Saßmannshausen

Saßmannshausen
Saßmannshausen
Koordinaten: 50° 57′ N, 8° 22′ O50.9513888888898.3716666666667Koordinaten: 50° 57′ 5″ N, 8° 22′ 18″ O
Fläche: 6,52 km²
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 57334
Vorwahl: 02754
Karte

Stadtgliederung der einzelnen Ortsteile von Bad Laasphe

Saßmannshausen ist ein Ortsteil von Bad Laasphe im Kreis Siegen-Wittgenstein, Bundesland Nordrhein-Westfalen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Ort wurde erstmals im Jahre 1344 im „Bicken’schen Mannbuch“, einem Lehnsregister der adligen Familie von Bicken, urkundlich erwähnt. Bis zur kommunalen Neugliederung in Nordrhein-Westfalen, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, war Saßmannshausen eine selbständige Gemeinde im Kreis Wittgenstein.[1] Ihre geringe Größe hängt auch mit den Eigentumsverhältnissen in den früheren Grafschaften Sayn-Wittgenstein zusammen. Die Bauern/Landmänner und Handwerker verfügten in der Regel über erbeigenen Besitz sowie kirchliche und herrschaftliche Lehen, welche alle acht bis zehn Jahre erneuert werden mussten. Erbeigenes Land war in geringem Umfang vorhanden, oft reichte jedoch dieses Eigentum nicht zur Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse. So waren die „Hausmänner“ gezwungen, abgabenträchtig Lehensverpflichtungen einzugehen. Zudem waren sie zu Hand- und Spanndiensten für die Feudalherren verpflichtet, die zusammen mit anderen Abgaben zeitweise um die 90 Prozent der Einnahmen betrugen. Auch trugen auch die vergleichsweise extremen klimatischen Bedingungen (Fröste im Juni und September gibt es auch heute noch) in den beiden Grafschaften (Sayn-Wittgenstein-Hohenstein und Sayn-Wittgenstein-Berleburg) zu einer systematischen und regelmäßigen Not der Bevölkerung bei. Nicht zuletzt aus diesem Grunde ist das Wittgensteiner Land ein „typisches“ Auswanderungsgebiet. Nicht nur in den benachbarten Gebieten der damals prosperierenden Sieger- und Sauerlande, sondern insbesondere auch in Übersee (USA, Brasilien) finden wir heute noch viele Nachkommen von Auswanderern aus Wittgenstein. Nach Schätzungen des bekannten Regionalforschers Prof. Dr. Hartnack hat Wittgenstein zwischen 1750 und 1850 rund ein Drittel seiner Bevölkerung durch „Auswanderung“ verloren - zwischen 12.000 und 15.000 Personen, die ihrer Heimat den Rücken kehrten (dies entspricht fast der heutigen Bevölkerungszahl der Stadt Bad Laasphe).

In alten Dokumenten finden sich verschiedene Schreibweisen: Saßmanshusin, Sahsmanshusen, Sachsmannshausen u. a. Um 1580 waren am Ort fünf Familien mit zusammen etwa fünfzig Personen ansässig. 1584/85 wurde das alte Dorf auf Verfügung des gräflichen Hauses Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein in ein Hofgut (Kammergut/ Domäne) umgewandelt, das der Versorgung des nahegelegenen Schlosses Wittgenstein diente. Um 1600 waren dort die Zehntscheunen, Brauerei, Brennerei und andere Gewerke untergebracht. Das Hofgut war beispielgebend für die Einrichtung weiterer herrschaftlicher Hofgüter in den Grafschaften Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Hohenstein) und Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Ein Zentrum der feudalen Macht der Grafen (später Fürsten) Sayn-Wittgenstein, wo die erbuntertänigen Bauern die „gemessenen und ungemessenen Dienste“ zu leisten hatten. In der Dorfchronik „Saßmannshausen“ werden die historischen Begebenheiten beschrieben (siehe: Artikelfolge in „Wittgenstein - Blätter der Wittgensteiner Heimatvereins“, in den Jahren 1973/74 sowie den gebundenen Sonderdruck, 1975).

Verschiedenes

Überregionale Bekanntheit hat der Ort gewonnen durch die so genannte „Buttlarsche Rotte“, einer Gruppierung um Eva von Buttlar zur Zeit des radikalen Pietismus in Deutschland sowie die sog. Zigeunerkolonie, die zwischen ca. 1740 und ca. 1910 von Sinti-Familien bewohnt wurde. Einen fundierten und umfassenden Überblick zum sog. „fahrenden Volk“ im südlichen Westfalen bieten die Veröffentlichungen von Ulrich-Friedrich Opfermann, z.B. „Dass sie den Zigeuner-Habit ablegen…“, 2. Aufl., Frankfurt (Main) u. a. 1997.

Bekannte Namensträger

Der Ortsname war prägend für den Familiennamen, der verstärkt im südwestfälischen Raum anzutreffen ist. Ausgangspunkt für genealogische Forschungen sollten daher die Kirchenbücher der evangelisch-reformierten Gemeinden Feudingen, Erndtebrück und Birkelbach sein, wo der Familienname seit 1560/1600 vielfach nachgewiesen werden kann.

Die Namensträger in der sog. „Nordgrafschaft“ Sayn-Wittgenstein-Berleburg haben nach bisheriger Kenntnis ihren Ursprung in der „Südgrafschaft“ Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein (Hohenstein).

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Weblinks


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