Schlacht bei Wagram

Schlacht bei Wagram
Schlacht bei Wagram
Teil von: Fünfter Koalitionskrieg
Napoleon am Schlachtfeld von Wagram
Napoleon am Schlachtfeld von Wagram
Datum 5. und 6. Juli 1809
Ort bei Deutsch-Wagram
Ausgang Sieg der Franzosen
Konfliktparteien
Flag of France.svg Frankreich
Königreich Sachsen 1806-1815.GIF Sachsen
Flag of Bavaria (striped).svg Bayern
Flag of the Napoleonic Kingdom of Italy.svg Italien
Flag of the Habsburg Monarchy.svg Österreich
Befehlshaber
Napoléon Bonaparte Erzherzog Karl
Truppenstärke
180.000-190.000 140.000-155.000
Verluste
34.000 40.000
Karte der Schlacht bei Wagram

In der Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli 1809 besiegten Napoleons französische Truppen Erzherzog Karl von Österreichs österreichische Armee in der Nähe von Wien. Dies war gleichzeitig das Ende des Fünften Koalitionskrieges.

Die Schlacht wurde auf der Ebene zwischen der Donauauenregion Lobau und der niederösterreichischen Ortschaft Deutsch-Wagram geführt. Maximal 345.000 Soldaten trafen in dieser bis dahin größten Schlacht der napoleonischen Kriege, in der die Artillerie eine entscheidende Rolle spielte, aufeinander. Insgesamt beliefen sich die Verluste auf bis zu 80.000 Soldaten, wobei die Österreicher mehr Soldaten verloren als die Franzosen und deren Verbündete.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Nach der Niederlage in der Schlacht bei Aspern im Mai 1809 verstärkte Napoleon seine Hauptarmee mit der Bayrischen Division von General Wrede. Gleichzeitig versorgte er seine Truppen auf der Insel Lobau östlich von Wien. Während einerseits die österreichische Armee den Generälen Marmont und Józef Antoni Poniatowski weiterhin heftige Probleme an allen Fronten bereitete, führte die Revolte von Andreas Hofer in Tirol andererseits dazu, dass Napoleon keine weiteren bayrischen Truppen zur Verstärkung hinzuziehen konnte. Zur gleichen Zeit bereitete sich England darauf vor, in Nordeuropa einzufallen, was dazu führte, dass weitere Truppen in Frankreich gebunden waren und ebenfalls nicht zu Hilfe kommen konnten. Aus diesem Grunde rief Napoleon seine italienische Armee zu Hilfe, die von Eugène de Beauharnais und MacDonald kommandiert wurde. Napoleon traf Vorbereitungen und war im Juli 1809 soweit, dass er erneut die Armee von Erzherzog Karl angreifen konnte.

Aufstellung der Truppen

Am Tag der Schlacht war die Lobau ein riesiges Nachschublager und Napoleons Armee war voll ausgerüstet, um in die Schlacht zu ziehen. Über einen befestigten Brückenkopf schleuste Napoleon 190.000 Soldaten über die Insel.

Seine Armee bestand hauptsächlich aus dem

Auf der anderen Seite des Schlachtfelds führte Erzherzog Karl 140.000 Soldaten ins Feld und positionierte sich auf den Rußbachhöhen. Seine Armee bestand aus folgenden Truppen:

  • Gardekorps (Kommandant: Nordman)
  • I. Korps (Bellegarde)
  • II. Korps (Hechingen)
  • III. Korps (Kolowrat-Krakowsky)
  • IV. Korps (Orsini-Rosenberg)
  • VI. Korps (Klenau)
  • Reservekorps (Liechtenstein)
  • Reservekavallerie

Beim Aufmarsch der französischen Armee kam es zu Verzögerungen, da der Stabschef Napoleons, Marschall Louis-Alexandre Berthier, irrtümlicherweise zwei Korps dieselbe Brücke zur Flussüberquerung zugewiesen hatte. Davout, Masséna und Oudinot konnten allerdings rechtzeitig ihren Aufmarschplatz bei Aspern-Eßling einnehmen. Bernadotte und die sächsischen Truppen schlossen sich ihnen an. Am 5. Juli war der Aufmarsch abgeschlossen.

Die Schlacht

Während des gesamten Aufmarsches wurden die französischen Truppen durch die Artillerie von den Rußbachhöhen aus beschossen. Einige österreichische Vorposten im Bereich der Orte Aspern und Eßling wurden vertrieben, und bis Mittag befand sich die Gegend um beide Orte in französischer Hand.

Am Spätnachmittag stand die französische Armee in einem Halbkreis den Österreichern gegenüber. Am äußersten linken Flügel stand Masséna. Das Zentrum wurde durch Bernadotte, Eugene und Oudinot gebildet. Davout bildete die rechte Flanke.

Bei Einbruch der Dunkelheit befahl Napoleon nochmals einen Angriff. Er versuchte so, die Schlacht noch an diesem Tag zu entscheiden, bevor die österreichischen Reserven von Erzherzog Johann am nächsten Tag zur Verstärkung kommen würden. Der von MacDonalds Truppen geführte Angriff war aber kaum koordiniert, und obwohl die Truppen kurzfristig die Höhen hinter Wagram erobern konnten, wurden sie durch schweren österreichischen Beschuss zurückgedrängt.


Biwak polnischer Ulanen bei Wagram. Ölgemälde von January Suchodolski (1797–1875).

Im Morgengrauen des nächsten Tages führten die Österreicher einen ersten Gegenangriff auf die französische rechte Flanke aus. Dieser Angriff war eine Finte, um französische Reserven auf diese Seite zu ziehen. Der eigentliche Angriff zielte auf die französische linke Flanke bei der Ortschaft Aderklaa. Dort schafften es zwei österreichische Korps, Bernadottes sächsisches 9. Korps zu vertreiben.

Um den österreichischen Angriff aufzuhalten, zog Napoleon 112 Kanonen zusammen. Gleichzeitig beorderte er Massénas Korps und Kavallerie zur Stabilisierung der Front beim sächsischen Korps. Gemeinsam konnten sie die Flusslinie halten. Die Entwicklung auf der rechten Flanke war für die französische Seite ebenfalls erfolgreich, und Oudinot und Davout stießen auf den Ort Markgrafneusiedl vor. Um den Ort brach ein harter Kampf zwischen Davouts Korps und den Truppen von Orsini-Rosenberg aus.

Der entscheidende Angriff gegen das österreichische Zentrum wurde von General MacDonald geführt, der dafür später zum Marschall ernannt wurde. Er teilte seine Truppen in Formationen zu je etwa 8.000 Soldaten auf und setzte diese Truppenteile im Nahkampf ein, um das Zentrum der Österreicher aufzubrechen. Die österreichische Armee wurde dadurch auseinandergerissen und letztlich besiegt. Bei diesem Angriff fiel unter anderem der französische Kavalleriegeneral Lassalle.

Erzherzog Karl hatte seinen Bruder Erzherzog Johann um Verstärkung gebeten, doch Johann schaffte es nicht, vor dem nächsten Morgen seine 13.000 Soldaten in Marsch zu setzen, zu spät, um Karl helfen zu können.

Folgen

Nach der Schlacht bei Wagram, 6. Juli 1809. Gemälde von Albrecht Adam (zugeschrieben, Heeresgeschichtliches Museum Wien)

Fünf Tage nach der Schlacht zerstörten die Franzosen die Nachhut der Österreicher in einem Gefecht bei Znaim, wodurch Erzherzog Karl gezwungen war, dem Znaimer Waffenstillstand zuzustimmen. Er wurde deshalb von Kaiser Franz I. als Oberbefehlshaber entlassen. Österreich musste am 14. Oktober 1809 den Frieden von Schönbrunn schließen.

Wagram war die erste Schlacht, in der es Napoleon nicht gelang, bei einem Sieg nur wenige Verluste zu verzeichnen. Die Verluste der Franzosen beliefen sich auf 34.000, was die Verluste von 24.000 Mann bei der Schlacht von Aspern-Eßling einige Wochen zuvor noch übertraf. Im Laufe der Zeit führten diese hohen Verluste zu einem steigenden Qualitätsverlust in Erfahrung und Kompetenz der französischen Armee. Unter den Gefallenen befanden sich sowohl erfahrene Truppen als auch über dreißig Generäle verschiedener Ränge. Diese Verluste waren nur schwer zu kompensieren.

Bernadotte wurde wegen seiner Erfolglosigkeit das Kommando entzogen, und er musste zeitweilig die Grande Armée verlassen. Er wurde 1809 Kronprinz von Schweden und in weiterer Folge ein wichtiger Bündnispartner der sechsten Koalition gegen Napoleon.

Nach der Schlacht wurden MacDonald, Oudinot und Marmont Marschallstäbe überreicht. Ein Lied mit der Textzeile „Frankreich wählte MacDonald, die Armee wählte Oudinot, die Freundschaft wählte Marmont“ wurde anschließend in der Armee gesungen.

Trivia

1959 wurde das Schlachtfeld mit 22 Gedenkstätten an 16 Orten markiert.

Die Avenue de Wagram, eine der Straßen, die auf den Triumphbogen in Paris und die Place Charles de Gaulle zuführt, ist nach der Schlacht benannt.

Siehe auch

Liste der Kriege, Liste von Schlachten

Literatur

  • David G. Chandler: Napoleon's Marshals. Weidenfeld & Nicolson, London, 1998, ISBN 0-297-84275-7, S. 247-251.
  • Anton Pfalz (Hrsg.): Historisches Jahrbuch des Kriegerdenkmal-Ausschusses in Deutsch-Wagram. Jg. 1 (1907), 2 (1908), 3 (1909).
  • Anton Pfalz (Hrsg.): Die Schlacht von Deutsch-Wagram am 5. und 6. Juli 1809 von Karl August Varnhagen von Ense. Herausgegeben zum einhundertjährigen Gedenktage dieser Schlacht. Mit zahlreichen Abbildungen und Karten des Schlachtfeldes. Fromme, Wien 1909.
  • Karl August Varnhagen von Ense: Die Schlacht bei Deutsch-Wagram, am 5ten und 6ten Juli 1809. (Aus persönlichen Denkwürdigkeiten). In: Friedrich von Raumer (Hrsg.): Historisches Taschenbuch 7 (1836), F. A. Brockhaus, Leipzig, S. 1-77. Anhang (Karte: Schlachtfeld von Deutsch=Wagram).
  • Frank Bauer: Wagram 5./6. Juli 1809. Napoleons großer Sieg über Österreich. Kleine Reihe Geschichte der Befreiungskriege 1813-1815, H. 29, Potsdam 2010.

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