- Reinhard Baumeister
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Reinhard Baumeister (* 19. März 1833 in Hamburg; † 11. Februar 1917 in Karlsruhe) war ein deutscher Bauingenieur.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Reinhard Baumeister wurde 1833 in Hamburg als Sohn des Advokaten und späteren Obergerichts- und Bürgerschaftspräsidenten Hermann Baumeister und als Enkel des Wasserbaudirektors Reinhard Woltman geboren. Er studierte zunächst ab 1849 am Polytechnikum Hannover und ab 1851 am Polytechnikum Karlsruhe Bauingenieurwesen; in Karlsruhe war Friedrich Eisenlohr sein wichtigster Lehrer, dessen Tochter er später heiratete. 1855 legte Baumeister erfolgreich die badische Staatsprüfung für Ingenieure ab.
Reinhard Baumeister war danach im badischen Staatsdienst bei verschiedensten Bauprojekten praktisch tätig, bis er 1862 als ordentlicher Professor an das Polytechnikum Karlsruhe berufen wurde, wo er den Studenten die Grundlagen des Wasser-, Straßen- und Eisenbahnbaus vermittelte. Auch auf dem Gebiet des Brückenbaus lehrte er, wobei er großen Wert auf eine qualitätvolle architektonische Gestaltung legte. Im Laufe der Zeit wandte er sich auch dem Städtebau zu. Er gilt nach Veröffentlichung seines Werkes Stadterweiterungen in technischer, wirtschaftlicher und polizeilicher Hinsicht aus dem Jahr 1876 als Begründer des wissenschaftlichen Städtebaus in Deutschland und führender Theoretiker der Stadtplanung gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
Baumeister hat volkswirtschaftliche Aspekte in den Städtebau eingebracht und wies auf die Bedeutung von Grün- und Freiflächen in den sich immer mehr ausdehnenden Städten hin. Im Jahr 1871 schlug er ein Reichsgesetz für das Bauwesen vor.
Zu seinen bedeutenden Werken zählt der Generalbauplan für die württembergische Stadt Heilbronn von 1873, der bei der Generalversammlung des von Baumeister gegründeten Verbands Deutscher Architekten- und Ingenieurvereine e.V. in Berlin 1874 öffentlich ausgestellt wurde und auch international Beachtung gefunden haben soll. Der Plan machte aus der – seit 1840 durch den Bau von vier Vorstädten um den historischen Siedlungskern – stark angewachsenen Stadt mit der geplanten Umfassung durch eine großzügig dimensionierte Ringstraße wieder ein geschlossenes Ganzes. Er erhob die T-förmig endende Kramstraße – die althergebrachte Einfahrtstraße in die Innenstadt – durch einen östlichen Durchbruch zur durchgehenden und verkehrsfreundlichen zentralen Straße und schuf durch drei spitzwinklig auf den Bahnhof zulaufende Hauptstraßen, für die zwei weitere Neckarbrücken geschaffen werden mussten, für alle Quartiere einen guten Zugang zum in einer Vorstadt gelegenen Bahnhof.
1912 wurde die ehemalige Straße 43 in der damals selbstständigen Stadt Schöneberg (ab 1920 Bezirk und seit 2001 Ortsteil von Berlin) nach Baumeister benannt. In Karlsruhe ist ebenfalls eine Straße nach ihm benannt. Sein karikiertes Porträt ist als Wasserspeier am dortigen Stephanienbrunnen zu finden.
Werke
- Die technischen Hochschulen. Habel, Berlin 1886 (Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf)
Literatur
- Fritz Eiselen: Zum 70. Geburtstage von R. Baumeister. In: Deutsche Bauzeitung, 37. Jahrgang 1903, Nr. 22 (vom 18. März 1903), S. 142ff.
- Wilhelm Strickler: Baumeister, Reinhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, S. 656.
- Willi Zimmermann: Die ersten Stadtbaupläne als Grundlage für die Stadterweiterung von Heilbronn im 19. Jahrhundert. In: Historischer Verein Heilbronn, 22. Veröffentlichung 1957.
- Karl-Heinz Höffler: Reinhard Baumeister 1833–1917. Begründer der Wissenschaft vom Städtebau. 2. durchgesehene Auflage, Karlsruhe 1977. (= Schriftenreihe des Instituts für Städtebau und Landesplanung der Universität Karlsruhe, Heft 9.)
Weblinks
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