Rückershausen (Neukirchen)

Rückershausen (Neukirchen)
Rückershausen
Ehemaliges Ortswappen
Koordinaten: 50° 53′ N, 9° 19′ O50.8759.3238888888889240Koordinaten: 50° 52′ 30″ N, 9° 19′ 26″ O
Höhe: 240 m ü. NN
Einwohner: 181 (31. Dez. 2010)
Eingemeindung: 31. Dez. 1971
Postleitzahl: 34626
Vorwahl: 06694

Rückershausen ist ein kleiner Stadtteil der Stadt Neukirchen im Schwalm-Eder-Kreis in Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Rückershausen befindet sich im Westen des Stadtgebietes von Neukirchen. Von dessen Kernstadt und von Riebelsdorf ist es jeweils rund 500 m entfernt. Durch Rückershausen führt die Bundesstraße 454 (KirchhainNiederaula). Den südlichen Dorfrand passiert der Schwalm-Zufluss Grenff, in die der in Nord-Süd-Richtung durch den Ort fließende Goldbach mündet.

Geschichte

Ehemaliges Gemeindewappen

Rückershausen wurde 1142 erstmals als Ruggereshusun urkundlich in den Güterregister der Abtei Hersfeld (Urkunden A II Hersfeld) erwähnt. Vermutlich ist der Ort jedoch älter, die Besiedlung in die zweite Siedlungsperiode zur Frankenzeit etwa um 800 n. Chr. stammen könnte. Im Urkundenarchiv des Klosters Spieskappel wurde der Ort um 1197 als Rikershusen, auch Rukershusen erwähnt. Um 1226 wurden die Herren von Rückershausen erstmals urkundlich erwähnt. Diese besaßen Ländereien und Liegenschaften in Ottrau, Merzhausen, Röllshausen und Willingshausen. Ihren Stammsitz hatten sie auf einer Burg in dem heute wüsten Ort Ruggershusen. [1] Erkenntnisse über diese abgegangene Burg oder urkundliche Erwähnungen sind nicht überliefert.

Im Jahr 1340 überließ das Kloster Immichenhain den Grafen von Ziegenhain tauschweise alle Güter im Ort. In den 1336 und 1343 wurden zwei Linien der von Rückershausen mit dem Gericht von Ottrau betraut. Mit dem Aussterben dieser Linien im Mannesstamm ging ein Teil des Besitzes an die von Baumbach ein anderer an die Familie Schleier. Mit dem Tod von Helwig von Rückershausen im Jahre 1576, fiel dessen Erbe, durch Heirat seine Tochter Dorothea, an die von Schwertzell in Willinghausen. Helwig von Rückershausen wurde in der Stadtkirche zu Treysa beigesetzt, wo sich auch sein Epitaph befindet.

Der Ort gehörte zum Amt und Gericht Neukirchen in der Grafschaft Ziegenhain, bevor diese im Jahre 1450 an die Landgrafschaft Hessen fiel. Bis zum Mittelalter lief zwischen Rückershausen und Riebelsdorf eine Straße zum Spieß, einer alten Gerichts- und Versammlungsstätte bei Spieskappel vorbei.

Das 800-jährige wurde im Jahr 1957 nachgeholt. Mit der Gebietsreform in Hessen wurde Rückershausen am 1. Januar 1972 ein Stadtteil von Neukirchen. Am 30. Juni 1979 wurde das Dorfgemeinschaftshaus mit einem neuen Feuerwehrhaus auf dem ehemaligen Friedhof eingeweiht.

Kirche

Im 13. Jahrhundert wurde eine Kapelle errichtet. 1816 wurde sie um ein Schiff mit rechteckigen Fenster erweitert. Erhalten geblieben sind ehemals kreuzrippengewölbte Chor aus dem 15. Jahrhundert mit kleinen spätgotischen Spitzbogenfenstern. Bei der Renovierung im Jahr 1962 wurden im Bereich des Chores ein Bilderzyklus, bestehend aus sechs Bildern, deren Entstehung dem Jahr 1559 zugeordnet werden, freigelegt. Vermutlich waren diese Bildnisse ein Geschenk von Helwig von Rückershausen. Nach der Reformation wurden unter Landgraf Moritz von Hessen-Kassel alle Bilder und Kruzifixe aus den Kirchen verbannt. Die Wandmalereien wurden 1612 überkalkt und dadurch erhalten geblieben. Die Bilder schildern Szenen aus dem Leben Jesu und eines das Leiden des Lazarus. Farblich entsprechen sie der Zeit ihrer Entstehung. Ähnliche Darstellungen derartiger biblischer Szenen und Architekturdarstellungen sind noch ohne Beispiel in anderen hessischen Kirchen. Erhalten sind zudem zwei Zinnkannen und zwei silberne Kelche aus der der Zeit der Reformation.

Die Kirche befindet in der Dorfmitte. Im November 1965 wurde eine Gedenkstätte für die Opfer des Ersten Weltkrieges und des Zweiten Weltkrieg an der Außenmauer der Kirche eingeweiht.

Einwohnerstatistik

Jahr Einwohner Häuser
1777 80 20
1895 145 29
1933 167
1939 156
1957 197
1971 176
1992 213 32
2006 199 41
2007 196 41
2008 191 42
2009 180 42

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturdenkmäler

Im nördlichen Rückershäuser Wald befindet sich eine 1000-jährige Eiche.

Knüllwaldbahn-Radweg

Am 31. Juli 1907 wurde die Knüllwaldbahn von Treysa nach Bad Hersfeld eröffnet, allerdings ohne Haltestelle in Rückershausen. Die Strecke tangiert den Ort südlich in der Nähe des Fischteichs. Am 1. Juni 1984 wurde der Personenverkehr auf der Strecke zwischen Oberaula und Treysa eingestellt, am 31. August 1995 auch der Güterverkehr. Im Sommer 2007 begann auf der ehemaligen Bahntrasse der Ausbau des ersten Abschnitts des Knüllwaldbahn-Radwegs (R11) (Teil des Europaradwegs D4) neun Kilometer von Riebelsdorf bis zur Lenzenmühle bei Kleinropperhausen, der im April 2008 zur Benutzung, im September 2009 wurde auch das Teilstück von der Lenzenmühle bis Wahlshausen freigegeben.

Öffentliche Einrichtungen

Freiwillige Feuerwehr

Die Freiwillige Feuerwehr des Ortes wurde am 21. August 1934 gegründet und stellt den örtlichen Brandschutz und Hilfeleistungen sicher.

Literatur

  • Historisches Ortslexikon des Landes Hessen 5 Ziegenhain, S. 167 f.

Einzelnachweise

  1. Wüstung Rückershausen im Historischen Ortslexikon Hessen

Weblinks


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