Ilse Lichtenstein-Rother

Ilse Lichtenstein-Rother

Ilse Lichtenstein-Rother (* 10. Dezember 1917 in Wilsdruff, Sachsen; † 6. Oktober 1991 in Augsburg) war eine Grundschulpädagogin. Sie hatte sich besonders für den Anfangs- und den Sachunterricht engagiert.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Lichtenstein-Rother war die erste Tochter des Eisenbahnbeamten Friedrich Kurt Rother und dessen Ehefrau Rosa, geb. Hertel. Nach der Volksschullehrerausbildung in Dresden und dem Studium der Psychologie, Pädagogik sowie Philosophie an der Technischen Hochschule Dresden (von 1941 bis 1943) arbeitete sie anschließend als Lehrerin beim Zirkus Belli. 1946 übernahm sie Aufbau und Leitung eines Jugendzentrums für Kinder und Jugendliche mit sozialen Defiziten in der Lüneburger Heide „als Tagesstätte mit voller Verpflegung für 300 zum Teil unterernährter Kinder und Jugendliche, die in 30 verschiedenen Arbeitsgruppen betreut werden sollten“.

1948 wurde Rother Dozentin für Praktische Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Celle, wo sie als Lehrerin einer Beispielklasse wirkte und sich besonders intensiv mit Arbeitsmitteln beschäftigte. 1957 wurde sie als Professorin für Schulpädagogik an der PH Bielefeld berufen. In dieser Zeit erprobte sie in enger Verbindung mit Schulen ihre Vorschläge zum Anfangsunterricht. Fachbezeichnungen wie Sachunterricht und Weltkunde hat sie in dieser Zeit schon deutlich vertreten. Sie arbeitete maßgeblich an den neuen niedersächsischen Richtlinien für Volksschulen mit und entwickelte sehr früh in ihren Schriften wie auch in den Richtlinien Niedersachsens die Fachbezeichnung Sachunterricht.

Von 1964 bis 1973 wirkte Lichtenstein-Rother als Professorin für Schulpädagogik an der PH Westfalen-Lippe, Abt. Münster. In dieser Zeit schrieb sie ihr Buch Schulanfang, dass mehrfach aufgelegt wurde. Sie entwickelte sich in ihren Vorschlägen für den Unterricht von der damals dominierenden Heimatkunde hin zur Sachkunde. Von 1972 bis 1974 leitete sie das Internat Schloss Salem. Von 1973 bis 1986 nahm sie den Lehrstuhl Pädagogik mit Schwerpunkt Grundschuldidaktik an der Universität Augsburg wahr und verfasste in dieser Zeit auf der Basis ihrer anthropologischen Orientierung Schriften zur grundlegenden Bildung und sie gab zahlreiche Lehrwerke heraus. Auch nach der 1986 erfolgten Emeritierung hat sie die pädagogische Debatte beeinflusst und eine an der Schulwirklichkeit orientierte schulpädagogische Theoriebildung vertreten.

1957 heiratete Rother den Philosophen Ernst Lichtenstein, der nach 14 Ehejahren starb.

Ehrungen

In Bremen, Augsburg und in Riede sind Grundschulen nach ihr benannt.

Literatur

  • Berger, M.: Führende Frauen in sozialer Verantwortung: Ilse Lichtenstein-Rother. In: Christ und Bildung 1999/H. 3, S. 27
  • Röbe, E.: Ilse Lichtenstein-Rother - eine Erziehungswissenschaftlerin, die auch Pädagogin blieb. In: Kaiser, A./Oubaid, M. (Hg.): Deutsche Pädagoginnen der Gegenwart. Köln 1986, S. 67-73;
  • Neuhaus-Siemon, Elisabeth: Ilse Lichtenstein-Rother (1917-1991) - Ihr Verständnis des Sachunterrichts. In: Astrid Kaiser und Detlef Pech: Geschichte und historische Konzeptionen des Sachunterrichts. Baltmannsweiler 2004

Schriften

  • Lichtenstein-Rother, I.: Schulanfang. Weinheim, 1969
  • Lichtenstein-Rother, Ilse/ Röbe, Edeltraut: Der pädagogische Raum für Grundlegung der Bildung. München - Wien - Baltimore, 1982
  • Lichtenstein-Rother, I. (Hrsg): Erziehung als Aufgabe und Auftrag, Donauwörth, 1992

Weblinks


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