Wilhelm Kewenig

Wilhelm Kewenig

Wilhelm Alexander Kewenig (* 20. Juni 1934 in Köln; † 18. Juni 1993 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Politiker, Jurist und Hochschullehrer.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Beruf

Wilhelm Alexander Kewenig wurde als Sohn des Kölner Richters Dr. Otto Kewenig geboren und katholisch getauft. Nach dem Abitur 1954 studierte er bis 1960 Rechts- und Staatswissenschaften an den Universitäten Freiburg im Breisgau, Bonn, Paris, Köln und an der amerikanischen Universität Beirut. 1962 promovierte er zum Dr.jur. in Köln und 1963 absolvierte er die 2. Staatsprüfung. 1964 heiratet er Marianne Düren, mit der er zwei Söhne hatte.

Von 1965 bis 1967 erwarb er an der Harvard Law School in Cambridge/Mass. den Grad eines Master of Laws (LL.M.). Dort war unter anderem Henry Kissinger einer seiner Lehrer. 1969 habilitierte er in dem Bereich Völker- und Staatsrecht. 1970 begann als außerordentlicher Professor in Bonn. Von 1971 bis 1981 war Kewenig ordentlicher Professor für Öffentliches Recht und Direktor des Instituts für internationales Recht an die Christian-Albrechts-Universität in Kiel. In den Jahren 1974 und 1975 stand er der Universität als Rektor vor. Vorsitzender des Wissenschaftsrates war Kewenig in den Jahren 1976 bis 1979. Der Wissenschaftsrat ist im Hochschulbereich der zentrale Planungsmittelpunkt und erarbeitet Empfehlungen für Bund und Länder. Er war Mitherausgeber des German Yearbook of International Law.

Nach seiner Arbeit in der aktiven Politik trat er im Juni 1989 in die Frankfurter Anwaltssozietät Hengeler, Mueller, Weitzel & Wirtz ein.

Er war Mitglied der Studentenverbindung K.D.St.V. Ripuaria Freiburg im CV.[1]

Politik

Seit 1971 war Kewenig Mitglied der CDU und von 1974 bis 1976 arbeitete er in der CDU-Grundsatzkommission mit. Er war Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin von Juni 1981 bis 1989. Gewählt wurde Kewenig als Direktkandidat im Wahlkreis Charlottenburg, Wahlkreis 5 mit 44,6 % für die CDU.

Kewenig gehörte dem Berliner Senat mit Unterbrechung acht Jahre an. Er war von 1981 bis 1983 Senator für Wissenschaft und Kulturelle Angelegenheiten sowie von 1983 bis 1986 Senator für Wissenschaft und Forschung. In dieser Zeit hatte er einen ordnungspolitischen Dauerstreit mit den Universitäten und war er der Meinung, dass die Hochschulen sich nicht als ein „Freigehege für Rechtsbrecher kaputtmachen“ dürften. Er forderte, dass ein Teil des Stipendien (BAfÖG) als Darlehensanteil behandelt werden sollte, da jedes Studium ein Privileg gegenüber der Mehrheit der Bevölkerung sei. Außerdem wehrte er sich jahrelang gegen die Einrichtung von autonomen Schwulen- und Lesbenreferaten an den Hochschule Berlins.[2]

Im zweiten Senat Diepgen war er von 1986 bis 1989 als Innensenator tätig. Er löste am 17. April 1986 Heinrich Lummer ab. In der Zeit als Senator entließ er den sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Klaus Hübner, um auf die Polizei einen direkteren Einfluss nehmen zu können. Er wurde massiv wegen der Polizei-Großeinsätze während des Ronald-Reagan-Besuches im Juni 1987 und der Tagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank im September 1988 kritisiert. Aussagen wie „am Tatort muss die Pressefreiheit schon mal zurücktreten“ waren Anlass für Kritik durch Opposition und Medien. In der Zeit als Innensenator überstand er drei Misstrauensanträge. Einer davon bezog sich auf den Berliner-Verfassungsschutzskandal, bei dem das Sicherheitsorgan heimlich Dossiers über Journalisten und SPD-Abgeordnete angelegt hatte.

Weitere Ämter

Neben seinen politischen Ämtern war er in den Vorständen der Gesellschaft für Völkerrecht, der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sowie der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen. Zudem war er Mitglied des Goethe-Instituts.

Auszeichnungen

1984 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz.

Veröffentlichungen

  • Die Koexistenz der Religionsgemeinschaft im Libanon, 1965
  • Staatsrechtliche Probleme parlamentarischer Mitregierung am Beispiel der Arbeit der Bundestagsausschüsse, 1970
  • Der Grundsatz der Nichtdiskriminierung im Völkerrecht der internationalen Handelsbeziehungen, 1972
  • Redaktionsmitglied der Zeitschrift Europa Archiv
  • Mitherausgeber des German Yearbook of International Law

Belege

  1. Academia, Zeitschrift des Cartellervandes der katholischen deutschen Studentenverbindungen, 86. Jg., Nr. 4, Aug. 1993, S. 166 (Nachruf)
  2. Autonomes Schwulenreferat im AStA FU: Der Blick zurück. Das Referat wird erkämpft., heruntergeladen am 22. Juni 2010

Weblinks

Literatur


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