Sergei Michailowitsch Grinkow

Sergei Michailowitsch Grinkow
Sergei Grinkow Eiskunstlauf
Medaillon mit dem Porträt Grinkows an seinem Grabstein auf dem Wagankowoer Friedhof in Moskau
Voller Name Sergei Michailowitsch Grinkow
Nation SowjetunionUdSSR UdSSR / RusslandRussland Russland
Geburtstag 4. Februar 1967
Geburtsort Moskau
Größe 183 cm
Gewicht 74 kg
Sterbedatum 20. November 1995
Sterbeort Lake Placid, New York
Karriere
Disziplin Paarlauf
Partner/in Jekaterina Gordejewa
Verein ZSKA Moskau
Trainer Stanislaw Schuk,
Stanislaw Leonowitsch
Choreograf Maria Zujewa,
Tatjana Tarassowa
Karriereende 1994
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 2 × Gold 0 × Silber 0 × Bronze
WM-Medaillen 4 × Gold 1 × Silber 0 × Bronze
EM-Medaillen 3 × Gold 1 × Silber 0 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Winterspiele
Gold Calgary 1988 Paare
Gold Lillehammer 1994 Paare
ISU Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften
Gold Genf 1986 Paare
Gold Cincinnati 1987 Paare
Silber Budapest 1988 Paare
Gold Paris 1989 Paare
Gold Halifax 1990 Paare
ISU Eiskunstlauf-Europameisterschaften
Silber Kopenhagen 1986 Paare
Gold Prag 1988 Paare
Gold Leningrad 1990 Paare
Gold Kopenhagen 1994 Paare
Platzierungen im Eiskunstlauf Grand Prix
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Grand-Prix-Wettbewerbe 3 1 0
 

Sergei Michailowitsch Grinkow (russisch Сергей Михайлович Гриньков; * 4. Februar 1967 in Moskau; † 20. November 1995 in Lake Placid, New York, Vereinigte Staaten) war ein russischer Eiskunstläufer, der im Paarlauf für die Sowjetunion und Russland startete.

Werdegang

Sergei Grinkow war der Sohn von Michail Kondratejewitsch Grinkow und Anna Filipowna Grinkowa, beides Polizisten. Er hatte eine ältere Schwester, Natalia. Grinkow begann mit fünf Jahren mit dem Eiskunstlaufen beim ZSKA Moskau. Da sein Trainer ihn nicht für ein Einzellauftalent hielt, brachte er ihn zum Paarlauf. Im August 1981 im Alter von 14 Jahren wählte sein Trainer Wladimir Zacharow die 10-jährigen Jekaterina Gordejewa aus, um mit ihm ein Eiskunstlaufpaar zu bilden. Das Paar wurde während seiner Karriere oft einfach nur „G&G“ genannt. Trainiert wurden sie von Stanislaw Schuk und Stanislaw Leonowitsch, für die Choreografie zuständig waren Maria Zujewa und Tatjana Tarassowa.

1985 wurden Grinkow und Gordejewa in Colorado Springs Juniorenweltmeister. Ein Jahr später nahmen sie zum ersten Mal an den sowjetischen Meisterschaften teil und beendeten sie als zweitbestes Paar hinter Jelena Walowa und Oleg Wassiljew. Bei ihrem Europameisterschaftsdebüt in Kopenhagen ergab sich die gleiche Reihenfolge. Sie gewannen die Silbermedaille. Doch bereits bei ihrem Weltmeisterschaftsdebüt in Genf gelang es Grinkow und Gordejewa ihre Konkurrenten zu besiegen und Weltmeister zu werden.

1987 gewannen Grinkow und Gordejewa zum ersten und einzigen Mal in ihrer Karriere die sowjetischen Meisterschaften. Bei der Europameisterschaft wurden sie disqualifiziert, da es Probleme mit Grinkows Schlittschuhriemen und ein Missverständnis wegen der bestehenden Regeln gab. Bei der Weltmeisterschaft in Cincinnati verteidigten sie ihren WM-Titel.

Das olympische Jahr 1988 begann für Grinkow und Gordejewa in Prag mit dem Gewinn ihres ersten Europameisterschaftstitels, allerdings in Abwesenheit ihrer größten Konkurrenten Walowa und Wassiljew. In Calgary wurden Grinkow und Gordejewa bei ihrem olympischen Debüt einstimmig Olympiasieger vor Walowa/Wassiljew. Bei der Weltmeisterschaft unterlagen sie ihnen aber aufgrund eines Sturzes in der Kür.

1989 nahm das Paar nicht an der Europameisterschaft teil, wurde aber in Paris zum dritten Mal Weltmeister. Das Jahr 1990 war das einzige Jahr ihrer Karriere, in dem sie sowohl Europameister wie auch Weltmeister wurden. Es war der vierte und letzte WM-Titel für Grinkow und Gordejewa.

Im Herbst 1990 beendeten sie ihre Amateurkarriere und wechselten zu den Profis. Sie tourten mit Stars on Ice durch die USA und Kanada und wurden dreimal Profi-Weltmeister. Im April 1991 heirateten Grinkow und Gordejewa. Im September 1992 kam in Morristown, New Jersey ihre gemeinsame Tochter Daria zur Welt.

Eine neue Regel erlaubte es Sergei Grinkow und Jekaterina Gordejewa sich für die olympische Saison 1994 reamateurisieren zu lassen. Sie taten das, wurden russische Meister, Europameister und in Lillehammer schließlich zum zweiten Mal Olympiasieger. Sie waren die einzigen reamateurisierten Sportler, denen dies gelungen war. Danach kehrten sie zu den Profis zurück und ließen sich in Simsbury, Connecticut nieder.

Grinkow und Gordejewa sind eines von wenigen Paaren, das eine vierfache Dreh-Hebung im Wettbewerb erfolgreich vollführte. Mit zwei Olympiasiegen und vier Weltmeisterschaftstiteln gehören sie zu den erfolgreichsten Eiskunstlaufpaaren der Geschichte.

Am 12. November 1995 hatten Grinkow und Gordejewa bei einem Schaulaufen in Albany, New York ihren letzten gemeinsamen öffentlichen Auftritt. Sie liefen zu Verdis Requiem und „Out of Tears“ von den Rolling Stones. Am 20. November 1995 kollabierte Sergei Grinkow während eines Trainings auf dem Eis in Lake Placid und verstarb aufgrund eines massiven Herzinfarktes. Die Ärzte fanden heraus, dass Grinkows Kranzarterien verstopft waren, spätere Tests ergaben, dass Grinkow genetisch vorbelastet war. Der genetische Risikofaktor für frühzeitige Herzinfarkte wird nach ihm auch als „Grinkow-Risikofaktor“ bezeichnet. Grinkow war zum Zeitpunkt seines Todes 28, seine Frau Jekaterina Gordejewa 24 und seine Tochter 3 Jahre alt. Er wurde auf dem Wagankowoer Friedhof in Moskau beigesetzt. Ihm zu Ehren lief seine Witwe mit vielen anderen bekannten Eiskunstläufern im Februar 1996 in einer Eiskunstlaufveranstaltung mit, die später im Fernsehen ausgestrahlt wurde. Gordejewa schrieb auch das Buch My Sergej („Mein Sergei“ - deutscher Titel Mondscheinsonate auf dem Eis). Dieses Buch wurde 1998 auch für das Fernsehen verfilmt. Sie zog mit ihrer Tochter nach Kalifornien und heiratete 2002 den Eiskunstlauf-Olympiasieger von 1998, Ilja Kulik, mit dem sie eine gemeinsame Tochter hat. Grinkows Mutter verstarb im Jahr 2000 in Moskau, sein Vater war bereits vor ihm verstorben. Seine Schwester und Nichte leben noch in Russland. Um die Aufmerksamkeit für Herzerkrankungen zu steigern, lief Gordejewa in einigen Veranstaltungen mit. Neben ihrem Mann war auch ihr Vater 2008 einer plötzlichen Herzattacke zum Opfer gefallen.

Aserbaidschanische Briefmarke zu Ehren von Sergei Grinkow und Jekaterina Gordejewa


Ergebnisse

Paarlauf

(mit Jekaterina Gordejewa)

Wettbewerb / Jahr 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994
Olympische Winterspiele 1. 1.
Weltmeisterschaften 1. 1. 2. 1. 1.
Europameisterschaften 2. D 1. 1. 1.
Juniorenweltmeisterschaften 1.
Sowjetische Meisterschaften 2. 1.
Russische Meisterschaften 1.
  • D = Disqualifiziert

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