Obershagen

Obershagen
Obershagen
Gemeinde Uetze
Koordinaten: 52° 30′ N, 10° 4′ O52.49805555555610.05861111111141Koordinaten: 52° 29′ 53″ N, 10° 3′ 31″ O
Höhe: 41 m ü. NN
Fläche: 7,28 km²
Einwohner: 914 (1. Jan. 2011)
Eingemeindung: 1. März 1974
Postleitzahl: 31311
Vorwahl: 05147
Karte

Die Lage von Obershagen in der Gemeinde Uetze

Obershagen ist ein Hagenhufendorf in der Gemeinde Uetze, etwa 30 km östlich von Hannover in Niedersachsen. Die Einwohnerzahl entspricht 4,5 % der Gesamtbevölkerung der Gemeinde Uetze. Die Ortschaft hat 132 Einwohner je km². Obershagen liegt an der Landesstraße 413 zwischen Weferlingsen und Hänigsen und an der Burgdorfer Aue.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

St. Nicolai-Kirche

Das Dorf wurde 1350 erstmals urkundlich erwähnt. Die dem heiligen Nicolaus gewidmete Kirche wurde bereits 1249 geweiht.[1] Namensschreibweisen des Dorfes im 14. Jahrhundert waren „Obergeshagen“ und „Obergheshagen“.[2]

Im Jahre 1589 suchte Hermann Quenenburg, der über 30 Jahre als Pastor zu Obershagen gewirkt und „weil ihne der liebe Gott, mit vielen Kindern gesegnet hette“, bei seinem gnädigen Fürsten und Herrn in Celle um eine „Stette“ zu Obershagen nach, „darauff er eine Wohnung bawen unnd anrichten lassen wolte“. Darauf befahlen die Statthalter und Räte dem Amtmann zu Burgdorf, Niclas Wenigel, auf der fürstlichen Kanzlei zu Celle, er sollte „die Sembtlichen Leutte zum Obergeßhagen“ bereden, dass sie dem Pastor einen Hofplatz ausweisen würden. Die Obershagener willigten ein, und Pastor Quenenburg erhielt einen Platz unweit des Schlagbaumes in Richtung Weferlingsen, „so in die breide 42 Schuehe Lang ist“, ausgewiesen. Nun kam es, dass der Pastor sein erbautes Haus verkaufen wollte, und zwar an einen „wildt frembden“, die Obershagener aber das Erstkaufrecht forderten. Schließlich wurde aber festgestellt, dass dem Pastor und seinen Nachkommen frei stehen sollte, sein Haus zu verkaufen, und so wurde es „Freittags nach Catharinen, Ao 1589“ in dem Amtbuch zu Burgdorf verzeichnet. Als die Obershagener im Jahre 1590 aufgefordert wurden, dem Pastor auf seine Bitte hin für sein Gebäude Holz zu liefern, entgegneten sie, dass sie gar keine eigene Holzung hätten, sondern mit anderen im Hänigser Bruch Holz hauen würden. Als der Pastor im Jahre 1593 starb, verkaufte seine nachgelassene Witwe die Hausstätte für 100 Gulden an Tile Roden.[3]

Im Jahr 1626 starben 50 Menschen an der Pest. Im Jahr 1690 wurde den Obershagenern die Holzkohlenherstellung, eine ihrer Haupteinnahmequellen, untersagt. 1710 wurde den Einwohnern das Abhalten von Schützenfesten untersagt. 1778 wurden die Obershagener Bauern zur Erhaltung des Schlossgebäudes in Burgdorf verpflichtet.

Im Jahr 1840 einigten sich die Ortschaften Obershagen und Hänigsen auf eine Gemarkungsgrenze, in den vorherigen Jahrhunderten hatte es häufig Streitigkeiten wegen des Weiderechts oder der Waldnutzung gegeben. 1844 wurde die neue, im klassizistischen Stil erbaute Kirche geweiht.

Die Firma P. Furtwängler & Hammer baute 1894 eine inzwischen denkmalgeschützte Orgel (I+P/10) in der St.-Nicolai-Kirche ein. Die Freiwillige Feuerwehr Obershagen wurde im Jahr 1903 gegründet. 1910 erfolgte der Bau des neuen Pfarrhauses. Am 11. Januar 1913 entstand kurz nach 5 Uhr in dem Wohnhaus der Witwe Thiele Feuer. Bei der Gelegenheit wurde auch gleich das angrenzende Haus des Maurers Schwedhelm mit eingeäschert.[4]

Im Jahr 1922 erhielt Obershagen erstmals elektrischen Stromanschluss. In den Jahren 1928 und 1929 wurde die Burgdorfer Aue begradigt.

Die Einweihung der Friedhofskapelle erfolgte im Jahr 1937, die Gründung des Schützenvereins ein Jahr später. 1951 wurde ein Kalksandsteinwerk gegründet.[5] Das neue Schulgebäude wurde 1958 eröffnet, das neue Feuerwehrhaus im Jahr 1968. Der neue Sportplatz wurde 1974 eingeweiht. Im Jahr 1999 fand die 750-Jahr-Feier der evangelischen St.-Nicolai-Kirche statt. Für das Jahr 2007 ist die Schließung der Grundschule beschlossen worden. Seit dem 1. September 2008 befindet sich dort die Kita Auezwerge Obershagen.

Obershagen war früher ein reines Bauerndorf und wird heute überwiegend von Pendlern bewohnt.

Einwohnerentwicklung

2007: 912

Politik

Ortsbürgermeister ist zurzeit Werner Hübner (CDU).

Wappen

Das Wappen stellt eine goldene Glocke auf grünem Grund dar. Die Glocke ist mit einem durch Herzblätter gekrönten Buchstaben O über zwei gekreuzten Schwertern belegt. Heraldisch gesehen rechts der Glocke ist ein goldenes Eichenblatt, links der Glocke eine goldene Ähre angebracht. Die Glocke hängt im Original in der evangelisch-lutherischen Kirche St. Nikolai und ist über 800 Jahre alt.

Kuriositäten

Ein gebürtiger Obershäger vom Scheckerschen Hof, der sehr skurril und belustigend war, diente als Vorlage für die bekannte Romanfigur Onkel Bräsig des mecklenburgischen Schriftstellers Fritz Reuter.

Söhne und Töchter

Literatur

  • Matthias Blazek: 100 Jahre Ortsfeuerwehr Obershagen 1903–2003. Adelheidsdorf/Obershagen 2002/03
  • Manfred Obst: Obershagen 1249–1999 – Aus der Geschichte eines niederdeutschen Hagenhufendorfes. Burgdorf 1999

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lüntzel, Hermann Adolf: Die ältere Diöcese Hildesheim, Hildesheim 1837, S. 302.
  2. Ohainski, Uwe; Udolph, Jürgen: Die Ortsnamen des Landkreises und der Stadt Hannover, Bielefeld 1998, S. 345.
  3. Blazek, Matthias: „Aus der Geschichte von Obershagen / 1330 in Lehnsregister erstmalig erwähnt – Die 20 Kötner des Dorfes fristeten ein armseliges Dasein / Obershagener Kuhhirte 1660 vom Pächter der Müggenburg verwundet“, Sachsenspiegel 22, Cellesche Zeitung vom 1. Juni 2002.
  4. Burgdorfer Kreisblatt vom 12. Januar 1913.
  5. Am 3. November 1950 wurde die „Kalksandsteinwerke Hans Balzer, K.G., Obershagen“ mit einem Stammkapital von 60.000 D-Mark gegründet. (Cellesche Zeitung vom 23. Juni 1955: „Zum großen Kalksandstein-Prozeß“.) Am 1. Juli 1951 wurde die Produktion mit 70 Arbeitern aufgenommen. Zum Jahresende 2001 wurde die Produktion eingestellt. (Neue Woche vom 9./10. Februar 2002.)

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