Olivia de Havilland

Olivia de Havilland
Olivia de Havilland mit George W. Bush (2008)

Olivia Mary de Havilland (* 1. Juli 1916 in Tokio, Japan) ist eine US-amerikanische Filmschauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Olivia de Havilland ist die Tochter britischer Eltern. Ihr Vater war ein Patentanwalt, ihre Mutter eine Schauspielerin. Gemeinsam mit ihrer Schwester Joan Fontaine wurde sie von der ehrgeizigen Mutter schon früh für eine Bühnenkarriere ausgebildet.

De Havillands Filmkarriere begann 1935 mit einem Siebenjahresvertrag bei Warner Brothers. Im selben Jahr hatte sie eine gute Nebenrolle in der Max Reinhardt- und William Dieterle-Verfilmung von Ein Sommernachtstraum und spielte zum ersten Mal neben Errol Flynn in dem Piratendrama Captain Blood. Das Studio setzte die beiden Stars in den nächsten Jahren noch oft gemeinsam ein; so in The Charge of the Light Brigade, The Adventures of Robin Hood und They Died with Their Boots On. Nach einigen guten Rollen, unter anderem in der Verfilmung des Bestsellers Anthony Adverse von 1936, hatte de Havilland den ersten von vielen Konflikten mit dem Studio, nachdem sich das Management zunächst geweigert hatte, sie für die Dreharbeiten von Vom Winde verweht an David O. Selznick auszuleihen. De Havilland wandte sich schließlich an die Ehefrau von Studioboss Jack L. Warner, um die Rolle zu bekommen.

1941 hatte sie ihren Durchbruch als dramatische Schauspielerin unter der Regie von Mitchell Leisen in Das goldene Tor, für den sie zum ersten Mal für den Oscar als beste Hauptdarstellerin nominiert wurde. Der Preis ging jedoch an ihre Schwester Joan Fontaine für die Rolle in Suspicion, und die Presse spekulierte heftig, dass es zwischen den beiden zu einem Zerwürfnis gekommen sei. So habe Fontaine auf der Oscarverleihung bei ihrem Weg zum Podium den Versuch de Havillands, ihr zu gratulieren, abgewehrt. De Havilland sei daraufhin beleidigt gewesen.

Gleichzeitig eskalierte der Streit mit dem Studio um bessere Rollen. Am Ende zog de Havilland bis vor den Obersten Gerichtshof der USA, um gegen die bislang geläufige Praxis der Studios anzugehen, die Zeiten, in denen Schauspieler suspendiert waren, an die normale Vertragslaufzeit anzuhängen. 1946 gewann die Schauspielerin, die bis dahin von keinem Studio Angebote erhielt, ihr Verfahren. Der de Havilland case war der Anfang vom Ende der unumschränkten Studioherrschaft.

Die Schauspielerin etablierte sich in den Folgejahren als eine der besten dramatischen Schauspielerinnen von Hollywood. Nach ihrem ersten Oscargewinn für Mutterherz, der Geschichte um eine aufopferungsvolle ledige Mutter, erneut unter der Regie von Mitchell Leisen, wurde sie 1948 erneut nominiert. Unter der Regie von Anatole Litvak drehte sie Die Schlangengrube, der einen besorgten Blick auf die schockierenden Zustände in den amerikanischen Nervenheilanstalten warf. Im Folgejahr gewann die Schauspielerin ihren zweiten Oscar für die Verfilmung des Henry James-Stücks Washington Square, das William Wyler unter dem Titel The Heiress inszenierte. Im Alter von 33 Jahren erhielt de Havilland somit bereits fünf Oscar-Nominierungen und stellte damit einen Rekord als jüngste Schauspielerin mit den meisten Nennungen auf. Erst 2007 wurde sie von ihrer britische Kollegin Kate Winslet übertrumpft, die mit 32 Jahren ihre fünfte Nominierung erhielt.

Ab Ende der 1950er kümmerte sich de Havilland immer mehr um ihre Familie und drehte weniger Filme. Ihren Auftritt in dem Schocker Lady in a Cage, der sie 1962 als hilfloses Opfer von Einbrechern zeigte, kommentierte ein Kritiker mit den Worten:

Add Olivia to the name of actresses who would rather be freaks than forgotten.

Die Schauspielerin lebt seit den 1950er Jahren zurückgezogen in Paris. Einer ihrer bislang letzten öffentlichen Auftritte war bei der 75. Oscar-Verleihung 2003. Am 15. Juni 2006 wurde sie, zwei Wochen vor ihrem 90. Geburtstag, von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences mit einer Gala geehrt. Beim Verlag HarperCollins hat sie einen Vertrag unterschrieben, um gemeinsam mit Maureen O'Brien ihre Memoiren zu schreiben. Am 8. September 2010 wurde sie vom französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy zum Ritter der Ehrenlegion ernannt.

Die Schauspielerin war zweimal verheiratet.

Auszeichnungen

Oscar

New York Film Critics Award

  • 1948: Die Schlangengrube – gewonnen
  • 1949: Die Erbin – gewonnen

Internationale Filmfestspiele von Venedig 1949

  • Die Schlangengrube – Volpi Cup

Filmografie (Auswahl)

Olivia de Havillands Stern auf dem Walk of Fame
Hand- und Schuhabdrücke am Grauman’s Chinese Theatre

Literatur

Weblinks

 Commons: Olivia de Havilland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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