Lhota (Číměř)

Lhota (Číměř)
Lhota
Wappen fehlt
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Lhota (Číměř) (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihočeský kraj
Bezirk: Jindřichův Hradec
Gemeinde: Číměř
Geographische Lage: 49° 3′ N, 15° 3′ O49.04166666666715.057777777778515Koordinaten: 49° 2′ 30″ N, 15° 3′ 28″ O
Höhe: 515 m n.m.
Einwohner: 51 (1. März 2001)
Postleitzahl: 378 33
Verkehr
Straße: Potočná–Sedlo

Lhota (deutsch Neustift) ist ein Ortsteil der Gemeinde Číměř in Tschechien. Er liegt vier Kilometer nordwestlich von Nová Bystřice und gehört zum Okres Jindřichův Hradec.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Im Jahre 1487 wurde die Ortschaft Neustift erstmals urkundlich erwähnt [1] und gehörte zum Burgstall und zur Herrschaft Landstein. Während des Dreißigjährigen Krieges ging ein großer Teil des Ortes zugrunde. Später wurde Neustift mit den Ortschaften Hammermühle und Burgstall zu einer Gemeinde zusammengelegt. Bis 1848 gehörte sie zur Herrschaft Neubistritz.

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn und der Ort wurde Teil der Tschechoslowakei. Die Bewohner von Neustift mit den angegliederten Teilen waren zu 97% Deutsch-Österreicher. Nach dem Münchner Abkommen 1938, rückten im Oktober 1938 deutsche Truppen im Ort ein, der bis 1945 zum Gau Niederdonau gehörte.

Nach Kriegsende (8.Mai 1945) wurden die im Münchner Abkommen (1939) an Deutschland übertragenen Territorien, also auch der Ort Neustift im Rückgriff auf den Vertrag von Saint-Germain (1919) wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 8.Juni 1945 kamen militante Tschechen in den Ort, die die deutsche Bevölkerung - bis auf eine Person - über die Grenze nach Österreich wild vertrieben [2] Dadurch fand, die von den Siegermächten im Potsdamer Kommuniqués (August 1945) sanktionierte Zwangsaussiedlung der deutschen Bevölkerung, keine konkrete Anwendung mehr. Laut dem Beneš-Dekret 108 vom 25.Oktober 1945 wurde das gesamte bewegliche und unbeweglich Vermögen der deutschen Bürger konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Im Jahre 2001 bestand das einstiege Dorf aus 23 Wohnhäusern, in denen 51 Menschen lebten.

Die in Österreich befindlichen vertriebenen Neustifter wurden bis auf 33 Personen in Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen des Potsdamer Kommuniqués nach Deutschland weiter transferiert.[3]

Siegel und Wappen

Von Neustift konnte ein Siegel bisher noch nicht aufgefunden werden, obwohl es mit hoher Wahrscheinlichkeit einen geführt haben muss. Die einzigen Siegel die bisher gefunden wurde, gehörten zu dem tschechisch gleichnamigen Ort „Lhota“, welches sich westlich von Datschitz befindet.

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 445 445 0 0
1890 386 381 5 0
1900 375 375 0 0
1910 358 349 9 0
1921 332 300 12 20
1930 306 301 5 0
1991 57
2001 51

[4][5]

Sehenswürdigkeiten

  • Kapelle hl. Therese (1927), unweit davon Gedenkkreuz für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
  • Kapelle zur hl Dreifaltigkeit in Burgstall
  • Statue des hl.Johannes von Nepomuk am Hammerteich
  • Marterl am Nordhang des Burgstaller Waldes
  • Wegkreuze: Blaschkerkreuz, Doudernkreuz (zum Ödberg), Stipplerkreuz (bei der Hammermühle, an der Straße nach Neubistritz)
  • Alwert’nkreuz (in der Dorfmitte)
  • Schule, einklassig, (1908 Kaiser-Franz-Joseph-Regierungsjubiläumsschule als Expositur der Volksschule in Schamers)
  • Armenhaus
  • Elektrifizierung 1920 (Strom aus der Mühle)

Sagen aus dem Ort

Unter den deutschen Ortsbewohnern gab es eine Vielzahl von Mythen:

  • Die überlisteten Waldgeister
  • Die naschhaften Kellerweiberln[6]

Quelle

  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk (1990) Neustift S.25
  • Bruno Kaukal: Wappen und Siegel, (1992) Neustift S.165
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 332 (Neustift). 
  • Blaschka:Neubistritz von A bis Z, (2008) Neustift S.99

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Tiray: Dacicky okres , 1925 S. 18
  2. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band III. Maurer, Geislingen/Steige 2001, Neustift S.327, 332, 364. ISBN 3-927498-27-0,
  3. Cornelia Znoy:Die Vertreibung der Sudetendeutschen nach Österreich 1945/46, Diplomarbeit zur Erlangung des Magistergrades der Philosophie, Geisteswissenschaftliche Fakultät der Universität Wien, 1995
  4. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984
  5. http://www.czso.cz/csu/2009edicniplan.nsf/t/010028D080/$File/13810901.pdf
  6. Zuckriegl:Im Märchenland der Thayana, 2000, Eigenverlag, S. 99f

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