Analkarzinom

Analkarzinom
Klassifikation nach ICD-10
C21 Bösartige Neubildung des Anus und des Analkanals
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Das Analkarzinom oder auch Analkrebs genannt ist ein bösartiger Tumor im Analkanal, d. h. des Überganges des Enddarms in den Anus. Er entsteht häufig nach einer Vorschädigung der Analregion durch Fisteln, Fissuren (schmerzhafte Risse) oder auch durch Humane Papillomviren ausgelöste warzenartige Wucherungen (Kondylome) bzw. infolge von sexuell übertragbare Erkrankungen wie AIDS, Herpes simplex-Virus-2-Infektion. Daher sind homosexuelle Männer öfter betroffen. Fissuren allein lösen jedoch keinen Krebs aus. Andere Erkrankungen als Analfissuren können jedoch ähnliche Symptome verursachen. Weitere Risikofaktoren sind chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.

Inhaltsverzeichnis

Häufigkeit

Das Analkarzinom macht weniger als 2 % aller Kolorektalen Karzinome aus. Die Inzidenz beträgt 0,5–1 auf 100.000 Einwohner pro Jahr.

Symptome und Diagnose

Blutauflagerungen auf dem Stuhl und Schmerzen beim Stuhlgang verbunden mit vergrößerten Leistenlymphknoten, sowie Stuhlinkontinenz und Gewichtsverlust können Frühzeichen eines Analkarzinoms sein.

Bei begründetem Verdacht wird dann durch den Arzt eine Tastuntersuchung mit dem Finger und gegebenenfalls eine Spiegelung (Endoskopie) des Enddarms (Rektoskopie) vorgenommen. Weitere Diagnosemöglichkeiten sind die Entnahme von Biopsien, Endoanaler Ultraschall (Sonografie), Computertomographie des Bauches, sowie ein Röntgen-Thorax zur Suche möglicher Lungenmetastasen.

Ausbreitungsmuster

Analkarzinome zeigen ein lokales Wachstum zum Mastdarm und Damm mit Infiltration der Nachbarorgane. Sie neigen zu frühzeitiger Metastasierung über den Blutkreislauf (hämatogen) in Leber und Lunge.

Behandlung

Die effizienteste Behandlung beim Analkarzinom ist die kombinierte Radiochemotherapie. Mit der Strahlentherapie werden sowohl das Tumorgebiet, als auch die Lymphknoten in Becken und Leiste bestrahlt. Die Bestrahlung durch die Haut (transkutan) kann, vor allem bei Verdacht auf einen Resttumor, mit einer interstitiellen Dosisaufsättigung kombiniert werden. Die simultane Chemotherapie erfolgt mit einer Kombination aus Mitomycin und 5-Fluoruracil.

Bei Therapieversagen muss eine radikale Operation erfolgen (abdominoperineale Rektumextirpation mit künstlichem Darmausgang).

Prognose

Wie bei den meisten Krebsarten sind die Heilungschancen umso höher, je früher die Krankheit erkannt wird. Bei gutem Ansprechen auf die Radiochemotherapie bildet sich in 80–90 % der Fälle der Krebs zurück. Die 5-Jahresüberlebensrate beträgt insgesamt etwa 75 %. Der Schließmuskel behält bei ca. 85 % der Patienten trotz der Behandlung seine Funktion. 10–20 % der Patienten erleiden Fernmetastasen.

Literatur

Weblinks

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