Hostinné

Hostinné
Hostinné
Wappen von Hostinné
Hostinné (Tschechien)
Paris plan pointer b jms.svg
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Královéhradecký kraj
Bezirk: Trutnov
Fläche: 806 ha
Geographische Lage: 50° 32′ N, 15° 43′ O50.54111111111115.723333333333351Koordinaten: 50° 32′ 28″ N, 15° 43′ 24″ O
Höhe: 351 m n.m.
Einwohner: 4.684 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 543 71
Verkehr
Bahnanschluss: Velký Osek–Trutnov
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Karel Klíma (Stand: 2007)
Adresse: nám. 1. máje 69
543 71 Hostinné
Gemeindenummer: 579297
Website: hostinne.info/index.php

Hostinné (deutsch Arnau) ist eine Stadt im Bezirk Trutnov in Tschechien.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hostinné liegt am Oberlauf der Elbe, etwa 15 Kilometer westlich der Bezirksstadt Trutnov. Es gehört zum Vorland des Riesengebirges.

Geschichte

Arnau, vor 1868

Das Gebiet von Arnau gehörte ursprünglich zum Trautenauer Lehensbezirk. Die von Ottokar II. Přemysl gegründete Stadt ist erstmals 1270 urkundlich erwähnt und ist damit die älteste dieser Region. Sie entwickelte sich aus einer Ansiedlung bei einer Burg, die von deutschen Kolonisten Arnau genannt wurde. 1316 war die Burg im Pfandbesitz eines Botho von Turgov. Anfang des 15. Jahrhunderts wurden die Güter der Turgov erblich geteilt, und Arnau fiel an die Herren von Redern.

Um 1415 verkaufte Tristan von Redern Arnau an Hynek Kruschina von Lichtenburg, der es für seinen unmündigen Bruder Johann Kruschina von Lichtenburg erwarb. Nachdem Johann 1434 nach einer Auseinandersetzung mit dem Braunauer Stadtrat ermordet wurde[2], fielen seine Besitzungen an Hynek. Nach dessen Tod 1454 erbte sein Sohn Wilhelm Kruschina († ~1487) aus der Ehe mit Anna von Hasenburg die Herrschaft Arnau, verkaufte sie jedoch schon bald an seine Stiefmutter Anna von Kolditz. Sie bestimmte Arnau zu ihrem Witwensitz und soll sehr wohltätig gewesen sein. Ihre Untertanen befreite sie von den herrschaftlichen Abgaben und gründete 1458 vor der Stadt ein Spital. Sie starb am 1. Februar 1467. Die Herrschaft Arnau erbten ihre damals noch lebenden Töchter Anna und Salome von Častolowitz sowie Euphemia und Regina von Lichtenburg aus der Ehe mit Hynek. Sie verkauften Stadt und Herrschaft Arnau an Ulrich (Oldřich) Zajíc von Hasenburg, der mit Anna von Častolowitz verheiratet war sowie an dessen Bruder Johann, den Ehemann der verstorbenen Tochter Katharina von Častolowitz[3].

Fahne von Hostinné

1474 erwarb Aleš Šanovec von Šanov die Arnauer Besitzungen, dessen Nachfahren die Herrschaft abermals teilten. 1519 kaufte Johann von Wartenberg beide Teile, verkaufte sie aber schon 1521 an Zdeněk von Waldstein, unter dessen Nachfahren die Herrschaft wiederum geteilt wurde. Nach der Schlacht am Weißen Berg ging die Herrschaft an Albrecht von Wallenstein, nach dessen Tod 1634 an Guillaume Lamboy de Desseneur.

Auch im 17. und 18. Jahrhundert wechselten die Besitzer häufig. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde die alte Befestigungsanlage abgerissen. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde von der Textil- und Papierindustrie geprägt. Das anstelle der ehemaligen Burg errichtete Renaissanceschloss diente seit 1835 unter der Bezeichnung „Elbmühle“ als Papierfabrik, deren Produktion 1985 eingestellt wurde.

Sehenswürdigkeiten

Renaissance-Rathaus in Hostinné
  • Der quadratische Marktplatz ist von Laubengängen umgeben.
  • Das Renaissance-Rathaus wurde 1570–1600 von C. Valmadis errichtet. Der mit Sgraffito verzierte Turm wird mit zwei überlebensgroßen Figuren geschmückt. Beide tragen in der einen Hand ein Schwert, in der anderen ein Schild: eines mit dem böhmischen, das andere mit dem mährischen Adler. Zwischen ihnen hängt das Stadtwappen.
  • Die Pestsäule von 1678 in der Platzmitte ist mit Statuen der Heiligen Antonius von Padua, Franziskus Seraphicus, Johannes von Nepomuk, Sebastian und Ignatius umgeben.
  • Die Dreifaltigkeitskirche (Kostel Nejsvětějši Trojice) wurde 1280 errichtet und mehrfach umgestaltet. 1877 wurde sie von Franz Schmoranz regotisiert. Die Madonnenstatue auf dem neugotischen Altar stammt aus dem 15. Jahrhundert, die reich verzierte Renaissancekanzel ist von 1612.
  • Das ehemalige Franziskanerkloster und die Klosterkirche wurden 1667-1689 nach Plänen des Prager Baumeisters Martin Reiner errichtet. Nach dessen Tod 1680 wurde die Anlage durch seinen damaligen Polier Wolfgang Dientzenhofer fertiggestellt.

Partnerstadt

Persönlichkeiten

Bevölkerungsentwicklung

Jahr 1843 1900 1930 1970 1980 1991 2001 2003
Bevölkerungsentwicklung 207 4193 4502 4229 5016 5181 4886 4795

Verweise

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. V. Maiwald: Das Braunauer Ländchen zur Husitenzeit. In: Die Husitennot im Glatzer Lande. Glatzer Heimatschriften Bd. 30, Glatz 1928, S. 63–68
  3. Jan Urban: Lichtenburkové, Praha 2003, ISBN 80-7106-579-X, S. 321–322

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