VW Golf III

VW Golf III
Volkswagen
VW Golf III (1991–1995)

VW Golf III (1991–1995)

Golf (Typ 1H)
Hersteller: Volkswagen AG
Produktionszeitraum: 1991–1997
Klasse: Kompaktklasse
Karosserieversionen: Schrägheck, drei-/fünftürig
Kombi (Variant), fünftürig
Cabrio, zweitürig
Motoren: Ottomotoren:
1,4–2,9 Liter
(40–140 kW)
Dieselmotoren:
1,9 Liter
(47–81 kW)
Elektromotor: Citystromer
(17,6 kW)
Länge: 4020 mm
Breite: 1695–1710 mm
Höhe: 1405–1425 mm
Radstand: 2471−2474 mm
Leergewicht: 960−1380 kg
Vorgängermodell: VW Golf II
Nachfolgemodell: VW Golf IV

Der Volkswagen Golf III (interne Typbezeichnung: Typ 1H) ist ein Fahrzeugtyp der Kompaktklasse das Automobilherstellers Volkswagen, der zwischen Herbst 1991 und Ende 1997 produziert wurde. Er stellt die dritte Generation der erfolgreichen Golf-Modellreihe dar. Insgesamt wurden 4.805.900 Einheiten dieses Typs gebaut.

Der Golf III löste nach fast neun Produktionsjahren seinen Vorgänger Golf II ab, basiert aber in wesentlichen Teilen noch auf dessen Konstruktion, etwa bei den Motorblöcken, der Fahrzeugelektrik und den Ausstattungsvarianten. Auch das Package blieb im Wesentlichen identisch; Länge, Breite und Radstand weichen nur in geringem Maße voneinander ab. Allerdings wurde die Karosserie im Vergleich zum Vorgänger stark abgerundet, und das Fahrzeuggewicht stieg erheblich an.

Die wesentlichen Fortschritte gegenüber seinem Vorgänger betreffen insbesondere die passive Sicherheit mit erheblich verbessertem Crashverhalten durch verstärkte Knautschzonen und Türen. Außerdem waren mit dem Golf III erstmals Airbags in dieser Modellreihe verfügbar. Ebenso wurden verstärkt wiederverwertbare Materialien verwendet sowie vorgefertigte Modulgruppen eingesetzt, um die Fahrzeugmontage zu beschleunigen. Ferner wurde das Motorenangebot erweitert durch die leistungsstarken und sparsamen TDI-Dieselmotoren sowie die imageträchigen VR6-Benzinmotoren, womit im Golf III erstmals auf der Welt Sechszylindermotoren in einem Kompaktklassewagen verfügbar waren.

Neben den Karosserievarianten seines Vorgängers, der drei- und fünftürigen Schräghecklimousine, war der Golf III ab 1993 unter der Modellbezeichnung Variant erstmals auch als Kombinationskraftwagen erhältlich. Ebenso diente er als Basis für das zweite VW Golf Cabriolet, das zuvor noch auf der ersten Modellgeneration basiert hatte. Auch eine Stufenhecklimousine wurde wieder angeboten, diese hieß in Nordamerika weiterhin VW Jetta, in Europa jedoch davon abweichend VW Vento. Während der Bauzeit wurden immer wieder zeitlich befristete Sondermodelle angeboten.

Der Golf III schrieb die Erfolgsgeschichte der Golf-Reihe fort. Die Gestaltung seiner Fahrzeugfront mit den mandelförmigen Scheinwerfern ist bis heute eines der wesentlichen Erkennungsmerkmale dieser Generation. Zudem markiert er den Übergang von eher einfacher zu durchweg gehobenerer Fahrzeugausstattung in der Kompaktklasse. Zu den Kritikpunkten am Golf III gehören nachlässige Verarbeitung (so genannter „López-Effekt“) sowie punktuelle Neigung zu Korrosion, insbesondere in den ersten Baujahren und speziell im Vergleich zu seinem Vorgänger.

Der Golf III wurde Ende 1997 und damit relativ früh durch seinen Nachfolger, der Golf IV, ersetzt. Am 31. Dezember 2008 waren in Deutschland noch 1.137.614 Wagen dieses Typs zugelassen.[1]

Inhaltsverzeichnis

Modellgeschichte

  • November 1991: Vorstellung des neuen Modelles mit zunächst sieben Motorisierungen: Die Motorenspanne reicht vom 1.4 mit 44 kW (60 PS; in Österreich 40 kW/55 PS) dem 1.8 mit 55 kW (75 PS) bzw. 66 kW (90 PS) über den GTI mit 2,0 Liter und 85 kW (115 PS) bis hin zum neu entwickelten Sechszylinder-Motor mit 2,8 l Hubraum und 128 kW (174 PS) im VR6. Neu sind auch zwei Wirbelkammer-Diesel mit je 1,9 l Hubraum und 47 kW (64 PS) unaufgeladen bzw. 55 kW (75 PS) als Turbodiesel mit Oxi-Kat. Bei allen Modellen von 64 PS aufwärts war eine Servolenkung Serie.

Der Golf III ist in den Ausstattungsvarianten CL (Comfort Luxus), GL (Gehobener Luxus), GT (Grand Turismo), GT Special, GTI und VR6 erhältlich. Der 75-PS-Turbodiesel wurde mit GT-Ausstattung als GTD vermarktet (nicht jedoch die später lancierten TDIs). Der CL war die Einstiegsversion und ist durch unlackierte, schwarze Stoßfänger und Außenspiegelgehäuse zu erkennen. Der GL war die komfortorientierte Version mit Velourssitzen (hintere Bank geteilt umklappbar), elektrisch verstell- und beheizbaren Außenspiegeln, Zentralverriegelung und mit partiell in Wagenfarbe lackierten Stoßfängern. Der GT hat serienmäßig ein 14"-Fahrwerk (CL und GL anfangs nur 13") mit strafferer Dämpfung, Doppelscheinwerfer à la GTI, Sportsitze vorne, Drehzahlmesser und einem Bordcomputer, bei VW Multifunktionsanzeige (MFA) genannt. Von außen ist der GT durch die hellgrau abgesetzten unteren Stoßstangenflächen und durch einen Heckspoiler erkennbar. Der GT Special hat eine nochmals verbesserte Ausstattung und fällt u.a. durch lackierte Stoßfänger, weiße Blinker vorne und abgedunkelte Heckleuchten auf. GTI und VR6 bauen auf dem GT Special auf und haben wie der GL die Anbauteile in Wagenfarbe, zudem waren 15"-Leichtmetallfelgen, Lederlenkrad, elektrische Fensterheber, Kotflügelverbreiterungen uvm. Serie. Bei sämtlichen Varianten wurde die Serienausstattung im Laufe der Jahre in vielen Details aufgewertet. GTI, GTI 16V (ab 1993 erhältlich) und der VR6 haben serienmäßig eine geänderte Servolenkung, das 15 mm tiefer gelegte sogenannte Plus-Fahrwerk mit modifizierten Stabilisatoren, Querlenker, Radlagergehäuse, Antriebswellen und Domlager. Es ist an den Fünfloch-Felgen und den hinteren Scheibenbremsen zu erkennen. Als einzige Dieselvariante hatte auch das Sondermodell GTI-TDI mit 110 PS das Plus-Fahrwerk. 16V (2,0 l mit 110 kW/150 PS) und VR6 erhalten serienmäßig ein integriertes ABS/EDS-System (Antiblockiersystem mit elektronischer Differenzialsperre bis 30 km/h), welches beim GTI 8V gegen Aufpreis lieferbar war.

  • 1992: Airbag nun als Extra erhältlich; Rückrufaktion
  • 1993: Der Golf Variant ergänzt die Modellpalette. Europaweiter Start des Dauer-Sondermodells Europe (sowohl als CL als auch als GL erhältlich), des Golf III Cabrios und Einführung neuer Motoren: Golf GTI 16V mit 2,0 l und 150 PS, neuer Direkteinspritzer-Diesel TDI mit 1,9 l und 66 kW (90 PS), 1,6 l mit 55 kW (75 PS) Benziner (statt 1,8 l in Limousine, weiterhin lieferbar im Cabriolet und Variant) sowie Allrad-Golf Syncro mit 66 kW (90 PS). Der VR6 ist nun auch mit einem Automatikgetriebe erhältlich.
  • 1994: Sondermodelle: Pink Floyd, Savoy, Highline, GTI Edition, New Orleans und Ecomatic (64-PS-Wirbelkammer-Diesel) mit Schwungnutzautomatik; elektronische Wegfahrsperre wird Serienausstattung, neues Topmodell wird der VR6 mit aufgebohrtem 2,9-l-Motor, ausschließlich als Syncro (= Allradantrieb) und mit 140 kW (190 PS). Die deutsche Bundeswehr beschafft den VW Golf III als „PKW leicht“ in bronzegrün (RAL 6031). Neuer 1,6-l-Ottomotor mit 74 kW (100 PS).
  • 1995: Sondermodelle für Deutschland: CL Extra, Avenue, VR6 Edition, Rolling Stones, Colour Concept (in den Wagenfarben Rot, Gelb, Blau, Grün oder Schwarz mit Recaro-Lederausstattung in Schwarz oder entsprechender Außenfarbe), Movie sowie der Elektro-Golf „Citystromer“ mit 17,6 kW. Ab Herbst 1995 haben alle Modelle ganzflächig in Wagenfarbe lackierte Stoßfänger und abgerundete seitliche Blinkleuchten in den vorderen Kotflügeln, weiter wird der Airbag Serienausstattung, ein neuer direkteinspritzender SDI-Motor mit 1,9 l und 47 kW (64 PS) erscheint.
  • 1996: Sondermodelle: Bon Jovi und 20 Jahre GTI, Neuer 1.9 TDI (erkennbar an dem Typenschild mit einem roten Fähnchen am „I“) mit 81 kW (110 PS) und 235 Nm als stärkster Diesel-Motor. Neues ABS ohne Bremskraftregler an der Hinterachse, die Räder werden vom Antiblockiersystem elektronisch einzeln geregelt.
  • 1997: ABS für alle Modelle serienmäßig, neu sind Seitenairbags für die Vordersitze als Extra. Die Ausstattungsvarianten Trendline und Comfortline ersetzen in Deutschland CL und GL. Die Modellvariante GT Spezial erschien mit dem 100-PS-Benziner – u.a. am Doppelrohr-Auspuff und diversen anderen Modifikationen zu erkennen. In Kooperation mit SDR 3 (dem „Radio für den Wilden Süden“) das regionale Sondermodell Wilder Süden.

Sondermodelle: Joker und Family (ersetzt Europe) und das letzte Sondermodell der Art-Edition-Reihe ist der limitierte Otmar Alt, Variant Yachting (bis zum Auslaufen der Baureihe)

  • Dezember 1997: Ende der Produktion der Golf-Limousine nach sechs Jahren und 4.663.438 gebauten Einheiten, davon 4.085.300 als Golf Limousine.
  • 1998: Facelift des Cabrios, Optik nun in Anlehnung an den Golf IV
  • 1999: Golf III Variant läuft aus
  • 2001: Produktionsstopp des Golf III Cabrio


Lopez-Effekt

Der sogenannte „Lopez-Effekt“, ähnlich wie beim Vento (sehr oft erkennbar an z.B. rostenden Heckklappen und wackelnden Sitzen), führte allgemein zu einer geringeren Zuverlässigkeit und zu einer höheren Rostanfälligkeit in den Serien der Jahre 1991 bis 1995. Ab dem Facelift 1995 verbesserte sich die Verarbeitungsqualität spürbar.

Motoren

Modell Zylinder/
Ventile
Hubraum Max. Leistung Max. Drehmoment Motorkennung Vmax Bauzeitraum Variante
Benziner
1.4 [B 1] 4/8 1391 cm³ 40 kW (55 PS) bei 5200 min-1 103 Nm bei 2400–2800 min-1 154 km/h 11/1991–07/1995 Schrägheck
1.4 [B 1] 4/8 1390 cm³ 40 kW (55 PS) bei 4700 min-1 116 Nm bei 3000 min-1 153 km/h 07/1995–05/1998 Schrägheck, Variant
1.4 4/8 1391 cm³ 44 kW (60 PS) bei 5200 min-1 107 Nm bei 2400–2800 min-1 ABD 157 km/h 11/1991–07/1995 Schrägheck, Variant
1.4 4/8 1390 cm³ 44 kW (60 PS) bei 4700 min-1 116 Nm bei 2800–3200 min-1 AEX / APQ 157 km/h 07/1995–05/1998 Schrägheck, Variant
1.6 4/8 1598 cm³ 55 kW (75 PS) bei 5200 min-1 126 Nm bei 2600 min-1 ABU 168 km/h 08/1992–09/1994 Schrägheck
1.6 4/8 1598 cm³ 55 kW (75 PS) bei 5200 min-1 128 Nm bei 2400–2800 min-1 AEA 168 km/h 10/1994–07/1995 Schrägheck
1.6 4/8 1598 cm³ 55 kW (75 PS) bei 4800 min-1 135 Nm bei 2800–3600 min-1 AEE 168 km/h 07/1995–12/1997 Schrägheck
1.6 4/8 1595 cm³ 74 kW (100 PS) bei 5800 min-1 135 Nm bei 4400 min-1 AEK 188 km/h 10/1994–12/1995 Schrägheck, Variant, Cabriolet
1.6 4/8 1595 cm³ 74 kW (100 PS) bei 5800 min-1 140 Nm bei 3500 min-1 AFT / AKS 188 km/h 07/1995–10/2000 Schrägheck, Variant, Cabriolet
1.8 4/8 1781 cm³ 55 kW (75 PS) bei 5000 min-1 140 Nm bei 2500 min-1 AAM / ANN 168 km/h 08/1991–10/2000 Schrägheck, Variant, Cabriolet
1.8 [B 2] 4/8 1781 cm³ 66 kW (90 PS) bei 5500 min-1 145 Nm bei 2500 min-1 ABS / ADZ / ANP / ACC / ADD 178 km/h 08/1991–10/2000 Schrägheck, Variant, Cabriolet
2.0 [B 2] 4/8 1984 cm³ 85 kW (116 PS) bei 5400 min-1 166 Nm bei 3200 min-1 2E / ADY 196 km/h 11/1991–05/1996 Schrägheck, Variant, Cabriolet
2.0 [B 2] 4/8 1984 cm³ 85 kW (116 PS) bei 5400 min-1 166 Nm bei 2600 min-1 AGG / AKR 196 km/h 07/1995–12/2001 Schrägheck, Variant, Cabriolet
2.0 4/8 1984 cm³ 85 kW (116 PS) bei 5400 min-1 165 Nm bei 3200 min-1 AWG / AWF 193 km/h 06/2000–10/2002 Cabriolet
2.0 16V 4/16 1984 cm³ 110 kW (150 PS) bei 6000 min-1 180 Nm bei 4800 min-1 ABF 215 km/h 08/1992–12/1997 Schrägheck
2.8 VR6 6/12 2792 cm³ 128 kW (174 PS)[B 3] bei 5800 min-1 235[B 4] Nm bei 4200 min-1 AAA 224 km/h 01/1992–12/1997 Schrägheck
2.9 VR6 [B 5] 6/12 2861 cm³ 140 kW (190 PS) bei 5800 min-1 245 Nm bei 4200 min-1 ABV 224 km/h 10/1994–12/1997 Schrägheck, Variant
  1. a b Nur für Österreich
  2. a b c Dieser Motor war auch mit Allradantrieb (syncro) erhältlich
  3. Für einige Exportländer 120 kW (163 PS)
  4. 240 Nm bei Verwendung von Kraftstoff Super Plus 98 ROZ
  5. Dieser Motor war nur mit Allradantrieb (syncro) erhältlich
Diesel
1.9 D 4/8 1896 cm³ 47 kW (64 PS) bei 4400 min-1 124 Nm bei 2000–3000 min-1 1Y 156 km/h 11/1991–02/1999 Schrägheck, Variant
1.9 SDI 4/8 1896 cm³ 47 kW (64 PS) bei 4200 min-1 125 Nm bei 2200–2800 min-1 AEY 156 km/h 07/1995–02/1999 Schrägheck, Variant
1.9 TD 4/8 1896 cm³ 55 kW (75 PS) bei 4200 min-1 150 Nm bei 2400–3400 min-1 AAZ 165 km/h 11/1991–12/1997 Schrägheck, Variant
1.9 TDI [D 1] 4/8 1896 cm³ 66 kW (90 PS) bei 4000 min-1 202 Nm bei 1900 min-1 1Z / AHU 178 km/h 07/1993–06/2000 Schrägheck, Variant, Cabriolet
1.9 TDI [D 1] 4/8 1896 cm³ 66 kW (90 PS) bei 3750 min-1 210 Nm bei 1900 min-1 ALE 178 km/h 05/1996–12/2001 Schrägheck, Variant, Cabriolet
1.9 TDI 4/8 1896 cm³ 81 kW (110 PS) bei 4150 min-1 235 Nm bei 1900 min-1 AFN / AVG 193 km/h 02/1996–10/2000 Schrägheck, Variant, Cabriolet
  1. a b Dieser Motor war auch mit Allradantrieb erhältlich

Ausstattungsvarianten und Motorisierungen

Golf TDI

Nachdem 1988 Fiat als erster Hersteller im Modell Fiat Croma TD i.d. einen turboaufgeladenen, direkteinspritzenden Dieselmotor mit einer Leistung von 66 kW (90 PS) herausgebracht hatte, folgte 1989 der Audi 100 mit einem 2,5-Liter-Motor, fünf Zylindern und 88 kW (120 PS) Leistung. Das Konzept erhielt bei Volkswagen die in Deutschland geschützte Marketingbezeichnung TDI. Erstmals wurde eine 1,9-Liter-Variante mit vier Zylindern ab 1992 im Audi 80 eingesetzt, ab 1993 dann im Golf III als Golf TDI. Der Motor mit Verteiler-Einspritzpumpe erreichte eine Leistung von 66 kW (90 PS) und 202 Nm Drehmoment. Damit hatte VW in der Golf-Klasse wieder ein konkurrenzfähiges Dieselaggregat im Angebot, denn der 75 PS Wirbelkammer-Turbodiesel mit „Softturbo“-Charakteristik konnte weder von der Drehfreudigkeit noch vom Verbrauch her überzeugen.

Die Einführung des TDI markierte für den Golf einen Meilenstein: Erstmals war ein vom Leistungspotential überzeugendes Dieselaggregat vorhanden, bei dem noch dazu das lästige Vorglühen so gut wie entfiel. Dazu kam dank des höheren Wirkungsgrades eine deutliche Verbrauchsreduktion gegenüber konventionellen Dieseln, die jedoch zu Lasten der winterlichen Heizleistung ging. Auch war der Motorlauf infolge der Direkteinspritzung etwas rauer, und das insgesamt geringere Drehzahlniveau musste durch ein sehr lang übersetztes Getriebe ausgeglichen werden. Optisches Erkennungsmerkmal des TDI war das charakteristische, nach unten gebogene Doppelendrohr des Auspuffs.

Zwei Jahre später (ab Modelljahr 1996) kam beim TDI der endgültige Durchbruch durch eine deutlich erstarkte Version. Durch Anpassung von Parametern der Motor-Regelelektronik in Kombination mit Turboladern mit variabler Turbinengeometrie (VTG) und größeren Einspritzdüsen (205 µm Lochdurchmesser, bei 66 kW nur 186 µm) wurden 81 kW (110 PS) erreicht. Gegenüber dem 90 PS TDI gab es bei gleicher Fahrweise keinen Mehrverbrauch. Die stärkere Motorvariante erkennt man am Heck durch einen roten Balken rechts vom I im TDI-Schriftzug. Erstmals konnte von einem sportlichen Dieselmotor gesprochen werden, zumal das Drehmoment mit jenem des VR6-Benziners identisch war. Daher konnte mit dieser Maschine in einem Sondermodell zum ersten Mal auch ein Dieselmotor im Golf GTI Einzug nehmen.

Durch die vollelektronische Motorsteuerung des TDI war im Golf erstmals auf breiter Basis eine einfache Leistungssteigerung durch Chiptuning möglich, ohne dabei bauliche Änderungen am Motor durchführen zu müssen.

Golf GTI

1991 wurde der Golf III (1H) und somit auch die dritte GTI-Generation vorgestellt. Erhältliche Motoren waren ein 2,0-l-Vierzylinder mit 8 Ventilen und 85 kW (115 PS) und ab 1993 ein 16-Ventiler mit 110 kW (150 PS). 1994 war ein Sondermodell GTI-Edition erhätlich welches werkseitig mit Colorglas, elektr. Fensterhebern, Bordcomputer, Alarmanlage, Sportfahrwerk mit der Bereifung 205/55/15 auf wahlweise Speedline oder BBS-Felgen, doppel Airbag und Recaro-Sportsitzen im GTI-Edition Style ausgestattet war.

VW Golf GTI

Von 1996 bis 1997 war das Sondermodell 20 Jahre GTI erhältlich, welches zusätzlich den 81 kW (110 PS) starken TDI im Angebot hatte.

Mit ihm feierte VW den 20. Geburtstag des ersten GTI von 1976. Als Erinnerung an das Urmodell hatte das Jubiläumsmodell karierte Sitzbezüge, viele Interieurteile dieses Modells wurden in Rot gehalten, darunter beispielsweise die Sicherheitsgurte. Außerdem besaß er ein Lederlenkrad mit roten Nähten, einen Lederschaltsack mit roten Nähten, Schaltknauf in Golfball-Form mit eingelassener Linse samt GTI-Schriftzug, Lederhandbremsgriff mit roten Nähten und mit roten bzw. silbernen Knopf. Außen unterschied er sich vom normalen Golf 3 GTI durch rote Zierleisten an den Stoßfängern, 2-teilige BBS-Alufelgen mit 16" (Bereifung 215/40/16). In Österreich waren bei diesem Modell sogar Ledersitze serienmäßig. Die „20 Jahre“-Sondermodelle sind auf dem Gebrauchtwagenmarkt begehrter als normalen GTI-Vertreter der dritten Baureihe.

  • Golf GTI: 2,0 l 8V 85 kW (mit Kat), max. Drehmoment 166 Nm, Motorkennbuchstaben(zeitliche Bauweise): 2E; ADY; AGG; ABA (Mexico-Golf, nur in den USA erhältlich, in Deutschland nicht verbaut); AKR;
  • Golf GTI 16V: 2,0 l 16V 110 kW (mit Kat), max. Drehmoment 180 Nm, Motorkennbuchstabe: ABF
  • Golf GTI TDI: 1,9 l 81 kW (wurde so als Sondermodell 20 Jahre GTI von 1996 bis 1997 gebaut, der Motor war jedoch auch im CL, GL oder GT erhältlich), max. Drehmoment 235 Nm, Motorkennbuchstabe: AFN

Golf VR6/V6/V5

Eine weitere Neuheit in der Kompaktklasse war der Einbau eines Sechszylindermotors in Querlage in den relativ schmalen Motorraum des Golf III. Es handelt sich allerdings nicht um einen klassischen V-Motor mit einem Zylinderwinkel von 60 oder 90 Grad. Der VR6 war mit seinem Zylinderwinkel von 15 Grad eine Mischung aus V- und Reihenmotor. Der VR6-Motor ist der stärkste Motor des Golf 3. Gegenüber einem normalen V-Motor besitzt das VR-Konzept nur einen Zylinderkopf und einen einfach zu bearbeitenden Motorblock und eine – genau wie beim Reihenmotor – siebenfach gelagerte Kurbelwelle. Die Nachteile sind relativ komplizierte Kettenführungen, sehr geringe Abstände zwischen den Zylindern und asymmetrische Gaskanallängen. Die Wände zwischen den Zylindern lassen Hubraumerweiterungen nur in Grenzen zu. Stärkster interner Konkurrenzmotor war der später entwickelte und vorgestellte 2.0 16V mit dem Motorkennbuchstaben „ABF“, welcher 110 kW (150 PS) leistete. Dieser bot ähnliche Fahrleistungen bei einem, in der Praxis, um ca. 1,5 l/100 km geringeren Verbrauch. Steuergerät-intern wurden dem 16V Leistungsgrenzen per Software gesetzt, da dieser bei Tests gerne über 115 kW streute. Unter den Fans der Golf-III-Gemeinde gibt es stets die Konkurrenz zwischen den 16V-Fahrern und den VR6-Fahren. Es gab einen 2.8 VR6 mit 128 kW (174 PS) und einen nur mit Allradantrieb lieferbaren 2.9 VR6 mit 140 kW (190 PS). Innerhalb der Bauzeit wurde der VR6 mehrfach überarbeitet, unter anderem wurde das Kettensystem umgestellt und die Zündung wurde von einer Verteilerzündung auf eine ruhende, also verteilerlose Zündung umgestellt. Eindeutige Vorteile hat keines der Systeme. Ab dem Golf IV hieß der VR6-Motor aus marketingtechnischen Gründen V6, die Ventilzahl wurde von 12 auf 24 (4 Ventile pro Zylinder) erhöht und die Leistung wuchs von 128 kW (174 PS) auf 150 kW (204 PS). Das Grundkonzept des VR-Motors blieb bis zum Golf V (dort als R32) dasselbe.

Davon abgeleitet erschien im Golf IV der V5 (2.3 V5) mit 150 PS, der im Prinzip ein um einen Zylinder reduzierter 2,8-l-VR6 mit zwei Ventilen pro Zylinder war, den es aber im Golf III noch nicht gab. Im Passat (3B) wurde der Fünfzylinder anfangs sogar noch unter der Bezeichnung VR5 angeboten.

Grundsätzlich sollte man sich bewusst sein, dass VW mit den beiden Spitzenmotorisierungen 16V und VR6 ganz unterschiedliche Kundenkreise ansprechen wollte. Der 16V blieb auch auf Grund der geringeren Vorderachslast dem GTI vorbehalten, der ja das sportliche Klientel anspricht. Er bietet ein insgesamt spritzigeres Fahrverhalten, da der vorne leichtere Golf nicht zu schnell zum Eindrehen des Hecks bei sportlicher Fahrweise neigt, was sich beim VR6 auch mit nachträglichen Fahrwerksänderungen nicht vollends beheben lässt. Der VR6-Motor war von Anfang an als „Komfortmotor“ konzipiert, der den Golf in eine ganz andere Fahrzeugklasse heben sollte. Das tat er auch teilweise aufgrund seiner Fahrleistungen, der Laufkultur und insgesamt der Tatsache, dass er zur damaligen Zeit der einzige Sechszylinder in der Kompaktklasse war. Allerdings hatte die hohe Leistung auch zur Folge, dass das Konzept vor allem von jungen Fahrern missverstanden wurde. Somit erlitten die VR6 Motoren ohne die nötige Pflege, die ihre Konstruktionskompromisse nun mal fordern, manchmal frühzeitig einem Motorschaden. Interessant ist auch zu erwähnen, dass nach dem Golf 2 GTI 16 V der 1980er Jahre mit dem VR6 eine zweite „Tuning-Welle“ einsetzte, die Leistung wurde von namhaften Tunern mittels Turbolader oder Kompressor auf teilweise 600 PS (oder mehr) gesteigert. Der VR6 nahm eine große Sonderstellung in der Golf-Klasse ein und bescherte VW einen enormen Imagegewinn.

Golf SDI

Die Bezeichnung SDI (Saugdiesel mit Direkteinspritzung) steht für einen Dieselmotor, der mit dem TDI weitgehend baugleich ist, bis auf fehlenden Turbolader und Ladeluftkühlung. Sensorik und Aktorik können entsprechend vereinfacht werden. Aufgrund der Abhängigkeit der angesaugten Luftmasse vom Hubvolumen des Motors konnte auf den Einsatz eines Luftmassenmessers verzichtet werden. In diesem Falle ist eine reine Kennfeldsteuerung möglich, ohne dass das instationäre Lastverhalten eines Turboladers von Interesse ist. Eine notwendige Applikation mittels Luftmassenmesser kann somit entfallen. Die Fahrzeuge erfüllen dank ihrer Kennfeldsteuerung mindestens die Euro 2-Norm. Die Leistung betrug 47 kW (64 PS) bei einem Hubraum von 1,9 Liter und war damit identisch zum parallel weiterhin angebotenen Wirbelkammer-Diesel, allerdings war der SDI sparsamer.

Im Golf IV ab Oktober 1997 war ein überarbeiteter 1,9 Liter SDI mit einer maximalen Leistung von 50 kW (68 PS) bei 133 Newtonmetern Drehmoment erhältlich. Die SDI-Motoren der Golf-IV-Baureihe basieren jedoch auf dem Konzept der TDI-Motoren der ALH-Baureihe und werden mit dem Kürzel AGP und AQM gekennzeichnet (andere Exportmodelle werden nicht betrachtet). Die Kurbelwelle und die Pleuel dieses Motors wurden aus niedriger legierten Eisen- bzw. Stahlgüssen gefertigt als bei den Pendants mit Aufladung.

Golf Cabrio

Hauptartikel: VW Golf Cabriolet

Golf III Cabrio (1993–1998)

Im Sommer 1993 kam das Golf III Cabrio auf den Markt. Das neue Modell war erheblich größer, verwindungssteifer und sicherer als das Vorläufermodell, welches noch auf der ersten Generation basierte. So hatten die für den deutschen Markt bestimmten Modelle bereits 1993 zwei Airbags und ABS serienmäßig. Motorenseitig gab es anfangs Otto-Motoren mit 55, 66 und 85 kW, ab 1994 auch 74 kW.

Das Golf-III-Cabrio war 1995 das erste Cabrio in der Kompaktklasse mit einem Dieselmotor. Zum Einsatz kam hier der 66-kW-TDI-Motor mit Verteilereinspritzpumpe, ab 1996 auch als 81-kW-TDI mit VTG-Turbolader. Bis 1998 verließen 139.578 Fahrzeuge die Bänder. Auch von diesem Modell gab es zahlreiche Sondermodelle, darunter Genesis, Rolling Stones, Pink Floyd, Joker, Bon Jovi, Christmas Edition oder Classic Edition.

Golf IV Cabrio (1998–2002)

Mitte 1998 wurde gleichzeitig mit dem Modellwechsel zum Golf IV auch das Cabrio umfassend überarbeitet. Die Motoren wurden dabei etwas modifiziert. Außerdem kamen hochwertigere Innenraummaterialien zum Einsatz. Die Instrumentenbeleuchtung wurde blau, vorne wurden die Scheinwerfer, Motorhaube, Stoßfänger und Kühlergrillblende vom Golf IV übernommen bzw. der Optik des neuen Golf angepasst. Auch die Nummernschildmulde ist im Heckstoßfänger untergebracht worden, um dem Golf IV ähnlicher zu sein.

Das neue Modell wurde auch als „Golf-IV-Cabrio“ offiziell verkauft, es handelte sich dabei aber technisch um einen Golf III. Alle technischen Baugruppen blieben bis auf einzelne Neuerungen baugleich, so dass man von einem Facelift sprechen muss. Ab 2000 knickte der Golf-Cabrio-Absatz ein, da Cabrios mit klappbarem, festen Hardtop wie beispielsweise der Peugeot 206 CC immer gefragter wurden. Dies führte dazu, dass die Produktion des Golf Cabrio Anfang 2002 beendet wurde (Karmann stellte die Produktion bereits im Dezember 2001 ein). Letzte Fahrzeuge kamen aus Mexiko nach Europa.

Insgesamt beläuft sich die gesamte Produktion des Golf III Cabrios auf 164.234 Stück.

Technische Daten

Golf Sondermodelle: Logos

Aufteilung in den Verschiedenen Typ-Schlüsselnummern und Zulassungszahlen

Insgesamt wurde der Golf 3 vom Werk aus unter 80 Typschlüsselnummern gefertigt, wobei teils die Schlüsselnummern das gleiche Modell betreffen aber u.U. eine andere Ausstattungsvariante oder ein späteres/früheres Baujahr. Golf 3 und VW Vento gehören VW-intern beide zum Typ 1H und sind beim Kraftfahrt-Bundesamt mit der Herstellerschlüsselnummer (HSH) 0600 und 0603 registriert.

Am 1. Januar 2008 waren in Deutschland zusammen 1.357.618 Wagen des VW-Typs 1H (Golf III und Vento) gemeldet. Diese teilten sich wie folgt auf:

  • VW Golf III Limousine: 923.293
  • VW Golf III Variant: 222.626
  • VW Golf III Cabrio: 55.689
  • VW Vento: 88.444

Am 1. Januar 2009 gab es noch 1.157.551 Wagen vom Typ 1H:

  • Limousine: 833.085
  • Variant: 202.053
  • Cabrio: 54.847
  • Vento: 67.566

Eine detaillierte Information über die zugelassenen Golf 3 pro Schlüsselnummer befindet sich auf der Seite: [2]

Weblinks

 Commons: VW Golf III – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. www.kba.de/Statistik 2008, S. 42 (pdf 2,7 MB)
  2. Schlüsselnummern Übersicht


Vorgänger Amt Nachfolger
VW Golf II VW Golf III
1991–2001
VW Golf IV

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