeitete Regisseur Mann bereits 1981 für den Film Der Einzelgänger zusammen.
  • Michael Mann hat das Thema bereits 1989 in einem Pilotfilm fürs Fernsehen mit dem Titel Showdown in L.A. verfilmt und laut eigener Aussage im Fernsehfilm rund 40 % des Drehbuchs verwendet.[1] Heat ist somit eine erweiterte Neuverfilmung seines damaligen Fernsehfilms. Darin spielte Scott Plank die Rolle des Vincent Hanna und Alex McArthur die des Patrick McLaren, so hieß damals die Rolle des Neil McCauley.[2]
  • Al Pacino erklärte in einem Interview, dass man sich für seine Figur Vincent Hanna ausgedacht hatte, dass dieser Kokain konsumiert. Das sollte im Film nicht thematisiert oder gezeigt werden, aber seine Überdrehtheit und die emotionalen Ausbrüche seiner Figur erklären und ihm so bei der Umsetzung seiner Rolle helfen.[1]
  • Moby hat zwei Titel zum Soundtrack des Films beigetragen: New Dawn Fades und God Moving Over the Face of the Waters, welche jeweils auch nur dann gespielt werden, wenn Al Pacino und Robert De Niro im Film aufeinander treffen.
  • Michael Manns Film Collateral aus dem Jahr 2004 beginnt dort, wo Heat endet – am Flughafen Los Angeles – und endet an der selben Haltestelle der Metro Los Angeles, an der Heat beginnt. Auf einem Audiokommentar der Kauf-DVD von Heat bezeichnete Mann dies als zufällig ("quite coincidentally").
  • Amy Brenneman wollte ursprünglich nicht im Film mitspielen, da sie das Drehbuch als zu blutig und ohne Moral empfand. Michael Mann meinte, mit dieser Denkweise wäre sie die perfekte Besetzung für die Rolle der Eady und konnte sie zum Mitspielen überreden.[3]
  • Der Film wurde nach seiner Veröffentlichung als Vorbild für eine Reihe von tatsächlichen Verbrechen genannt. Beispielsweise wurde 2003 bei einem Überfall auf einen Geldtransporter in Kolumbien die gleiche Taktik wie im Film angewendet.[4] Auch soll der Film die Vorlage für einen der größten und brutalsten Banküberfälle in Norwegen im Jahr 2004 gewesen sein,[5] zudem wurde auch in Südafrika im Jahr 2005 bei einem Überfall auf einen Geldtransporter, die Vorgehensweise aus dem Film kopiert.[6]
  • Die Dreharbeiten fanden vom 21. Februar bis 19. Juli 1995 an 65 Originalschauplätzen im Los Angeles County statt. Die Produktionskosten wurden auf rund 60 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Film spielte in den Kinos weltweit rund 187 Millionen US-Dollar ein, davon rund 67 Millionen US-Dollar in den USA und rund 9 Millionen US-Dollar in Deutschland.[7][8]

Kritiken

Heat wurde von Kritikern überwiegend positiv bewertet. Gelobt wurden vor allem die Hauptdarsteller De Niro und Pacino.[9]

  • So resümierte Carsten Baumgardt auf Filmstarts.de, dass bei Heat einfach alles stimme: „Inhaltlich, optisch – ein großes Erlebnis. Die lange Spielzeit vergeht wie im Flug, jede Szene wird benötigt, nichts ist überflüssig. Die schwermütige Ballade vom Leben und Sterben in L.A. ist ein Meilenstein des Genres. Absolut perfekt. Nicht mehr und nicht weniger …“[10]
  • „Aus den standardisierten Mustern des Actionfilms“, schreibt der Filmdienst in Ausgabe 5/1996, „entwickelt sich unter der kalkulierten und kraftvollen Regie einer der fesselndsten Polizei- und Gangsterfilme der letzten Jahre. Seine Handlung nimmt mehr und mehr existentielle Dimensionen an und führt zu einem ebenso fatalistischen wie menschlich bewegenden Ende.“[11]

Auszeichnungen

  • Saturn Award: Nominierungen für Val Kilmer und als Bester Actionfilm
  • MTV Movie Award: Nominierung für Val Kilmer
  • Chicago Film Critics Association Award: Nominiert als Bester Film
  • YoungStar Award: Nominierung für Natalie Portman
  • Cinema Audio Society Award: Nominierung für den Tonschnitt

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Bonusmaterial auf zweiter DVD der 2-Disc Version
  2. http://www.imdb.com/title/tt0097700/trivia
  3. Bonusmaterial auf zweiter DVD der 2-Disc-Version
  4. http://news.bbc.co.uk/2/hi/americas/3124879.stm
  5. http://whitelodge.no/blog/det-store-kuppet/
  6. http://free.financialmail.co.za/05/1209/leisure/fmalala.htm
  7. http://www.imdb.de/title/tt0113277/business
  8. http://www.boxofficemojo.com/movies/?id=heat.htm
  9. Hal Hinson: ‘Heat’. In: The Washington Post. 15. Dezember 1995, abgerufen am 5. Juli 2008 (englisch): „[…] the film's true poetry is in the faces of these actors. […] they are virtually unmatched on the screen, […]“
  10. Carsten Baumgardt: Heat. In: Filmstarts.de. Abgerufen am 5. Juli 2008.
  11. Filmdienst: Heat 1995. In: Kabeleins Filmlexikon. SevenOne Intermedia GmbH, abgerufen am 5. Juli 2008.

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