Martin Wharton

Martin Wharton

John Martin Wharton (* 6. August 1944 in Lancashire, England) ist ein britischer anglikanischer Geistlicher und seit 1997 Bischof von Newcastle upon Tyne.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Karriere

Wharton wurde als Sohn von John Wharton und Marjorie Skinner geboren. Er besuchte das Van Mildery College in Durham und schloss dieses 1969 mit einem Bachelor of Arts ab. Anschließend besuchte er das Linacre College der University of Oxford und machte dort 1971 einen Bachelor in Theologie und 1976 den Master of Arts.

Zur Vorbereitung auf das Priesteramt besuchte er ab 1969 das Theological College Ripon Hall in Cuddesdon bei Oxford. Er wurde 1972 zum Diakon und 1973 zum Priester geweiht. Zuvor hatte er bereits in einer Bank und in der Stahlindustrie gearbeitet.[1]

Von 1972 bis 1975 war er als Hilfsvikar an der St. Peter’s Church in Birmingham tätig. Von 1976 bis 1977 hatte er dieses Amt an der St. John Church in Croydon inne. Während seiner Zeit in Croydon war er am Aufbau von Nightwatch Charity beteiligt, einer Hilfsorganisation für Obdachlose, und betreute als Seelsorger Menschen, die auf der Straße lebten.

In den folgenden Jahren war er für die Priesterausbildung zuständig. Von 1977 bis 1983 war er Director of Pastoral Studies am Ripon Hall College. Von 1983 bis 1992 war er als Sekretär des Board of Ministry and Training in Bradford tätig.

Von 1984 bis 1992 war er ehrenamtlicher Kanoniker an der Kathedrale von Bradford. 1992 war er Domherr mit Residenzpflicht (Residentiary Canon) an der Kathedrale von Bradford.

Von 1992 bis 1997 war er Suffraganbischof von Kingston in der Diözese von Southwark. Seit 1997 ist er Bischof von Newcastle.[2]

Seit 1970 ist er mit Marlene Olive Duckett verheiratet. Sie haben eine Tochter und zwei Söhne, sowie einen Enkel.

Mitgliedschaft im House of Lords

Wharton gehört seit 2002 dem House of Lords an. Seine Antrittsrede hielt er am 14. Mai 2003.[3]

Zu seinen politischen Interessengebieten zählt er Internationale Beziehungen und den Umweltschutz. Als Länder von Interesse nennt er auf der Seite des Oberhauses Botswana, Indien und Norwegen.[4]

Im Januar 2008 äußerte er sich in einer Rede im House of Lords kritisch zu möglichen finanziellen Engpässen in Folge der Olympischen Spiele 2012. Wharton befürchtete, dass durch die enormen Kosten, die durch die Ausrichtung der Olympischen Spiele entständen, möglicherweise keinerlei finanzielle Mittel mehr zur Verfügung stehen würden, um wichtige örtliche Schlüsselprojekte in den einzelnen Grafschaften zu fördern. Zusätzlich zu den bereits jetzt eingeschränkten Möglichkeiten der Northern Rock Foundation würde dies den Nordosten Englands somit doppelt treffen.[5]

Wirken in der Öffentlichkeit

In kirchenrechtlichen Fragen vertritt Wharton einen liberalen Standpunkt. Dies zeigte sich insbesondere in seiner Einstellung zur Frage der Homosexualität.

Wharton betrachtet gelebte Homosexualität in einer dauerhaften Liebesbeziehung nicht als Sünde.[6] Aufgrund seiner liberalen Einstellungen war Wharton mehrfach Kritik aus den eigenen Reihen ausgesetzt. Insbesondere das stark konservative kirchliche Netzwerk Reform richtete immer wieder deutliche Kritik an die Adresse Whartons. Auch einzelne Geistliche erklärten, dass sie sich von Wharton nicht zum Priester weihen lassen würden, da sie dessen Einstellung zur Homosexualität nicht mittragen könnten.[7] So erklärte beispielsweise Ed Moll, der spätere Pfarrer der St. Oswald's Parish Church, anlässlich seiner Ordination, er empfinde die Ansichten des Bischofs als einen Affront gegen die Lehren der Heiligen Schrift.

Im Juni 2003 war Wharton einer der Bischöfe der Church of England, die die Nominierung von Jeffrey John, einem offen homosexuellen Priester, der in einer festen Beziehung lebte, zum Weihbischof von Reading durch den Erzbischof von Canterbury, Rowan Williams, ausdrücklich unterstützten und ihre Solidarität mit der Entscheidung von Williams bekundeten.[8]

Formelle offizielle Segnungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften lehnte Wharton in der Vergangenheit jedoch ab.[9]

Weitere Tätigkeitsschwerpunkte Whartons sind die Wirtschaftsförderung im Nordosten Englands, die Entwicklung der Kommunen und die Stadterneuerung. Im Januar 2007 nahm Wharton an einer Diskussion teil, die unter anderem die Rolle von Designern, Planern, Transportingenieuren und Entwicklern bei der Stadtentwicklung zum Thema hatte.[10]

Wharton gehörte am 7. Oktober 2008 zu den Unterzeichnern einer Erklärung, die zum Schutz von Kindern vor seelischer und körperlicher Gewalt aufrief.[11]

Wharton äußerte sich zurückhaltend gegenüber Vorschlägen, am St. George's Day alle Glocken der Gotteshäuser läuten zu lassen. Aus seiner Sicht, sei es nicht möglich, die Glocken immer dann läuten zu lassen, wenn man es wolle.[12]

Im September 2009 gehörte Wharton zu den Konzelebranten des Gedenkgottesdienstes für den im Juli verstorbenen Fußballspieler und Trainer Bobby Robson.[13] Anlässlich von Robsons Tod hatte Wharton, ein großer Anhänger von Newcastle United und Inhaber einer Stadion-Dauerkarte, Robson als „Fußball-Koloss“ gewürdigt.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Wharton bei der Diocese of Newcastle, abgerufen am 2. Dezember 2009
  2. Martin Wharton bei der Church of England, abgerufen am 2. Dezember 2009
  3. Martin Wharton auf der Homepage TheyWorkForYou.com
  4. Biografie von Martin Wharton auf der Homepage des House of Lords, abgerufen am 2. Dezember 2009
  5. Wharton voices Olympics cash fear, Church Times vom 25. Januar 2008
  6. Comment January 1998 Homepage TrueShare, abgerufen am 2. Dezember 2009
  7. Vicar bars liberal bishop over gays The Independent vom 9. April 2000
  8. Letter of Support re. Jeffrey John Homepage www.churchsociety.org, abgerufen am 12. Dezember 2009
  9. Church blessing for homosexual vicar The Telegraph vom 22. Dezember 2005
  10. Promoting better places in the North East Northern Architecture vom 24. Januar 2007
  11. Statement supporters Homepage des CNNV, abgerufen am 3. Dezember 2009
  12. Only five of England's 44 bishops want the bells to ring out on St George's Day Daily Mail vom 28. März 2009
  13. Sir Bobby Robson RIP Homepage Newcastle United Football Club, abgerufen am 3. Dezember 2009
  14. The world bids farewell to Sir Bobby Robson Backpage Football vom 21. September 2009

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