Anchises (1911)

Anchises (1911)
Anchises
StateLibQld 1 133201 Anchises (ship).jpg
p1
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes KönigreichVereinigtes Königreich (Handelsflagge) Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Passagierschiff
Heimathafen Liverpool
Reederei Blue Funnel Line
Bauwerft Workman, Clark (Belfast)
Baunummer 296
Stapellauf 12. Januar 1911
Übernahme 10. März 1911
Verbleib 28. Februar 1941 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
150,3 m (Lüa)
Breite 18,3 m
Tiefgang max. 11,3 m
Vermessung 10.046 BRT
Maschine
Maschine 1x Dreifachexpansions-Dampfmaschine
Maschinen-
leistung
640 PS
Geschwindigkeit max. 14 kn (26 km/h)
Propeller 2
Transportkapazitäten
Zugelassene Passagierzahl I. Klasse: 288
Sonstiges
Registrier-
nummern

Registernummer: 131320

Die Anchises (III) war ein 1911 in Dienst gestelltes Passagierschiff der britischen Reederei Blue Funnel Line, das Passagiere und Fracht von Großbritannien nach Australien beförderte. Am 28. Februar 1941 wurde die Anchises nordwestlich von Irland von deutschen Langstreckenflugzeugen bombardiert und versenkt, wobei 15 Passagiere und Besatzungsmitglieder ums Leben kamen.

Das Schiff

1908 bestellte die Blue Funnel Line bei der Werft Workman, Clark & Company in Belfast ihre ersten drei Passagierschiffe für ihren Passagierservice nach Australien. Es waren die jeweils knapp über 10.000 BRT großen Doppelschraubendampfer Aeneas (I) (10.049 BRT), Ascanius (II) (10.048 BRT) und Anchises (III) (10.046 BRT). Gemäß den Kriterien des Lloyd’s Register of Shipping waren die drei Dampfer Schiffe der Klasse A. Sie etablierten sich als Pioniere auf der Australienroute.

Das 150,3 Meter lange und 18,3 Meter breite Passagier- und Frachtschiff Anchises hatte einen Schornstein, zwei Masten und zwei Propeller und wurde von einer Dreifachexpansions-Dampfmaschine angetrieben, die 640 PS leistete und eine Geschwindigkeit von 14 Knoten ermöglichte. Die drei Schiffe waren jeweils zur Beförderung von 288 Passagieren in der Ersten Klasse ausgelegt. Die Anchises lief als letztes der drei Schiffe am 12. Januar 1911 vom Stapel. Am 10. März 1911 wurde der Dampfer fertiggestellt und lief kurz danach zu seiner Jungfernfahrt nach Australien aus.

Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Anchises wie ihre Schwesterschiffe als Truppentransporter eingesetzt. Unter der Kennung HMAT Anchises (A68) brachte sie erstmals im August 1915 australische Truppen nach Europa. Bis April 1920 pendelte sie regelmäßig als Truppenschiff zwischen England und Australien. Am 23. September 1918 wurde sie im Atlantik von einem U-Boot gejagt und unter Beschuss gestellt. Sie konnte das U-Boot aber abwehren. Im September 1922 kehrte die Anchises in den zivilen Passagierverkehr auf der Route Glasgow–Liverpool–Brisbane zurück.

Versenkung

Am 27. Februar 1941 befand sich die Anchises unter dem Kommando von Kapitän D. W. James mit 182 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord auf einer Fahrt entlang der Nordwestküste Irlands. Etwa 180 Seemeilen west-nordwestlich von Arranmore Island an der Küste der Grafschaft Donegal wurde das Schiff von deutschen Seeaufklärern des Typs Focke-Wulf Fw 200 („Condor“) des Kampfgeschwaders 40 angegriffen. Drei Besatzungsmitglieder kamen bei der Bombardierung ums Leben. Das Schiff wurde durch den Angriff schwer beschädigt und war danach manövrierunfähig. 134 Passagiere und Besatzungsmitglieder verließen das Schiff in sechs Rettungsbooten.

Es blieb nur eine kleine Restmannschaft von 33 Männern an Bord, die versuchte, das Schiff doch noch nach Liverpool steuern zu können. Während die Besatzung an Bord der Anchises auf einen Bergungsschlepper wartete, wurde das Schiff am 28. Februar erneut von deutschen Flugzeugen angegriffen. Kapitän James erkannte, dass die Anchises nicht mehr zu retten war und ordnete das endgültige Verlassen des Schiffs an. Nachdem die Korvette Bug der Korvette gegen die Anchises geschleudert und zerquetsche das Boot. Kapitän James, der Seemann John Sinnott und der Schiffsbäcker wurden getötet. Kurz darauf sank der schwer angeschlagene Dampfer auf der Position 55.30N/13.17W. Die Überlebenden wurden an Bord der Kingcup genommen.

Eines der Rettungsboote driftete in dem stürmischen Wetter ab und brachte sechs Tage auf offener See und bei stürmischem Wetter zu. Von den Anfangs 20 Menschen in dem Boot starben mehrere im Verlauf der Tage, darunter die Stewardess Minnie Apperson. Nach sechs Tagen wurde das Boot von dem Zerstörer HMCS Assiniboine gefunden und die restlichen Überlebenden wurden geborgen. Insgesamt kamen 15 Menschen bei den beiden Angriffen und in dem Rettungsboot ums Leben.

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