Gorgonen

Gorgonen
Grund einer schwarzfigurigen Schale aus Lakonien, um 565 v. Chr. [1]
Gorgonenhaupt in Medaillon
(Römisches Fresko aus dem Haus der Vettier, in Pompeji, 1. Jahrhundert)

Die Gorgonen (griechisch γοργόνες [gorgónes] von gorgós „schrecklich“, Singular die Gorgone oder Gorgo, griechisch Γοργώ) sind in der griechischen Mythologie drei geflügelte Schreckgestalten mit Schlangenhaaren, die jeden, der sie anblickt, zu Stein erstarren lassen.

Sie sind die Töchter des Phorkys und der Keto. Ihre Namen lauten: Stheno (auch Stheino und Sthele), Euryale und Medusa. Medusa ist die einzige Sterbliche unter ihnen und wurde von Perseus enthauptet. Der Kopf dieser Gorgone wurde der Göttin Athene gebracht. Zahlreiche Motive der Athene zeigen sie mit der Aigis und Gorgonenhaupt auf ihrer Brust.

Homer spricht noch lediglich von einer einzigen Gorgo.[2] Hesiod nennt um 700 vor Christus dann allerdings drei Gorgonen, nämlich Stheno (die Mächtige), Euryale (die Weitspringerin) und die „leidgeprüfte“ Medusa (die Königin).[3] Ihr Zuhause war der westliche äußerste Rand der damals bekannten Welt (das Atlasgebirge), spätere Mythografen nennen auch Libyen als ihre Heimat.

Mit dem Hellenismus kam die Überlieferung auf, dass die Gorgone ursprünglich die Schwester Alexanders des Großen sei. Darin ist sie eine Nixe, die im Wasser lebt und die Besatzung jedes vorbeikommenden Boots fragt, ob Alexander noch lebe. Lautet die Antwort „nein“, so zieht sie das Schiff mitsamt der Seeleute zu sich hinab. Die Auskunft, die dem Schiffer sein Leben bewahrt, lautet: „Er lebt und herrscht als König!“ (griechisch Ζεί και βασιλέβει).

Seit der Antike findet man Abbildungen des Gorgonenhauptes wegen seiner nachgesagten apotropäischen Wirkung auf Schutzschilden, Amuletten und Grabsteinen. Auch an Gebäuden und Gefäßen angebrachte Gorgonenhäupter sind häufig und sollen vor unbefugtem Zutritt beziehungsweise Zugriff schützen. In der griechischen Mythologie erweckte Gorgonenblut, welches der rechten Körperhälfte entnommen wurde, Tote zu neuem Leben, wogegen man der linken Körperhälfte entnommenem Blut eine akute, garantiert tödliche Wirkung nachsagte.

1884 verfasste der griechische Dichter Georgios Drosinis sein Gedicht Die Gorgone, 1949 der Schriftsteller Stratis Myrivilis den Roman Die Madonna mit dem Fischleib (Η Παναγιά η Γοργόνα).

Literatur

  • Harald Gebhardt und Mario Ludwig: Von Drachen, Yetis und Vampiren. Fabeltieren auf der Spur. BLV-Verlag, München, ISBN 3-405-16679-9

Einzelnachweise

  1. Foto der kompletten Schale
  2. Homer, Ilias xi.35-36 und Odyssee xi.635
  3. Hesiod, Theogonie 270-279

Weblinks

 Commons: Gorgonen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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